Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Dienstag, 13. Mai 2008

Der Platz des Schildes©

Der Platz des Schildes
© by DVH 2008

„Sieh an, du bist also wieder zurück.“ vernahm ich eine sanfte weiche Stimme aus dem grünlichen Ohrensessel vor mir. Er war mit der Rückenlehne mir zugewandt, so das man sich bequem am Kamin wärmen konnte. Neben dem Sessel stand ein mahagoniefarbener Beistelltisch. Auf dem ein blasses silbernes Tablett mit einer bauchigen Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit stand. Ich holte unhörbar tief Luft. Unbehagen breitete sich in mir aus, als das Schweigen den Raum einnahm. Innerlich trat ich nervös von einem Fuß auf den anderen, äußerlich sah ich weiterhin mit unbeweglicher Miene auf die Rückenlehne des Sessels.
So was Dummes auch, was mußte ich auch in seine Arme laufen? Stolz und leicht arrogant erhobenen Kopfes stand ich da und wartete ab.
Hinter mir stand er, ihre Leibwache. Er hatte vor einigen Sommern wohl meinen Platz an ihrer Seite eingenommen, als ich mich aus ihrem Dienst stahl.
Mein Eid den man mich in meiner Kindheit hat leisten lassen, ohne das ich wußte was er bedeuten sollte, band mich ein Leben lang an diese meine Dienstherrin.
Meine Augen waren kalt und drohend. Aus dem Ohrensessel drang ein Rascheln von Stoff an mein Ohr, aber nichts tat sich.
Vor Jahren waren ich ihr davon gelaufen. Ich war es leid, ihr zu dienen und niemals ein Dank dafür zu bekommen. Für sie war ich ein Gegenstand und so hatte sie mich auch benutzt, so hatte ich nach dem Tod von Anatar gedacht. Damals wußte ich nichts von der Macht die sie wirklich über mich hatte, und das nur, weil ich als Kind den Eid geleistet hatte, wie die meisten Kinder, deren Eltern im Dienste von jemanden standen.
Sie hatte mir die beste Ausbildung angedeihen lassen, keine Frage, aber mein Leben war hart. Meine Ausbildung zu ihrer Leibwache, ihrem Schatten war grausam gewesen. Mir wurde vieles abtrainiert. Begehren und Verlangen kannte ich nur aus Erzählungen. Ich war nichts weiter als ihr Schutzschild, ohne ein Funken eigenen Willens. So schien es.
Ich genoß als ihr Schild Annehmlichkeiten, und trug edle feine Stoffe, wenn ich nicht die praktische Kleidung bevorzugte, was sehr oft geschah. Sie hatte keinen Einfluß auf meine Ausbildung, weswegen ich ihr nicht die Schuld an meinem Leben geben konnte. Im Gegensatz zu den anderen, die mit ausgebildet worden waren, hatte sie mich anders behandelt.
Anatar, mein Freund aus der Zeit der Ausbildung, war von Narben überseht. Seine strahlend blauen Augen waren eiskalt als sich unsere Blicke auf einem Fest vor langer Zeit getroffen hatten. Sein Dienstherr war sein Schicksal egal, der nächste Schild stand ja schon bereit, den Platz von Anatar ein zu nehmen. Das war offensichtlich.
Anatars gepflegtes Äußeres, war fast zerlumpt, nur auf Festen trug er edlen Stoff. Mein Gespür sagte mir, das er nicht mehr lange leben würde.
Neben Anatar stand ein drahtiger rothaariger Mann, der ein wenig Schlaksig wirkte. Sein Augen grinsten süffisant. „Kennst du den schwarzhaarigen Schild?“, hatte mich meine Herrin damals flüsternd gefragt. Ich hatte kurz genickt. „Du kannst ruhig zu ihm gehen, wenn es ruhiger geworden ist. Eine Nacht werde ich auch ohne dich auskommen.“ Ich sah sie mit einem seltsamen Blick an. Und erkannte, in ihren Augen das auch sie es wissen mußte. Ein Blick voller Verständnis begegnete meinem, und so nickte ich kurz und nahm meinen Platz hinter ihr ein. Die Hand auf dem Schwertknauf ruhend.
In der selben Nacht stand ich mit leichtem Herzklopfen vor Anatars Kammer. Als er aufmachte begegneten mir wieder die freundlich strahlenden Augen meines einstigen Freundes, aber ich sah auch tiefen Kummer, der in seinem Gesicht eingegraben war.
Er ließ mich eintreten und schloß, nach dem er einen Blick den Gang entlang geworfen hatte, die Tür hinter mir. Er umarmte mich herzlich und küsste mich. Zögernd hatte ich seinen Kuss erwidert.
Lange lagen wir noch wach. Genossen die Nähe des anderen und wollten wir den Zauber dieser einen Nacht doch nicht zerstören. Kurz bevor wir uns trennten sagte er: „Wenn du kannst – fliehe.“ Überrascht hob ich den Kopf von meinen Schnürschuhen, die ich gerade anzog. „Mein Dienstherr, dieses fette Schwein, wird mich bald töten lassen.“, sagte er ruhig. Es wirkte auf mich, als würde er sich danach sehnen. „Ich habe ihm und seine Annäherungsversuche bis heute widerstanden. Der Rotschopf neben mir hingegen ist sein neuer Günstling, der bereit ist mit ihm sein Bett zu teilen und seine perversen Wünsche zu erfüllen, aber ein guter Schild ist er nicht. - Er wird meinen Dienstherren nicht lange dienen und schützen.“
Wie recht er hatte. Zwei Monde, nach dem er Anatar hat töten lassen, drangen Diebe in sein Haus ein. Sein Schild konnte ihn nicht beschützen, da sich beide in einer sehr ... prekären Situation befunden hatten. Mir fiel dabei die Ironie auf. Als die Diebe in seine Kammer eingedrungen waren hatte er nach Anatar gerufen, bevor man ihm und seinen Lustknaben, der eigentlich sein Schild hätte sein sollen die Kehle durch schnitt und sich mit enormer Beute entfernt hatten. Irgendwie kam es mir vor, als hätte sich Anatar aus seinem Grab heraus an seinem ehemaligen Herrn gerecht.
Meine Dienstherrin war mir gegenüber immer freundlich. Da ich zu wenig Ahnung hatte, konnte ich auch nicht erkennen wieso sie so war. Als ich einmal schwer verletzt wurde, weil ich sie vor einem Angriff der Kutaras, primitive, aber gefährlichen Wesen mit einer unersättlichen Gier nach Fleisch und Blut, schützte, wich sie so lange nicht von meinem Krankenbett, bis ich wieder einigermaßen genesen war.
Wieso sie das getan hatte wußte ich nicht. Ohne ihre Unterstützung und Bemühungen wäre ich wohl meinen Verletzungen erlegen gewesen.
Es war seltsam. Wenn sie mir in die Augen sah, hatte ich den Eindruck, das sie genau wußte, was ich dachte, weswegen ich einen Blickkontakt oft versuchte zu vermeiden. Da ich ihr Schild war, konnte das ein Zeichen der Untergebenheit sein und ich würde sie dadurch nicht beleidigen.
Ich starrte weiter auf den Rücken des Ohrensessels. Und warf einen Blick in das Feuer. Der Raum war dunkel. Das Feuer im Kamin diente als einzige unstete Lichtquelle.
Das Schweigen kam mir so unglaublich lang vor.
Wieso ich mich damals aus ihren Dienst entlassen hatte, wußte ich bis heute nicht. In einer dunstigen Nacht, schlich mich aus dem Haus und verließ auf Schleichwegen, und den dunkelsten Gassen die Stadt.
Von der Mauer der Stadt aus, wandte ich mich nach Osten in das Wurmiga-Tal. Diese war unübersichtlich und Verfolger konnte ich dort sehr gut abschütteln.
In dem Tal ernährte ich mich von dem was ich fand. Hatte ich doch vergessen mich mit Nahrung ein zu decken. Das hätte mich fast mein Leben gekostet. Da ich nicht wußte was ich essen konnte, verlor ich schnell an Gewicht und der Hunger machte mich unvorsichtig. Für die riesigen Tiere des Tals wäre ich beinahe eine gute Zwischenmahlzeit geworden. Ich wußte, wie man einen Menschen beschützt und ihn tötet, aber nicht wie man jagt. Es war eine grausame Ironie des Schicksals, das ich mich an ein Ei einer großen Echse vergriffen hatte, die nicht sonderlich erfreut darüber gewesen war. Mein Hunger hatte mich alle Vorsicht vergessen lassen, so das ich sie nicht bemerkte, wie sich diese Echse von der Größe eines ausgewachsenen Mannes sich mir zischend genähert hatte. Als ich die Echse bemerkte hatte sie eine ihrer Krallenbewehrten Hände zum Schlag gehoben. Ich hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft mich mit einem Hechtsprung hinter die Eier zu begeben. Aber das Untier war schnell und hatte mich am Bein erwischt und meine rechte Wade aufgerissen. Ich riß ein Stück Stoff von meinem Umhang und band die Wunde schnell ab. Die Eier schützten mich ein wenig, aber lange konnte ich hier nicht bleiben, wer weiß wann die kleinen Ausgaben dieses Riesenviehes schlüpften. Als ich mich aus den Eiern schlich, war einige Zeit vergangen, aber das Vieh war nicht weg. Als es meiner Gewahr wurde, setzte es mir sofort nach. Ich humpelte so schnell ich konnte vor der Echse davon. Das Vieh war schnell. Dafür das es so groß und klobig wirkte, konnte es so verdammt schnell sein.
Ich fiel mehr oder minder schnell in den Laufschritt, und entkam mit knapper Not. Aus irgendeinem Grund war die Echse abgedreht bevor sie mich erwischte und mich als Zwischenmahlzeit zu sich nehmen konnte.
Nach diesem Abenteuer zog ich es vor das Tal so schnell es ging zu verlassen. Um mein verletztes Bein konnte ich mich hier noch nicht kümmern.
Ich konnte zu Recht hoffen, das niemand durch dieses Tal kam um mich zu verfolgen.
Auf der anderen Seite des Tals angekommen stand ich vor einem riesigen Steinhaufen das sich Gebirgskette des Zorns nannte. Nein, ich wollte nicht heraus finden wieso man es so nannte, das Tal hatte mir erst mal gereicht. Ausserdem hatte ich eine Wunde, die versorgt werden wollte.
Mein Körper fieberte als ich endlich Hilfe fand, oder fand die Hilfe eher mich? Wie dem auch sei, jedenfalls lief ich einer alten Frau und ihrer Tochter in die Arme. Beide hinderten mich daran mit der Wunde weiter zu ziehen. Die Alte zwang mich in ihrer kärglich eingerichteten Hütte auf ein Bett aus Stroh und Säcken nieder. Dort riss sie mein Hosenbein auf und sog scharf die Luft ein. Während sie mich rügte, mich nicht sofort um die Wunde gekümmert zu haben, ließ ein Schwall an Befehlen was ihre Tochter ihr besorgen und holen sollte los. Ja, wie hätte ich mich denn um die Wunde kümmern sollen, wenn ich mehr darauf bedacht gewesen war mit heiler Haut und lebend aus dem Tal zu kommen. In der Nähe des Gebirges wollte ich auch nicht bleiben, es war zu nah am Tal. Wer weiß, vielleicht kamen die Viecher ja mal raus? Ich wollte dann nicht unbedingt zu erst auf deren Speisekarte stehen.
Ich war erstaunt wie die Alte agierte und sprach. Sie sprach zu mir als sei ich ein kleines Kind.
Als das Fieber abgeklungen war und die Wunde an der Wade verheilt, zog ich weiter. Die Alte empfahl mir eine Stadt, in der ich mich und mein Schwert verdingen konnte.
Sie gab mir noch ein Sack mit, in dem Proviant und etwas war, dessen Bedeutung ich nicht kannte. Sie sagte nur, ich solle es dem Wirt des Gasthauses in der Stadt zeigen, wenn ich dort angekommen war.
„Und paß in Zukunft besser auf dich auf.“, tadelte sie mich bevor ich aus ihrem Blickfeld entschwunden war. Ich hatte meinen Arm zum Gruß gehoben.
In der Stadt hatte ich durch dieses undefinierbare Etwas einen guten Start erwischt. Der Wirt ließ mich in dem Gasthaus wohnen, bis ich eine Anstellung gefunden hatte.
Lange dauerte meine Suche nach Arbeit nicht. Eine tüchtige Schwertkämpferin und Meuchelmörderin war wohl sehr gefragt. Ich nahm aber nicht jeden Auftrag an, das Verbot mir mein Gewissen und mein Gerechtigkeitsempfinden.
So verbrachte ich einige Jahre in der Stadt der Weißen Blüten, die ihren Namen nicht zu Unrecht hatte. Vor der Stadt und in der Stadt wuchsen Unmengen an weißen Blumen. Die Häuser hatten sich farblich den Blumen angepaßt. Wenn die Sonne schien, mußte man seine Augen abdunkeln, sonst wurde man schnell blind.
Aber in all den Jahren, die ich dort in der Stadt meine Dienste anbot, zog etwas leise an mir. Ich hatte immer das Gefühl, das mich jemand beobachtete und etwas rief. Erst in den letzten Monden wurde der Ruf und das Drängen schlimmer. Ich kniff die Lippen zusammen, da es unter den Umständen doch immer schwerer wurde meine Aufträge Gewissenhaft durch zu führen. Und dann verließ ich die Stadt, und machte mich auf den Weg zurück. Doch diesmal nahm ich einen anderen Weg. Ich war um Wissen und Erfahrungen reicher. Noch mal würde ich das verfluchte Tal nicht durchqueren. Vor allem wäre es schade um mein Pferd, welches mich jetzt sicher durch die Pfade des Düstersumpfes trug. Ab und an, fragte ich mich, wer sich die Namen ausgedacht hatte. Der Gelehrte in der Stadt der weißen Blüten hatte mir vieles beigebracht, Dinge die man mir in der Akademie, wie sie hier genannt wurde, nicht beigebracht hatte. Aus irgendeinem Grund wußte er sofort das ich in der Akademie ausgebildet worden war. Er nannte sie Sklavenbasar. In der Stadt der weißen Blüten jedoch war man frei. Viele waren dorthin geflohen um ein neues Leben auf zu bauen. Er bedauerte, das ich zurück kehrte. Ließ mich aber mit einem Segen ziehen. Er konnte mir leider die Fragen, wer sich diese seltsamen Namen ausgedacht hatte auch nicht beantworten. „Das ist entstammt aus einer Zeit vor uns, bevor man die Geschichte und Ereignisse nieder schrieb.“, hatte er gesagt. Am Abend bevor ich die Stadt verließ und nach Amakesh zurück kehrte hatte er gesagt: „Schade, das du zurück kehren mußt, doch so lange dieser Zwang auf die ruht wirst du dich im beugen müssen. Ich bin kein Kundiger der Magie, aber ich glaube, das auch ein Kundiger diesen Zwang nicht von dir nehmen kann. Er ist sehr stark und fest, als wäre der jenige, der dir diesen Zwang auferlegt hat ein Teil von dir. - Ich wünsche dir Glück. Geh mit meinem Segen Kind. Und wenn du die Antworten gefunden hast...“ Er sprach nicht weiter, denn seine Stimme brach und Tränen ronnen dem Alten über die Wangen. Ich nahm seine Hand in meine schwieligen Hände und drückte sie sanft. Er nickte und dann verließ er das Gasthaus.
Nach gut elf Tagen hatte ich mein Ziel erreicht. Ich dämmte meine Energie ein als ich von dem Hügel auf die Stadt sah. Ich rastete dort bis zum Einbruch der Nacht.
Es wäre sicherer wenn ich die Stadt im Schutze der Dunkelheit betrat. Meine Dienstherrin hatte das Recht mich für gesetzlos und vogelfrei zu erklären, denn ich war ihr davon gelaufen – und somit nicht mehr ihres Vertrauens würdig. Ein Schild, dem man nicht mehr vertrauen konnte, war nutzlos, und wurde durch einen anderen ersetzt.
Das Leben eines Schildes war nur so viel wie das Vertrauen seines Herrn in ihn.
Also betrat ich die Stadt, und schlich durch die mir einstmals vertrauten Gassen. Es war seltsam, nach fast zehn Jahren zurück zu kehren. Äußerlich schien alles so wie es war, als ich geflohen bin, und doch spürte ich, das etwas anders war. Die Energie der Stadt hatte sich verändert und ich hatte mich mehrmals verlaufen. Mein Ziel war das Haus meine Herrin.
Mein Weg dort hin schien endlos zu sein, und doch stand ich endlich vor ihm. An den Stand der Sterne erkannte ich, das ich mich gar nicht so lange durch die Gassen geschlagen hatte. Ich schlich um das Haus und suchte nach einer Möglichkeit unbemerkt ins Haus einzudringen, als ich von hinten gepackt wurde. „Sieh an. Das verlorene Kind ist heimgekehrt, da wird sich die Herrin aber freuen.“, höhnte eine tiefe männliche Stimme hinter mir. „Komm mit.“ Er hatte meine Arme auf den Rücken gedreht und zog sie schmerzhaft nach oben. Gegenwehr hatte zur Folge das er die Arme noch höher drückte. Er führte mich ins Haus, durch die dunklen Gänge zu ihrem Salon, wo sie am Abend meistens ihre Zeit verbracht bevor sie zu Bett ging.
Die Flügeltüren standen weit offen, als er mich den Gang entlang bis zur Tür schob. Sein Griff war erbarmungslos. Die ganze Zeit grinste er zynisch.
„Ich habe Euch etwas mit gebracht Herrin.“ frotzelte er. Mich schauderte. Wenn der mal nicht auf seiner eigenen Schleimspur ausrutscht., dachte ich lakonisch. Ich wehrte mich erneut. Es schien ihm Spaß zu machen, andere zu quälen, den ein sadistisches Grinsen umspielte seine Lippen. „Laß sie los!“ Der Ton war sanft, aber gleichzeitig voller Tadel. Überrascht und scheinbar um sein Vergnügen gebracht ließ er mich los. Ich nahm meine Arme nach vorne und rieb mir die Handgelenke. „Du bist also zurück gekommen.“ Tja, da wären wir also wieder, am Ausgangspunkt. Ich nickte kurz, und wußte das sie es wußte. (Als hätte ich eine andere Wahl gehabt.) Das Schweigen welches sich ausgebreitet hatte, bereitete mir ein wenig Unbehagen. Schließlich sah ich ihre Hand in der ein Glas war, welches sie auf das Tablett stellte. Dann erhob sie sich und drehte sich zu mir um. Sie sah mir direkt in die Augen und mir blieb fast das Herz stehen. „Bring sie in den Raum.“, sagte sie zu dem grobschlächtigen Kerl gewandt. Dieser Grinste vergnügt. „Du wirst sie nicht anrühren. Du wirst sie nur in den Raum bringen.“ Sein Grinsen gefror ihm und er nickte steif. Dann führte er mich in den unteren Bereich des Hauses in einen Bereich der neu angelegt worden war. Dort öffnete er eine schwere Holztür und stieß mich rein.
Drei Tage verbrachte ich dort in der Zelle, ohne jemanden zu sehen. Zu mindestens befand sich ein Abtritt und Wasser dort.
Am vierten Tag kam meine Herrin in den Raum – alleine. Der grobschlächtige Kerl war nirgendwo zu sehen. Ihr Blick ruhte abschätzend auf meiner gleichgültigen Miene. Dann lächelte sie auf einmal und ihre Augen strahlten. Ich sah sie mit große Augen an. „Ich bin froh, das du wieder da bist. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ Es war es an mir sie abschätzend an zu sehen. „Es ist mir ernst damit. Ich hatte das Gefühl, das du in Gefahr bist.“ Ich sah sie ironisch an. (Als wäre ich das hier nicht....) Sie hatte sich die ganze Zeit nicht von der Tür wegbewegt. Ihre glatten langen blonden Harre waren hinten zusammen gebunden. Sie trug einen Anzug aus hellen Farben. „Wirst du wieder an meiner Seite sein, wie früher?“ Da lag etwas in ihrem Blick, das ich schwer deuten konnte. Daran mangelte es mir. Wären ihre Absichten böser Natur hätte ich es sofort erkannt, aber da mußte ich passen. „Nein, keine Sorge, ich zwinge dich nicht, das du wieder in meine Dienste als mein Schild trittst. Wenn du es nicht wünschst, kannst du gehen wohin du willst.“ Ich sah sie mißtrauisch an, und fragte mich wo der Hacken an der Sache war. „Als du in der Nacht verschwunden bist, war ich enttäuscht und fühlte mich von dir verraten.“ Was ihr gutes Recht war, denn schließlich hatte ich sie verraten. „Als ich nach dir gefragt wurde, wo du seist, gab ich wieder das du erkrankt seist. - Dabei ließen es alle bewenden. - Ich bitte dich, sei wieder mein Schild. - Spürst du denn nicht, was uns beide verbindet? Das wir untrennbar miteinander verbunden sind?“ Irgendwas in mir reagierte auf ihre Worte und die Art wie sie es sagte. Ich spürte wie mich eine Wärme durch strömte und die Kälte, die sich in mir ausgebreitet hatte verschwand. Auch die Leere in mir wurde ausgefüllt und ich kannte nun die Antwort, die ich so lange gesucht hatte. Ich sah sie stolz und mit festem Blick an, dann nickte ich. Ich erhob mich und sah ihr fest in die Augen, dann nickte ich entschlossen. Sie sah mich voller Hoffnung und Wärme an, dann trat sie zur Seite und öffnete die Tür. „Du bist nicht mein Eigentum, du gehörst nur dir alleine. Aber wenn du mein Eigentum sein willst, werde ich dich besitzen und gut auf dich achtgeben.“ Als ich auf gleicher Höhe mit ihr war und ihr in die Augen sah, schnürte sich mir die Kehle zu. Es war als könnten wir bis auf den Grund unser beider Seelen gucken. Um mich verschwamm der Raum es gab nur sie und mich. Es erschien mir wie eine Ewigkeit bis sich unsere Blicke wieder von einander lösten, die Seelen und Herzen im Einklang. Ich ging an ihr vorbei nach oben, dort wollte ich in den Raum, den ich einst bewohnt hatte. „Nein.“, sagte sie leise dicht hinter mir. „Dein Platz ist an meiner Seite – das weißt du doch?“ Ich blieb stehen und hob kurz den Kopf. Mein Blick war kalt und düster, als ich ihn durch den Eingangsbereich die Treppe herauf schweifen ließ. Ich atmete tief ein. „Liana – bringe ...“ Sie zögerte. „Du wurdest nie bei deinem Namen genannt.“, stellte sie betroffen fest. Ich drehte mich so, das ich sie ansehen konnte und sah sie kalt und abwartend an. Was auch immer da eben geschehen war, es würde dauern bis ich es verstand und es mich veränderte, denn das würde es unweigerlich. Sie sah mich nach sinnend an. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf und sie schnippte mit den Fingern. Skeptisch und an ihrem Verstand zweifelnd hob ich eine Augenbraue. Die herbeigerufene Bedienstete wartete geduldig und ich mußte bei dem Anblick dieser in den Farben des Hauses gekleideten Frau doch ein wenig Schmunzeln. „Bring Diane hoch in den Raum neben mir und sorge dafür das sie ein Bad nehmen kann. Bring ihr frische und saubere Kleidung. - Diane wird mir zum Abend Gesellschaft leisten, legt also ein zusätzliches Gedeck auf.“ Die Bedienstete nickte und ging die weißen mit einem Läufer belegten Treppen hoch. „Folge ihr. Ich erwarte dich zu Abend.“ Aus ihrer Stimme entnahm ich das sie es kaum mehr abwarten konnte. Als ich sie ansah spürte ich wie sich etwas in mir änderte und ich sie sanft, mit einem düsteren Unterton ansah. Als ich der Bediensteten folgte, wurde ich wieder der Schild.
Der Abend war für mich wie ein Traum. Ein Traum, stellte ich fest, den ich schon oft in den zehn Jahren geträumt hatte. Sie sagte mir, das ich in den 10 Jahren viel erlebt hätte und sie es für schlichtweg falsch erachtete mich wieder in Ketten zu zwingen. Weswegen sie mir die Wahl offen gelassen hatte. Egal wo ich hingehen würde, ich würde unweigerlich immer wieder zu ihr zurück kehren, das wußte ich nun.
Ich stützte mich mit beiden Händen auf der marmornen Balustrade des Balkons ab. Der kühle Abendwind fuhr mir durch mein kurz geschorenes Haar und kühlte meine erhitze Haut. Das sie mich nicht wieder in Ketten legen wollte stimmte so nicht ganz. Ich war bereits gebunden. Mein Herz war mit ihrem verbunden. Uns verband eine unsichtbare Kette, die niemand durchtrennen konnte., auch jene nicht, mit der ich in der Stadt der Stadt der weißen Blüten oft das Lager geteilt hatte. Mein Herz für jene war erkaltet und sehnte sich nach etwas was ich nicht zu benennen wußte. Ich schloß die Augen und hob mein Gesicht etwas an. Der Wind war angenehm. Ich horchte in mich hinein und spürte zum ersten Mal seit undenkbar langer Zeit Ruhe und Frieden in mir. Ich brauchte mich nicht um zu drehen um zu wissen das sie hinter mir stand. Ich spürte ihre Nähe, ihren Atem auf meiner Haut. Hier gehörte ich hin. Hier lag meine Zukunft nicht in einer anderen Stadt bei einer anderen Frau. Nur hier. Ich öffnete die Augen und dreht mich um. Mein Herz schlug ungewöhnlich schnell, als sie näher kam. Mein Atem ging schwerer. Sie lächelte und küßte mich. Erst erstarrte ich, dann zögernd erwiderte ich ihren Kuß und umfing sie mit meinen Armen. Sie nahm mich fest in ihre. So standen wir lange Zeit da. Nur die Nähe des anderen spürend. Und ich wußte, das es das war, wonach sich mein Herz gesehnt hatte.
Als ich am Morgen aufwachte, sah ich neben mich. Ich wollte mich vergewissern, das es nicht wieder nur einer dieser vielen Träume mit ihr war. Nein, es war wirklich. Dort lag sie. Schlafend. Ihr Gesicht mit den mandelförmigen Augen, den leiht geschwungenen Lippen wirkte friedlich und erfüllt. Vorsichtig löste ich mich aus ihrer Umarmung. Mein Herz machte einen Satz und Tränen stiegen mir in die Augen. Wieso wußte ich nicht. Ich wußte nur, das hier mein Platz war. Hier gehörte ich hin, an die Seite dieser Frau, die ich lange bekämpft hatte, weil ich sie für meinen Feind hielt. Ich umwickelte mich mit einem Betttuch und ging auf den Balkon hinaus um die kühle Morgenluft zu spüren. Als mich von hinten sanft Arme umfingen lehnte ich mich an sie. „Komm, es ist noch zu früh zum Aufstehen.“ Ich lächelte leicht. Und folgte ihr zurück ins Bett. Ja, hier war mein Platz. Hier gehörte ich hin – an ihre Seite. Hier war mein zu Hause. Ich öffnete mich ihr und empfing war sie mir zu geben hatte. So viel Liebe, Wärme und Zärtlichkeit. In ihren Armen verlor ich mich, mit Tränen in den Augen, ohne Scham und Furcht Schwach zu sein.

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Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

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