Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Sonntag, 8. November 2009

Das Wunder©

Vorwort


Diese Geschichte widme ich der Frau, für die sich mein Herz entschieden hat und die mich unfähig gemacht hat für andere etwas zu empfinden oder so zu empfinden, wie ich für sie empfinde. Und, die mir trotz ihrer fehlenden Anwesenheit (oder gerade deswegen?), eine unglaubliche Inspiration ist. auch, wenn ich nicht im Geringsten weiß, wer sie ist, noch wo ich sie finden kann.

Das Wunder


copyright by D.V.H. - November 2009



Sie stieg aus und sah sich kurz auf dem Bahnsteig um. Als sich niemand auf sie zu bewegte schritt sie zu der Treppe die sie vom Gleis in die Halle und nach draußen führte. Viele Wesen waren um sie herum. Es herrschte ein reger Betrieb. Ihre Miene war verschlossen und abweisend. Auf Grund ihrer Miene und ihrer Kleidung machte man ihr zügig Platz. Sie war eine von denen, denen man besser aus dem Weg ging, wenn man nicht gerade Ärger suchte. Sie strahlte eine gewisse Macht und Autorität aus, obwohl sie keinen solchen Rang bekleidete. Sie legte darauf keinen Wert, wußte es aber durchaus zu ihrem Vorteil einzusetzen, wenn es sein mußte.
Sie trat aus der Halle an die Luft. Hier war es ruhiger und das Summen in ihrem Kopf wurde leiser. Cid stand in angemessener Entfernung und hatte die Tür der Halle im Auge. Wenn sie heraus kam würde sie ihm nicht entgehen. Er wußte nicht ob sie kam oder nicht. Er hatte zu mindestens dafür gesorgt, das sie heute kam. Iria war die Einzige die ihm noch helfen konnte, das wußte er. Als sie aus der Halle trat blieb sie erst mal stehen und reckte ihr Gesicht in den Himmel. Er sah das sie die Augen geschlossen hatte und den Wind auf ihrem Gesicht. Er sah das sie kein Gepäck bei sich hatte. Dann, ohne Vorwarnung hatte sie ihre Augen auf ihn gerichtet. Er ging auf sie und streckte ihr seine Hand als friedliche Bekundung entgegen. Ihr Blick war erst verächtlich auf seine Hand gerichtet, dann hob sie den Blick und sah ihn fest an. Er ließ seine Hand sinken. Er hatte gewußt, daß es nicht einfach werden würde, aber das es so schwer werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Als er ihren Blick erwiderte kam es ihm vor als würde sie sein innerstes nach außen kehren. Ihr Blick war wie kalter Stahl. „Ich bin froh das du gekommen bist.“ „Du hast mich kommen lassen und ein Ticket geschickt. Ich hatte wohl keine andere Wahl.“, sagte sie kurz. Etwas an ihr war anders. Etwas war fremd. „Wie ist ihr Zustand? Was wurde bisher alles versucht? Wie lange befindet sie sich schon in diesem Zustand? Was genau ist geschehen? Was haben die Ärzte für Diagnosen gestellt? - Ich muß darüber genaustens informiert und in Kenntnis gesetzt werden, sonst könnte mir ein Fehler unterlaufen.“ Er nickte und betrachtete sie. Sie war eine hübsche junge Frau. Sehr attraktiv, aber mit harten Gesichtszügen. Das Leben scheint nicht gut zu ihr gewesen zu sein. Ihre grauen Augen waren wie Eis, ohne eine Gefühlsregung. Sie war von schlanker und doch kräftiger Statur die in einer Uniform des Militärs steckte. Er wußte, das sie nicht dem Militär angehörte. Das sie diese Kleidung trug lag wohl daran, das sie recht angenehm zu tragen und äußerst robust und strapazierbar war. Er wußte auch, das sie eine gewisse Sonderstellung hatte, die sie selten gebrauchte. Er streckte einen Arm aus um ihr zu bedeuten das sie ihm folgen solle. Es war, als würde sie ihn gar nicht kennen. Das war unmöglich. Sie mußte ihn kennen, oder sie lieferte das beste Schauspiel, das er je gesehen hatte.
Sie nickte und folgte ihm. „Wieso hast du mich kommen lassen?“ „Weil ich weiß, was dir meine Frau bedeutet und was ihr für eine Verbindung zu einander habt.“ Sie sah ihn kurz an und runzelte die Stirn, sagte aber kein Wort. Sie war kalt und distanziert. „Sie sagte mir einmal, wenn ihr etwas geschehen würde, solle ich dich rufen. Du könntest helfen.“ „Ich werde immer nur gerufen, wenn andere nicht mehr weiter wissen oder am Ende sind. Deswegen werde ich das Licht in der Dunkelheit genannt!“ Ihre Stimme war abweisend. Er sah sie schweigend an. Wurde sie auf das reduziert oder sah sich selber so? „Hast du kein Gepäck dabei?“ „Ich hab nicht vor lange zu bleiben.“ Er öffnete ihr die Beifahrertür und schloß sie nach dem sie eingestiegen war und stieg selber auf der Fahrerseite ein. „Sollen wir jetzt ins Krankenhaus fahren?“ „Es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die ich noch brauche. - Besorge mir Geflügel, Schokolade, Tabak und Blättchen und eine Falsche Cola. Das Geflügel können zwei Hälften von dem nahe gelegenen Grill sein. - Das sind Dinge die ich brauche, wenn ich helfen soll - ohne das kann es ein, das mein Körper stirbt. Cola, Schokolade und Geflügelfleisch MUSS in greifbarer Nähe sein. - Den Krankenhausfraß will ich meinem Körper nicht zu muten. Er hat auch nicht das, was mein Körper dann sehr dringend braucht.“ Er grinste schief und startete den Motor. „Noch mehr?“ „Nein, das sind die einzigen Bedingungen die ich habe – und das ich eine Möglichkeit habe, ohne Probleme wieder nach Hause zu kommen.“ „Das ist alles?“ Er war verblüfft. Er hatte damit gerechnet das sie mit unglaublichen Forderungen ankommt, aber das sie so wenig verlangte? „Nein, für den Fall des Falles werde ich dich noch instruieren, was zu tun ist.“ Er starrte sie ungläubig von der Seite an. „Ich verlange nur, was ich brauche – mehr nicht.“, sagte sie schlicht während die den vorbeigehenden jungen Leuten nach sah. Er griff zum Handschuhfach und fischte den kleinen braunen Briefumschlag heraus in dem sich die von ihr geforderten Kopien des Krankenblattes seiner Frau befanden. Er fuhr vom Parkplatz und den besten Grill der Stadt an, während sie sich die Stirn reibend die Kopien durch sah. Sie biß sich öfters auf die Unterlippe und runzelte ein ums andere mal die Stirn. Er schlug ihr vor nicht nur die zwei halben Geflügel mit zu nehmen, sondern sie zum Essen ein zu laden, da ihr Magen hörbar knurrte. Sie nickte geistesabwesend. „Welchen Tabak und welche Blättchen?“ Sie teilte es ihm in den Unterlagen versunken mit. Er fuhr vor den Kiosk und holte das gewünschte, samt einem halben Dutzend Schokolade, aus Vollmilch. Als er wieder kam sah er sie ihm Auto sitzen und sich am Hinterkopf kratzen. Seltsam, mit der Rivalin zusammen zu arbeiten, obwohl es wirklich den Anschein hatte, das sie ihn nicht erkannte. Er stieg mit der Tüte wieder ins Auto. Die Tüte legte er auf die Rückbank. Mit der rechten Hand rieb sie sich über die Stirn und die Augen. „Ich muß ins Netz und ein paar Nachforschungen anstellen. Mir darf nicht der kleinste Fehler unterlaufen.“ Er nickte.

Sie saßen im Grill und aßen schweigend. Sie arbeitete sich noch immer durch die Unterlagen und machte sich ein paar Notizen auf einem gesonderten Zettel in einem kleinen handlichen Block. „Diese Zusammenstellung der Medikamente gefällt mir nicht“, murmelte sie vor sich hin. Ihm war, als würde das was sie da las ziemliche Kopfschmerzen bereiten. Sie seufzte und schob die Unterlagen an die Seite. Ihr Essen war derweil kalt geworden. Er bat darum, das sie es noch mal aufwärmen. „Ok, also wenn ich es richtig verstanden habe, bei dem ganzen Kram, dann liegen keine organischen Ursachen zu Grunde. Das Hirn... - Danke sehr.“ Sie nahm ihr Essen in Empfang und ging noch einmal kauend ihre Notizen durch. Sie hatte wirklich keine Ahnung wer er war., aber wie war das möglich? Würde sie dann auch seine Frau nicht mehr erkennen? Würde sie dann überhaupt noch helfen? Bisher sah es jedenfalls aus, als würde sie helfen wollen. „.. ist intakt und bei dem Unfall unbeschädigt geblieben. Also muß ihr Zustand andere Ursachen haben.“ Sie kaute nachdenklich auf der Gabel herum. Ihre zusammen gezogenen Augenbrauen hatten für ihn nichts ermutigendes. „Ich werde tun, was ich kann. Nur sei darauf gefaßt, das sie, wenn ich Erfolg habe, anders sein kann.“ „Was heißt das?“ Sie schüttelte sanft den Kopf. „Das vermag ich nicht zu sagen. Zu erst muß ich die Ursache für ihr Koma finden und den Rest entscheidet sie. - Sie alleine entscheidet, ob sie zurück kommen will, nicht ich!“ betonte sie mit einem Nachdruck. Er nickte zögerlich. Iria aß auf, schob ihren Teller zur Seite und zog den Block vor sich. Sie schrieb dort einige Zeilen, dann riß sie den Zettel aus dem Block und reichte ihm den. Er las sich die Instruktionen durch. Etwas bleich geworden nickte er. „Gib mir dein Wort und halte dich daran, das du das was dort steht einhalten wirst, dann werde ich tun was ich kann. Kannst du mir das nicht garantieren, kann das sehr ernste Folgen haben.“ Cid sah ihr fest in die Augen, als er ihr sein Wort gab. Sie nickte zufrieden.

Wenn sie seiner Frau helfen konnte, würde er alles für sie tun. „Wir sollten zu erst etwas Geflügelfleisch und Schokolade pürieren. Die Cola wird dann beigemischt, wenn es soweit ist. Im Gegensatz zu der Schokolade und dem Geflügelfleisch muß die Cola frisch sein.“, sagte sie nachdenklich. „Über den Geschmack mache ich mir keine Sorgen, es kommt eh alles in einen Magen.“
Er stand in der Küche und pürierte mit einem Mixstab eine halbe Tafel Schokolade und einiges von dem Geflügelfleisch, das sie abgetrennt hatte. Sie selber befand sich in seinem Arbeitsraum und machte einige Nachforschungen. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. So schnell wie sie dachte würde sie wohl doch nicht wegkommen. Er hatte ihr vorgeschlagen, die Nacht in deinem Gästezimmer zu verbringen und morgen ins Krankenhaus zu seiner Frau zu fahren. Irgendwas sagte ihm, das sie sich erholen und vorbereiten mußte. Auch wenn er wenig Ahnung von ihren Kräften hatte, aber so viel sagte ihm sein Verstand. Den Brei füllte er in ein passendes Behältnis und stellte ihn in den Kühlschrank. Den Rest von dem Geflügel würden sie morgen auch mitnehmen, ebenso zwei Tafeln Schokolade und eine Flasche Cola. Wirklich seltsam. Sie arbeitete und recherchierte. Sie behandelte ihn zwar abweisend, aber nicht feindlich. Ihr ganzes Verhalten verstörte ihn ein wenig. Hoffentlich konnte sie seiner Frau wirklich helfen. All seine Hoffnungen ruhten nun auf Iria.
Iria hatte bis zum Nachmittag geschlafen. Cid hatte sie nicht geweckt. Er hatte gehört, das sie die Nacht sehr unruhig geschlafen hatte und mitten in der Nacht auf die Terrasse gegangen war um dort eine Zigarette zu rauchen. Sie hatte sie mit jemanden sprechen und beraten gehört. Sie war verunsichert und hatte Sorge, das sie etwas falsch machte. Der Druck der auf ihr lastete machte ihr mehr zu schaffen, als er vermutet hatte. Nach außen hin wirkte sie, als hätte sie alles im Griff, aber nach dem was er sie hatte sagen gehört, machte sie sich Gedanken – vor allem um ihren Körper. Wieso hatte sie nicht gesagt, das ihr Körper eine solche Belastung, wie sie vor hatte unter Umständen nicht verkraften – ja sogar töten konnte? „Iria, was hast du vor?“, flüsterte er leise. Als er sie auf der Terrasse beobachtete überkam ihn eine dunkle Vorahnung, die nicht damit begründet war, das er seine Frau an sie verlieren könnte (er hatte sie nie wirklich gewonnen, das wußte er nur zu genau) sondern etwas anderes. Als sie einander begegneten war ihre Miene abweisend und ihr Blick nach innen gerichtet. Sie ging an den Kühlschrank und holte den Brei und die Tüte mit dem Geflügel heraus. Er sah ihr die Zweifel, die sie eindeutig plagten, nicht an. Er sprach sie nicht darauf an. Er wollte auch nicht den Eindruck vermitteln, das er hinter ihr her spionierte.
Sie fuhren schweigend zum Krankenhaus. Iria dachte an die Zeit, als diese Stadt noch ihre Stadt. Eine Stadt in der sich zwar aus kannte, aber die ihr fremd geworden war. Er fuhr auf den Parkplatz unweit des Krankenhauses und zögerte auszusteigen, aber Iria war es schon. Sie hatte es ihm überlassen, die Tüte mit zu nehmen. Schweigend folgte er ihr. Im Krankenhaus übernahm er die Führung und brachte auf die Station wo seine Frau im Koma lag. Seine Instruktionen waren klar und deutlich. Wenn ihr die Ärzte nicht mehr helfen konnten, vielleicht konnte sie es. Er würde jedenfalls die Ärzte und Schwestern von ihrem Körper fern halten so lange es möglich war. Er betrat vor ihr das Zimmer. Bis zu dem Zeitpunkt war sie sehr gefaßt, aber als sie an das Krankenbett trat, schien es als würde sie zurück prallen. Sie wirbelte fassungslos und entsetzt zu ihm herum. Er schloß die Tür und sagte: „Ja, das ist meine Frau. - Wirst du ihr helfen?“ Ihm steckte ein Kloß ihm Hals. Irias Kiefermuskulatur arbeitete. Ihre rechte Hand war zur Faust geballt und ihr Kopf gesenkt. „Ich werde alles tun, um ihr zu helfen. - Ich würde für diese Frau sterben.“ In Cid schrillten die Alarmglocken. „Iria, wenn sie dich verliert, wird sie mir das nie verzeihen.“, sagte er so ruhig er nur konnte. Sie hob ihren Kopf und sah ihn mit einem Blick an, der ihm durch Mark und Bein ging. So fest und entschlossen und … „Ich werde tun, was ich auch immer kann. Wenn sie stirbt, sterbe auch ich. - Wenn ich sterben muß, damit sie leben kann, ist es mir durchaus Recht. Ich bin bereit für sie mein Leben zu geben, bist du es auch?“ Damit wandte sie sich seiner Frau zu und es nagte an ihm, das er sie nicht aufhalten konnte. Ihr Blick war voll von Macht und einer unbeschreiblichen Autorität. Dieser Blick hatte es geschafft, das er wie gelähmt war und zusah wie Iria seine Frau mit einem quallvollen Blick ansah. „So lange war ich mir nicht sicher ob es dich gibt. So lange gab es nur die Träume die wir teilten. - Ich werde alles in meiner Macht tun um dich zu retten. Ich wollte nie etwas anderes als dich beschützen. Wieso nur, kann ich mich nicht mehr erinnern? Wenn du leben kannst und glücklich bist – das ist alles was ich will, das du glücklich bist.“ (Wenn du wüßtest wie tief ich für dich empfinde. Wie ich all die Jahre darunter gelitten habe und was ich jetzt vorhabe, würdest du mich stoppen? - Ja, wahrscheinlich. Du würdest es nicht zu lassen, das ich bis an meine Grenzen und darüber hinaus gehe. Du würdest es nicht zu lassen, das ich mein Leben für dich riskiere. Weißt du, wenn ich in dir sterbe, und du lebst... werde ich immer bei dir und ein Teil von dir sein. - Ich darf mich nicht von meinen Empfindungen beherrschen lassen. Ich muß tun, weswegen ich hier bin. Ich werde das, was tief in dir schlummert aktivieren... Ich habe keine andere Wahl.) Sie warf noch einen Blick auf Cid, der sie verzweifelt ansah. „Egal wie lebensbedrohlich der Zustand meines Körpers ist, er darf auf keinen Fall hier weg!“ Cid nickte stumm, dann sah er wie Iria ihren Handschuh auszog und hörte sie schwer aus atmen. Sie hatte die Augen fest geschlossen. „Wenn ich sterbe, sterbe ich für dich.“ In Cid wuchs das Entsetzen. Plötzlich nahm Irias Gesicht einen sanften und zärtlichen Ausdruck an, so als hätte sie ihren Frieden mit sich gemacht und mit dieser Welt abgeschlossen. „Unsere Schicksale sind so eng miteinander verbunden.“, sagte sie leise. Dann senkte sie ihren Kopf und ihre Stirn berührte die Stirn seiner Frau. Ihre rechte Hand legte sie auf den Körper an die Stelle wo das Herz war. Endlich konnte er sich wieder bewegen. Er stellte die Tüte und die Colaflasche auf das Schränkchen, neben dem Bett seiner Frau. Jetzt konnte er nichts mehr tun ohne beide ernsthaft zu schaden, nur noch warten.

Iria tauchte tief in den Geist und den Körper der Frau ein, von der sie so oft geträumt hatte. Sie spürte ihr eigenes Herz und das es der Belastung womöglich nicht gewachsen war. Sie war lange nicht mehr so in diesem Maß gefordert worden. Normalerweise stand immer ein Arzt oder eine Schwester bereit, wenn sie etwas in der Art tat, aber diesmal hatte sie darauf verzichtet. Sie versuchte ihre Absichten und eigenen Empfindungen zu verbergen, denn sie wußte, das diese Frau wie sie war – anders als die anderen. Sie konzentrierte sich auf die Verletzungen und heilte, was noch zu heilen war, dann begab sie sich tiefer...
Als sie wieder in ihrem Körper zu sich kam, wußte sie nichts mehr von dem was geschehen war noch wie lange es gedauert hatte, auch nicht ob sie Erfolg gehabt hatte oder nicht. Sie verharrte in der Haltung. Ihre Augen hielt sie fest geschlossen mit den Tränen am kämpfen. (Du bist mir so nah und doch so fern. Es tut mir leid, aber ich kann das nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr.) Ihre Stirn berührte noch immer die Stirn der Frau die im Koma lag. (Ich bin so müde. So unendlich müde) Cid richtete sich auf und er traute seinen Augen nicht. Die Hand seiner Frau bewegte sich und richtete sich auf, dann folgte der Arm und legte sich auf Irias Rücken. Er sah wie Iria sich versteifte. Den Grund verstand er nicht.
Als Iria den Druck auf ihrem Rücken spürte erstarrte sie. Wären ihre Augen nicht geschlossen, sie hätte sie geschlossen, damit niemand die Qual in ihnen sah. Sie schluckte, dann löste sie sich langsam und taumelte zurück. Cid reichte ihr sofort die Pampe die frisch mit Cola gemischt worden war. Iria nahm den Becher in Empfang und kippte das Gemisch in einem Zug herunter. „Sie ist zurück.“ Sie zog sich vom Bett zurück. „Ich habe meinen Auftrag erfüllt.“ Sie ging, nein sie taumelte ziemlich geschwächt zu dem Stuhl und legte ihr Gesicht in ihre Hände. Mit einem kurzen Bllick auf Iria ging er zu seiner Frau. „Lani.“, sagte er sanft und sah wie sie langsam die Augen öffnete. Iria nahm die Tüte und die Flasche und stellte sich neben die Tür. Sie verschloß ihr Herz. Leise öffnete sie die Tür und schlüpfte hinaus. Sie ging, sich mit einer Hand an der Wand abstützend, den Gang runter zu den Aufzügen.
Cid hatte den Arzt gerufen, dabei war ihm entgangen das Iria nicht mehr da war. Lani wollte sofort aufstehen, aber der Arzt riet ihr davon ab, auch wenn sie nicht lange im Koma gelegen hatte. Davon wollte Lani nichts hören. „Wo ist sie?“ „Wer?“ Cid starrte seine Frau irritiert an, da im ersten Moment nicht wußte nach wem sie fragte. „Wo ist Iria?“ „Da .. vorne...“ Er sah zu dem leeren Stuhl. Alarmiert erhob er sich. „Cid du mußt sie finden. - Ich weiß was sie vor hat. Und niemand wird sie daran hindern können.“ Er sah sie immer noch irritiert an. „Wo soll ich sie denn hier finden? Der Komplex ist nicht gerade eine Wohnung.“ Sie seufzte. „Ich weiß.“ Ihre Stimme klang noch ein wenig schwach und gereizt. Lani richtete sich auf und machte Anstalten das Bett zu verlassen. Cid hastete zu ihr. „Warte. Ich organisiere dir einen Rollstuhl und dann werden wir sie gemeinsam finden. - Du wirst eher wissen wo sie ist, als ich.“

Iria saß mit geschlossenen Augen und dem zum Himmel gerichteten Gesicht auf der Bank. Die Tüte mit dem Geflügel unangetastet auf ihrem Schoß. Ihr Herz zerriß sie. Es tat so unglaublich weh. Sie hatte nicht vor sich zwischen die beiden zu drängen. Das stand ihr nicht zu, sie wollte nur nach Hause – und das so schnell wie möglich. Sie spürte wie ihr Herzschlag langsamer wurde und ihr Kopf vor Müdigkeit immer wieder nach unten sackte. Es war so einfach... Sie hatte sich völlig verausgabt und billigend in Kauf genommen, das sie bei dem Versuch starb Lani zurück zu holen. Ja, sie war bereit für diese Frau zu sterben, aber war sie auch bereit, für sie zu leben? Sie öffnete die Augen und sah den Wolken hinterher. Wozu? Sie hatte einen Partner, der sie liebte. Sich vor zu stellen, das sie mit dieser Frau zusammen sein könnte, wäre nichts weiter als Utopie – und genau das konnte sie nicht gebrauchen. Sie senkte den Kopf und machte sie an der Tüte zu schaffen, als sich ihr die Nackenhaare sträubten. Bevor sie auch nur realisierte was los war, hörte sie schon eine schwache, aber doch starke Stimme: „Iria tu das nicht.“ Irritiert wandte sie ein wenig ihren Körper und ihren Kopf, bis sie sah wer sie da störte, auch wenn sie es bereits wußte. Sie fühlte sich gejagt und gleichzeitig ertappt. „Was? Essen? - Dann kannst du mich gleich hier besuchen, denn mir klappt gleich der Körper weg.“ , gab sie in einem leicht amüsierten Tonfall zurück. Ihr Blick sprach jedoch eine andere Sprache. Er war herausfordernd und provozierend. Cid schob die im Rollstuhl sitzende Lani ein wenig näher zu Iria, die einen schnellen Blick um sich warf. Ihm war ein wenig unwohl und sehr unbehaglich, aber er blieb. Lani lächelte ein kurzes freudloses Lächeln. Selbst in einem eindeutig geschwächten Zustand würde sie kämpfen. Sie hatte versucht vor ihr zu verbergen was sie vor hatte, aber sie kannte Iria besser als diese dachte. Sie hatte nicht vergessen was sie von Iria wahrgenommen hatte. Sie wollte und konnte das nicht zu lassen. Sie hatte so viel von Iria wahrgenommen und gespürt. Es waren ihre tiefe Empfindungen für sie, die sie zurück geholt hatten, nicht was sie sagte. Bis zu diesem Moment waren sich beide nie sicher wie die andere für sie empfand. So waren Mißverständnisse entstanden und erst als Iria in ihrem Geist und in ihrer Seele und für einen Moment unachtsam war, hatte sie so viel von ihr wahrgenommen, das sie sich entschloß zurück zu kehren. Iria hatte für sie ihr Leben, ihre Existenz riskiert und war bereit für sie zu sterben. Aber das war es nicht, was Lina wollte. Das mußte sie um jeden Preis verhindern. Sie hatten beide nicht so viel durchgemacht um einander wieder zu verlieren. „Du weißt was ich meine.“ , sagte sie so sanft es nur ging. „Bitte tu das nicht.“ Die junge Frau starrte sie einen Augenblick lang verständnislos an, dann senkte sie den Blick. „Ich muß etwas essen.“ wich sie aus. Lani sah wie Irias schlanke Hände zitterten und sie es zu verbergen suchte. Cid schob sie schräg vor Iria und zog sich in eine angemessene Entfernung zurück. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, aber er wußte um was es ging. Lani hatte ihm auf dem Weg in den Garten erzählt, was sie von Iria ohne ihr Wissen erfahren hatte. Der Preis für ihre Rückkehr wäre zu hoch, das wußten beide. Er wußte auch, wie viel Iria seiner Frau bedeutete. Und nach dem was sie getan hatte, wie sie sich verhalten hatte und dem was er wußte, kam ihm sein eigenes Verhalten töricht vor. Er setzte sich auf die Bank und beobachtete wie Lani mit der jüngeren Iria sprach, die gerade dabei war sowohl eine Tafel Schokolade als auch etwas von dem Geflügelfleisch zu verputzen. Unter anderen Umständen hätte er angewidert das Gesicht verzogen, aber so... Was die beiden Frauen miteinander sprachen hörte er nicht, aber er wußte genau, das er sich nicht mehr zwischen sie stellen durfte. Diesen Fehler hatte er einmal gemacht. Er mußte sich und ihnen Zeit geben. Iria würde sich nie zwischen sie drängen, das wußte er nun. Das hatte sie von Anfang nie gewollt. Er hatte sie so verdammt falsch eingeschätzt und einen unverzeihlichen Fehler begangen.

Iria vermied bewußt einen Blickkontakt, als sie die erste Hälfte des Geflügels aß. Der Körper verspürte zwar keinen Hunger, aber sie wußte, das es gefährlich war, darauf zu achten. Der Körper hatte eine unglaubliche Menge an Energie verloren die er jetzt wieder bekommen mußte. Die Erfahrung hatte sie gelehrt das es Geflügelfleisch, Schokolade und Cola war wonach er nach solchen Anstrengungen gierte. Diese drei Dinge waren es auch, die ihn schnell wieder betriebstauglich machten. Sie hörte Lani kaum zu. Sie war mehr damit beschäftigt ihre Empfindungen für sie zu unterdrücken. „Iria. Ich will nicht das du stirbst. - Ich will nicht das du einfach kampflos aufgibst. Das paßt nicht zu dir. Du hast so viel riskiert und willst jetzt alles wegwerfen und dich so einfach davon stehlen?“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst. Wie du siehst, sitze ich hier und esse. Wenn ich vor hätte mich aus dem Staub zu machen, würde ich wohl kaum so ruhig hier sitzen und essen.“ „Iria. Du kannst mir nichts vormachen und täuschen kannst du mich ebensowenig. ICH kenne DICH.“ Lani legte ihr eine Hand auf den Unterarm. Cid war so aufmerksam gewesen sie so nahe wie möglich an Iria heran zu schieben. Sie sah wie Iria erstarrte und im Gesicht bleich wurde. Also hatte Cid recht gehabt, mit dem was er gesehen hatte. „Iria – ich will nicht, das du stirbst. Ich will nicht das du – das du einfach gehst.“ Die Kiefermuskulatur der Jüngeren arbeitete sichtbar. „Bitte bleib bei mir. Du hast mich nicht zurück geholt, nur um dann selber zu gehen.“ Iria schluckte und senkte den Kopf. „Was weißt du schon?“ „Mehr als du ahnst.“, sagte sie leise. „Ich will dich noch einmal verlieren.“ „Meinst du, mir geht es anders? Aber, ich kann nicht. Ich will und werde mich nicht zwischen dir und deinen Gefährten drängen.“ Irias Stimme klang hart. Ihr Körper fühlte sich wieder so an, wie er sein soll. Sie stand auf, ohne Lina einen Blick zu schenken. „Ich habe dich zurück geholt, weil Cid mich darum gebeten hat. - Ich wußte nicht wer du bist, und habe es ihm versprochen. Mehr war das nicht.“ Es kostete Iria sehr viel Kraft ihre Tränen zu unterdrücken und zu verhindern das ihr Stimme brüchig wurde. „Ich habe meinen Job erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. - Und ja, es wäre mir durchaus Recht gewesen, bei dem Versuch dich zu retten zu sterben.“ Sie ging um den Rollstuhl herum und wurde von Lina am Handgelenk gefaßt. Iria blieb stehen und sah stur geradeaus. Ihr Gesicht war kalt und abweisend, aber ihr Herz zerriß sie innerlich fast. „Mehr war das nicht? Nur ein Job?“ Linas Stimme klang zu Recht zweifelnd und vorwurfsvoll. „Ganz Recht. - Du hast einen Mann der dich über alles liebt. Und er will dich glücklich machen. Und das ist alles was für mich zählt, das DU lebst und glücklich bist. Dann ist es mir auch egal, ob ich an deiner Seite sein kann oder nicht, auch wenn ich darunter leide und es nicht ertrage von dir getrennt zu sein, aber ich habe einen Auftrag ausgeführt, und da spielen persönliche Interessen KEINE Rolle.“ Sie löste sich sanft von Lina und ging weiter. Ihr Herz drohte zu zerreißen. „Und wenn ich nur mit dir glücklich bin? Wenn nur du es bist, mit der ich glücklich sein kann?“ Iria blieb stehen. „Das wäre reine Utopie. Du hast einen Mann und warst auch mit ihm glücklich. Wieso sollte es jetzt anders sein? Ich habe keine Zeit dafür. Ich habe Aufträge zu erledigen. - Ich will jetzt nach Hause. Mein Job ist erledigt und mein Körper so wie die Energie wieder hergestellt.“ Sie schloß kurz die Augen und sah gequält zum Himmel, dann ging sie. Cid kam hinter Iria hersehend zu Lina und kniete sich neben sie. Er nahm sie in seine Arme und versuchte sie zu trösten.

Iria versuchte ihr Gesicht zu wahren und irrte durch die Gänge. Ihr Herz schmerzte, brannte und verursachte Qualen von denen sie dachte, das sie nicht noch schlimmer werden könnten. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen, aber sie gestattete sich nicht zurück zu sehen oder inne zu halten. Sie kam in die Halle und durchquerte sie. Ihre Füße würden den Weg zum Bahnhof alleine finden. Sie hatte die Frau, für die sie so viel und so tief empfand, abgewiesen. Sie würde keine neue Chance mehr bekommen mit ihr zusammen zu sein. Sie ließ den Kopf sinken. Was hatte sie getan – und wieso? Einige Schritte vor dem Krankenhaus versagten ihre Beine ihr den Dienst und sie sank auf die Knie. Sie senkte mit geschlossenen Augen den Kopf. Ein Schrei von unermesslicher Qual und unermesslichem Schmerz brach sich seinen Weg aus ihr heraus. Es interessierte sie nicht, was jetzt in den vielen Köpfen der andere vor sich ging. Sollten sie doch denken was sie wollten. In einer Welt voller Regeln und selbst auferlegten Konventionen war es immer gut, diese zu durchbrechen. Sie ließ den Kopf hängen und ballte die rechte Hand zur Faust. Was hatte sie getan? Ihr Götter, was hatte sie nur getan? Tränen rannen durch ihre geschlossenen Augen. Sie legte ihre linke Hand vor ihr Gesicht und ließ es zu. Wieso hatte sie sie nur abgewiesen? Sie hatte ihr angeboten an ihrer Seite zu sein, aber sie hatte sie abgewiesen. Wieso nur? „WIESO?“ brach es aus ihr heraus. (Ich bin kein Held. Nie gewesen. Nie in all den Jahren war ich von einem Fall, einem Auftrag betroffen. Ich habe meinen Job immer gut gemacht. Ich habe immer getan was ich konnte um zu helfen. Wieso muß meine Welt nun derart auf den Kopf gestellt werden? Ich ertrage das nicht mehr. - Ich würde so gerne an ihrer Seite, bei ihr sein, aber ich – ich kann nicht. Ich kann NICHT!)

Eine Hand legte sich leicht und sanft auf ihre Schulter und doch war es ihr, als würden dort Zentner liegen und ihren Körper zu Boden drücken. Jemand kniete sich neben sie. „Hör auf. - Hör auf dich selber zu bestrafen! Glaubst du, das nur sie allein es verdient hat glücklich zu sein und du nicht? Glaubst du, es ist euch beiden gedient, wenn du dich derart selber bestrafst und euch beiden versagst wirkliches Glück zu erfahren?“ Die Stimme war hell und sanft. „Habt ihr beide nicht genug gelitten? Cid will sich euch nicht in den Weg stellen, weißt du das denn nicht? Er will – wie du auch – das Lani glücklich ist.
Iria, wenn du sie wirklich und wahrhaftig liebst, dann geh zu ihr. Sie wartet auf dich, so wie du auf sie. Hör auf dich selber zu geißeln und zu bestrafen, dafür hast du keinen Grund. - Geh zu ihr Iria, wenn du sie wahrhaftig liebst und deine tiefen Empfindungen nicht deiner Einbildung entspringen, weißt du, was du tun mußt. Fürchte dich nicht. Ihr beide habt es verdient glücklich MITeinander zu sein und zu werden. - Geh zu ihr Iria.“ Iria wandte leicht den Kopf und sah den Mann mit den hellen Haaren und den strahlend blauen Augen an, dann lächelte sie leicht. „Trockne deine Tränen, wenn du so weit bist. Du mußt dich deiner Tränen und deinem Leid ihr gegenüber nicht schämen, denn sie ist jene die weiß wie du bist, vor der dich nicht verstecken mußt. Sie gehört zu dir, wie du zu ihr. Eure Schicksale sind eng miteinander verbunden. Ihr seid ein Teil des anderen.“ Er lächelte sanft und sie öffnete nach unendlich vielen Jahren ihr Herz. Er berührte sanft ihr Gesicht. Sie lehnte ihre Wange an seine Hand und ließ die Tränen zu. „Das was kommt, müßt ihr nicht mehr alleine durchstehen. - Ihr gehört zusammen. - Geh zu ihr, Iria, sie wartet dort oben auf dich.“ Sie folgte seinem Blick und nickte. „Ich danke dir – mein Freund.“ Sie erhob sich mit seiner Hilfe und ging ein paar Schritte. Als sie sich umdrehte um ihn nochmal anzusehen, war er weg und sie lächelte. (Ich danke dir – mein Freund.) (Wir danken dir.)
Cid wußte nicht wieso sie in der Halle waren, aber als er zu der Tür sah wußte er es. Er klopfte Lani sanft auf die Schulter und wies in Richtung der Glastür in der Iria stand und sie stumm ansah. Er konnte sehen, das sie geweint hatte. Lani war ebenso überrascht wie er, das sie wieder zurück gekommen war. Es schien, als wäre es endgültig gewesen, als sie gegangen war und eine weinende Lani zurück gelassen hatte. Scheinbar war es ihr nicht anders gegangen. Irias Blick war stolz. Er fand, das sie sich verändert hatte, in den paar Minuten wo sie einen Mark erschütternden Schrei gehört hatten (von dem Lani sagte, das das Iria gewesen war) – bis zu ihrem Auftauchen in der Tür.

Sie beachtete die anderen nicht, die sie anglotzten, weil sie da so in der Tür stand und sich nicht bewegte, einfach nur zu Lani sah. Die Leute folgten ihrem Blick zu Lani, die Irias Blick stumm erwiderte und wieder zu Iria zurück. Sie waren wohl irritiert und wußten nicht was sie davon halten sollten, mutmaßte Cid leicht amüsiert von deren Verhalten.

Cid wußte, das sie nicht miteinander sprechen mußten, sie verstanden sich auch so in dem sie einander ansahen. Unwillkürlich mußte er grinsen. Sie, die sonst immer Understatement betreibt, wußte scheinbar doch ganz gut wie man sich in Szene setzt und auffällig ist. Er spürte, das sie sich unterhielten. Die Anwesenden sowie das Personal vermieden es – was sehr ungewöhnlich war, fand er – zwischen die beiden zu kommen oder deren Blickkontakt zu stören. Es herrschte absolute Stille. Als würde die Zeit still stehen. „Wir gehören zusammen. Unsere Schicksale sind eng miteinander verbunden.“, hörte er Iria sagen. Obwohl sie leise sprach, fast flüsterte kam es ihm so vor, als hätte sie in normaler Lautstärke gesprochen. Sie schnaufte und richtete sich stolz zu voller Größe auf. Ihr Blick war sowohl stolz auch herausfordernd. Falls sie erwartete, das sich da jemand zu äußerte, würde sie wohl enttäuscht werden. Noch immer herrschte eine Stille, die Cid sich nicht erklären konnte. War sie es, die das bewirkte? Er sah sich flüchtig um. Die Leute standen still, keiner bewegte sich. Lani streckte ihre Hand Iria entgegen. Cid zog sich von dem Rollstuhl zurück. Es war Zeit in den Hintergrund zu treten, das wußte er. Iria sah ihn kurz an und nickte flüchtig, dann wandte sich ihr Blick wieder Lani zu. Die Luft knisterte von etwas, von dem er nicht wußte wie er das jemals beschreiben sollte. Ihr ganzes Auftreten war so imposant und machtvoll als sie aus der Glastür in die Halle trat. Sie wirkte sehr verändert.
Unwillkürlich sank er auf ein Knie und senkte seinen Kopf. In den Augenwinkeln sah er, das es anderen genauso erging, wie ihm. Es war, als würde eine unsichtbare Macht sie sanft in die Knie zwingen. Er fühlte und empfand keine Widerwillen sich auf ein Knie zu begeben und seinen Kopf zu senken. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich richtig an und erfüllte ihn mit Stolz. Diese Macht war warm und respekteinflößend. Gleichzeitig umfing eine Wärme sein Herz, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Wenn Lani glücklich werden konnte, dann mit ihr. Das erkannte er, als er sah wie Iria ihre Hand in die ihre nahm und vor ihr auf ein Knie sank und selber den Kopf senkte. Obwohl sie es war, vor der sich alle, die in der Halle befunden hatten oder dazu gekommen waren, nieder gekniet hatten.
Jahre später sollte er sich noch daran erinnern, wie Iria sich erhob und um sich sah. Wie sie voller Wärme und Liebe auf die Wesen gesehen hatte, die sich vor ihr nieder gekniet hatten. Wie ihre Herzen für sie geöffnet waren und sie ihre Herzen mit Wärme und Liebe umhüllte.
„Ich glaube sie hat es nie wirklich verstanden, wieso wir das getan hatten. Aber wenn ich eines wußte, dann, das Lani nur an ihrer Seite wirklich glücklich werden konnte. Iria war zu etwas Großem bestimmt, das wußte ich als ich all die Wesen verschiedenen Alters und Herkunft dort knien sah. Und das konnte sie nur, wenn Lani an ihrer Seite war, denn dort gehörte sie hin.“ „Warst du denn nicht böse auf sie Großvater, weil sie dir deine Frau weggenommen hatte?“ Der alte Mann lächelte versonnen. „Nein Iria. Weißt du, ich war ein Narr, das ich dachte, ich könnte Lani für immer bei mir behalten. Aber sie war für Iria bestimmt, nicht für mich.“ „Hast du Iria und Lani denn noch mal gesehen Großvater?“ „Ja, Lani, das habe ich. Mehrmals sogar. Und jedesmal wenn ich sie sah, ereignete sich etwas ähnliches wie im Krankenhaus, als Irias und Lanis Weg endlich zusammen trafen und ihre Herzen zueinander fanden.“ „Vater, erzählst du ihnen wieder deine Liebesgeschichte?“ Elena, seine Tochter kam mit einem gespielten Augenrollen und leicht tadelnd in den behaglich eingerichteten Wohnraum. Cid lächelte, als er seine Tochter sah. Er wußte, das sie hinter der Tür gelauscht hatte. Sie mochte diese Geschichte ebenso wie seine Enkelinnen. „Wie sollen sie denn sonst lernen, was wahre Liebe bewirken kann?“ „Großvater?“ „Ja Iria?“ Er legte seine Hand sanft auf ihren Kopf. „Was ist aus Lani und Iria geworden?“ Er lächelte geheimnisvoll. „Sie haben beide etwas Großes vollbracht.“

Nachdem seine Tochter mit seinen Enkelinnen gegangen war trat er in den Garten und sah zum Himmel. „Eines Tages werden sie die Wahrheit erfahren.“ „Ja, eines Tages Cid. Doch bis dahin wird noch viel geschehen.“ Er lächelte als er die Gestalt erkannte die aus den Schatten der Bäume trat. Seine Augen waren nicht mehr sehr gut und ohne Brille konnte er kaum noch sehen. „Du bist noch genauso jung wie damals.“ Sie seufzte. „Unsterblichkeit ist manchmal ein Fluch Cid, man sieht Freunde und geliebte Wesen alt werden und sterben. - Willst du es ihnen noch sagen?“ Er sah sie überrascht an, dann lächelte er den Kopf leicht schüttelnd. „Nein Iria. Sie müssen es selber heraus finden.“ Sie nickte und lächelte sanft. „Cid...“ „Ich weiß. Ich weiß es schon seit einigen Tagen. - Wirst du dein Versprechen halten?“ „So wie du deines gehalten hast, mein Freund.“ Er nickte und setzte sich auf die Bank. „Laß mich noch die Sonnenstrahlen genießen.“ Sie lächelte und setzte sich zu ihm, als er die Augen schloß. „Paß bitte auf meine Enkelinnen auf, ja?“ „Das werde ich, Cid, das werde ich. Zusammen mit Lina.“ Die Tränen, die über ihr Gesicht liefen als sie ging, sah er nicht mehr.

©DVH2009

Dienstag, 20. Oktober 2009

Die Wolfsinsel©

Vorwort



Die Idee habe ich aus einem meiner Traumerlebnisse entnommen. Ich habe einen Traum, als Grundlage genommen und daraus eine Geschichte gesponnen, die mir nur so zu flog, aber nicht das Geringste (!) mit diesem Traumerlebnis zu tun hat.
Wenn es eine solche Insel gibt, wäre ich gerne da. Für ein Leben auf einer solchen Insel würde ich wirklich alles, was ich habe mitnehmen und der Zivilisation den Rücken kehren. Ich würde nichts von mir hier zurück lassen und mich ganz dort einfügen, mit ein paar Annehmlichkeiten vielleicht, aber alles in einem Rahmen, der dem dortigen Gleichgewicht nicht schaden würde.


Die Wolfsinsel


copyright by D.V.H.




Die ersten Sonnenstrahlen strichen sanft über das türkisfarbene Wasser der Bucht. Weit über ihr prangte eine Burg aus vergangenen Zeiten, die dem Verfall anheim gegeben worden war. Längst hatte man vergessen, daß es diese Insel mit ihrer Burg auf den Klippen gab.
Die Burg stand dort seit undenkbar langer Zeit, und würde dort wohl noch in einigen Jahrhunderten stehen, bis sie von dem salzigen Wind zerfressen und dem Wald zurück erobert wurde. Doch im Moment war äußerlich nichts von einem Verfall zu erkennen. Es schien, als sei diese Burg für die Ewigkeit (oder noch länger) gebaut worden. Das Tor stand weit auf und hang noch immer sicher in den Scharnieren. Wer auch immer diese Burg gebaut hatte, schien sie wirklich für die Ewigkeit gebaut zu haben. Ein Geräusch, das an das Schnüffeln von Hunden erinnerte hallte im Hof wider, dann vernahm sie das Klicken der Krallen auf den glatten Steinen des Hofes. Sie presste sich an die Wand und schielte aus dem Fenster, schnell zog sie den Kopf zurück bevor er sie sah. Sie mußte sich ruhig verhalten, wenn er nicht wissen sollte, das sie hier war. Xarella sah hoch zur steinernen Decke von dem ein mehrstrahliger Kerzenleuchter schief herunter hing. Ihr Herz schlug schneller. Das Schnüffeln wurde lauter, ebenso das Klicken der Krallen auf Stein. Ihr trat der Schweiß trotz der Kühle des Raumes auf die Stirn und lief ihr den Rücken herunter. Auch das noch. Schweiß erzeugte unnötigen Körpergeruch, und konnte ihn auf sie aufmerksam machen. Sie lauschte und schob sich ein wenig zum Fenster. Sie sah ihn nirgends. Überrascht ließ sie ihre Augen über den Hof schweifen. Sie wagte sich aber noch nicht aus ihrem Versteck. Sicher war sicher. Als es hinter ihr drohend knurrte, rutschte ihr das Herz vor Schreck fast in die Hose. Sie hob die Hände zur Seite und drehte sich um. „Ok, du hast mich. Diese Runde geht an dich.“ Sie sprang auf den mächtigen Wolf zu, der behende zur Seite auswich und spielerisch nach ihrem Arm schnappte. Er hatte früh gelernt vorsichtig zu sein, um ihr nicht weh zu tun. Sie balgten noch eine Weile, bis ihr knurrender Magen daran erinnerte, das sie noch nicht gefrühstückt hatte. „Was hälst du von Frühstück Ago?“ Er sah sie erwartungsvoll an. Sie lächelte und legte eine Hand auf sein dickes Nackenfell um ihn zu kraulen. Sie gingen Seite an Seite in die Küche und Ago setzte sich neben die Tür. Xarella, eine schlanke drahtige junge Frau mit rostfarbenen kurzen Haar ging zur Speisekammer und holte etwas Butter, Aufstrich, Wurst und Käse hervor. Eier hatte sie bereits eingesammelt, als sie sich wie jeden Morgen irgendwo in der Burg versteckt hatte, damit Ago sie suchte. Bra war irgendwo im Wald und jagen. Ago hatte sie gefunden, als er noch ein Welpe war. Er war hilflos und winselte, als sie sich bei der Höhle umsah. Sie hatte seine Mutter gefunden, zu mindestens das, was davon übrig war. Sie hatte Ago auf ihre Arme genommen und in ihre Jacke gesteckt. Der kleine Wolf hatte damals erbärmlich geheult und gezittert, aber er war zäh und hatte schon verdammt scharfe kleine Zähne gehabt. Was der Wölfin zu gestoßen war und mit dem Rest seines Wurfs und Rudels geschehen war, konnte sie nur mutmaßen, und darin war sie zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich gut. Sie dachte nur daran, das Leben dieses zähen Burschen zu retten.
Sie hatte seine Vertrauen und seine Liebe gewonnen.
Bra hatten sie vor wenigen Sommern gefunden, als sie ihr Revier – wie jeden Tag gemeinsam durch streiften. Er war in einer ihrer Kleintierfallen gefangen gewesen. Sie brauchte einige Tage, bis Bra sie an sich heran ließ, damit sie ihn aus der Falle befreien und seine Wunde versorgen konnte. Sie nahm ihn mit in die Burg und pflegte ihn. Ago hielt sich immer in ihrer Nähe auf und behielt Bra im Auge. Ago war nicht über den Eindringling erfreut. Ließ ihn aber in Ruhe.
Als Bras Wunden wieder geheilt waren und er sich wieder selbst versorgen konnte, entließ sie ihn wieder in die Wälder, nur um ihn Tage später wieder in ihrem Revier zu finden. Er war Außenseiter, und wenn er ein Teil ihres Rudels werden wollte, mußte er es sich verdienen. Bra hielt sich immer am Rand der Gruppe auf und folgte ihnen in sicherer Entfernung. Er griff sie nicht an, er beobachtete sie. Nachts schlief er im Hof oder heulte sein einsames Lied. Nach einigen Monden hatten sich Ago entschlossen ihn in ihre Rudel aufzunehmen. Ago selber war sehr eng an Xarella gebunden, Bra war wild und zahm zugleich. Während Ago bei ihr mit im Haus schlief, zog Bra in ihrem Revier umher und jagte, was auch immer ihm vor die Schnauze und Pfoten kam.
Irgendwann zogen sie dann zu dritt durch ihr Revier, heulten und balgten gemeinsam.
Xarella genoß die Ruhe und die Stille der Insel. Andere ihrer Art gab es hier nicht, nur sie. Sie war vor sehr vielen Sommern hier gestrandet, nachdem das Schiff ihrer Eltern in einem Sturm gekentert war.
Zum Glück war sie alt genug gewesen, um zu wissen wie man überlebt. Ihr Vater, ein Jäger und Waldläufer, hatte ihr viel beigebracht. Ihrer Mutter hatte sie – zumeist sehr unwillig – im Haushalt geholfen. Sie wollte lieber mit ihrem Vater unterwegs sein. Ihre Mutter fand es wichtiger, das Xarella wußte, wie man einen Haushalt führte, als wie man Spuren las oder giftige von genießbaren Pflanzen unterschied. Sie sah darin keinen Nutzen und es gehörte sich nach Ansicht ihrer Mutter für eine Frau nicht.
Was sie aber nicht davon abhielt ihren Vater so lange an zu betteln bis er ihr lachend und unter dem tadelnden Blick der Mutter nachgab. Er hatte ihr sehr viel beigebracht. Wie man Fallen stellte, heilende Pflanzen fand und vieles mehr. Das hatte ihr Überleben gesichert.
Nach dem sie etwas gegessen hatte, ging zu der Truhe in ihrer Kammer. Sie öffnete sie und holte einen Gurt hervor an dem eine Scheide befestigt war in dem ein Jagdmesser steckte. Das Messer und vieles andere hatte sie beim Durchstöbern der Burg gefunden.
Im Garten der Burg wuchs einiges Gemüse und Kräuter. Vieles was ihr ihre Eltern nicht mehr beibringen konnten, hatte sie sich selber beigebracht.
Sie ging in die Stallung um die Ziegen heraus zu holen und auf die Weidefläche vor die Burg zu bringen. Gegen Abend würden Bra und Ago sie mit viel Getöse wieder in den Stall treiben.
Xarella fand, das sie mit dieser Insel Glück gehabt hatte. Hier gab es sehr viel Wild und Vieh. Wahrscheinlich hatten die ehemaligen Bewohner der Insel vieles hier vergessen oder hatten übereilt die Insel verlassen. Als sie die Burg damals gefunden hatte, wirkte sie, als wäre sie gerade erst verlassen worden.
Sie gürtete das Jagdmesser, band sich den schweren Umhang um die Schultern und machte sich auf den täglichen Weg ihr Revier zu erkunden. Tiefer im Wald gab es ein Plateau, auf dem wilde Rinder und Kühe grasten. Sie zu zähmen, hatte Xarella aufgegeben, alleine schon, weil sie sehr viel Respekt vor den Hörnern des Bullen hatte. Sie hätte mehr als zwei Wölfe gebraucht. Aber das Rudel, dessen Revier an ihrem grenzte, mied sie. Sie tolerierten sie. Xarella vermutete das Bra aus dem Rudel stammte. Vielleicht war er zurück gekehrt, weil sein altes Rudel ihn nicht mehr aufnehmen wollte.
Sie hatte damals viel von den Wölfen, den Herrschern dieser Insel, gelernt. Auch wie sie ihr Revier verteidigten. Was Xarella jetzt auch tat. Da sie keine Wolfnase hatte, mußte sie täglich ihr Revier abgehen und mußte sich auf Agos und seit wenigen Sommern auch Bras Nase verlassen.
Als sie durch das Tor trat und den Pfad zur Bucht einschlug gesellte sich Bra zu ihnen. Er wurde von ihr und Ago freundlich begrüßt. Sie nahm sich die Zeit um mit ihm zu balgen und ihn zu kraulen. Dann setzten sie ihren Weg zur Bucht fort.
Als sie über der Bucht stand konnte sie sich, wie immer, nicht an dem herrlichen Anblick, der sich ihr bot satt sehen. Ago und Bra hatten sich neben sie gesetzt und warteten geduldig ab. Sie kraulte beiden mit jeweils einer Hand das Nackenfell. Xarella war glücklich und wollte, selbst wenn sie könnte, hier nie wieder weg.
Plötzlich sprang Bra knurrend und mit gesträubten Nackenfell auf und lief den Pfad zur Bucht herunter. Xarella erhob sich verstört. „Bra? Was ist los?“ Sie folgte ihm in die Bucht. Was sie sah ließ ihr Herz stocken. Bra stand mit gesenktem Kopf und ausgestreckten Vorderpfoten im Sand Zähne fletschend vor einigen ihrer eigenen Art. Ago stand oberhalb des Pfades und fletschte ebenfalls knurrend die Zähne. Die von ihrer Art waren ein wenig panisch. „Bra – warte.“ Sie ging an dem bedrohlich knurrenden Wolf vorbei, schlug den Umhang zurück und zeigte ihr Jagdmesser, auf dessen Knauf eine Hand ruhte. Sie mißtraute denen ihrer Art. Nach ihrer Kleidund gehend, war es denen nicht anders ergangen, als ihr vor sehr sehr vielen Sommern. „Bitte. Hilf uns.“ Ein Frau mit rötlichen langen Haaren trat unsicher auf sie zu. „Der Wolf...“ „Gehört zu mir.“, fuhr sie ihr ins Wort. „Ebenso der andere Wolf dort oben. Wenn ihr ihnen etwas tun wollt, werdet ihr es bitter bereuen.“ Die ihrer Art wechselten schnell Blicke untereinander. Ihre Erscheinung mußte für sie außergweöhnlich sein. „Wer seid ihr und was wollt ihr auf dieser Insel?“ Ein Mann, in Uniform trat hervor. „Wir sind hier gestrandet. Unser Schiff wurde angegriffen und ist gekentert. Wir wollen hier nicht lange verweilen, nur bitte ich dich hilf uns einen Weg von hier zu finden.“ „Ich werde euch gerne helfen, das ihr hier wieder weg kommt, aber bis dahin werdet ihr warten müssen. (Und je schneller ihr hier wieder weg seid umso besser für uns alle) - So lange wie ihr wartet, seid meine Gäste. - Folgt mir, doch rührt nichts an. Das Pflücken von Blumen ist nicht gestattet, da ihr nicht wißt welche giftig sind und welche nicht. Folgt mir.“ Sie klopfte Bra auf sein gesträubtes Nackenfell und murmelte ihm ein paar Worte ins Ohr. Er zog sich grollend zurück, behielt aber die Zweibeiner, die ihrer Art im Auge. Er ließ die Gruppe an sich vorbei gehen und bildete den Schluß. Irgendwie wirkt es, als hätten wir sie gefangen. Sie lächelte ein wenig. Ago befand sich im Wald an ihrer Flanke. Die kleine Gruppe von Männern und Frauen folgten ihr schweigend bis zur Burg. In der Burg wies sie ihnen Kammern zu und überließ sie sich selbst. Sie selber zog sich auf die Klippen zurück. Sie hatte sich oft ein wenig mehr als die Gesellschaft der Wölfe, Bären, Rehe, Ziegen und vielem mehr gewünscht, aber sie wußte nicht wie sie mit so vielen umgehen sollte. Diese Gruppe war ihr nicht geheuer. Sie war ihr suspekt, auch weil sie an die Insel und ihr Gleichgewicht dachte und was die Anwesenheit mehrerer ihrer Art wohl für die Wölfe und anderen Tiere bedeutete. Sie hob einen kleinen Stein auf und schleuderte ihn so weit es ging auf das Meer hinaus. „Bist du ganz alleine hier?“ Sie fuhr zusammen und hatte ihr instinktiv ihr Messer gezogen. Hinter ihr stand die Frau mit den roten Haaren. Ihre grauen Augen ruhten ruhig auf ihr. Sie hob beide Hände mit den Handflächen nach außen. „Frieden.“, sagte sie ruhig. Zögernd und ein wenig mißtrauisch steckte sie das Messer wieder zurück in die Scheide. „Nein, die Wölfe sind auch noch hier.“ „Und außer dir und den Wölfen?“ „Andere Tiere, Ziegen, Bären, Bienen, Vögel, Füchse...“ „...und sonst keiner mit dem du reden kannst?“ Die Frau in einem grünen Kleid gewandet trat einen Schritt auf sie zu. Xarella sträubten sich die Nackenhaare, sie mochte die ihrer Art nicht. Sie waren hier nur geduldet. „Ich habe die Wölfe.“ „Aber fühlst du dich nicht einsam?“ „Ich bin nicht einsam. - Geht zurück in eure Kammer oder zu den euren. Hier draußen ist es für Euch gefährlich.“ Xarella machte deutlich, das das Gespräch beendet war und mußte dicht an dieser Frau vorbei um ihren Weg in den Wald fortzusetzen. Sie mußte die anderen Rudel warnen und informieren. „Bra – Ago.“, sagte sie laut und betrat mit den Wölfen an ihrer Seite den Wald. Die Frau mit den roten Haaren sah ihr nachdenklich hinterher. „Sylvia. Was ist?“ Im Tor stand der uniformierte Mann. „Ich habe versucht mit unserer Gastgeberin zu reden.“ Sie schritt langsam zu dem Soldaten. „Aber sie ist sehr abweisend.“ „Vielleicht war sie zu lange alleine?“ „Ja, vielleicht Marcos. - Wie geht es den anderen?“ „Sie hat sie gut untergebracht. Die Kammern die sie uns zu gewiesen hat, haben alle Fenster und sind auch sonst intakt. - Lange kann diese Burg noch nicht leer stehen. Es ist nur seltsam, das diese Insel auf keiner Karte verzeichnet ist.“ Gemeinsam gingen Marcos und Sylvia in das Haupthaus und betraten Seite an Seite den Saal, in dem die anderen Gestrandeten sich versammelt hatten. „Hört zu Leute.“ Marcos hatte seine Stimme erhoben um sich Gehör zu verschaffen. „Normalerweise würde ich sagen, das wir die Gegen auskundschaften, aber da wir hier zu Gast sind, sollten wir warten bis unsere Gastgeberin wieder da ist. Verhaltet euch ruhig und zivilisiert. Wir wollen hier wieder weg, und das schaffen wir nur mit ihrer Hilfe. Was auch immer sie sagt, haltet auch daran. Wenn einer von euch Ärger macht, muß er sich vor mir verantworten. Wir wollen KEINEN Ärger, weder mit unserer Gastgeberin noch mit den Herren dieser Insel – wir wollen alle wieder nach Hause, das sollten wir nicht vergessen.“ Marcos, Kommandant der Ersten Garde des kaiserlichen Hofes, kannte viele der Überlebenden. Es beruhigte ihn, das keiner der Zwielichtigen Gestalten, die mit auf dem Schiff gewesen waren, ebenfalls hier gestrandet waren. Um die müßte er sich eher Sorgen machen, als um diese Leute. Es waren mehr Frauen als Männer unter den Gestrandeten, was ebenfalls dazu beitrug, daß es wenig Ärger gab. „Paßt auf, macht euch ein wenig nützlich. Sieht aus, als könnte die Wolfsfrau hier ein wenig Unterstützung gebrauchen. Setzen wir ein wenig in Stand, was in Stand zu setzen ist. Und noch etwas.“, knurrte Marcos. „Wer sich an der Wolfsfrau vergehen wird, den töte ich eigenhändig. DAS haben wir NICHT in der Akademie gelernt!“ Die Männer murmelten etwas von unerhört und wie er so etwas denken konnte, aber Marcos wollte sicher gehen. Er wollte wirklich keinen Ärger, und auch nicht, das der Wolfsfrau geschadet wurde. So sollte man ihr ihre Freundlichkeit nicht entgelten.
Xarella trat an den Rand ihres Reviers. Sie sah Heba, die Alpha Wölfin des benachbarten Rudels, die sie aufmerksam aus sicherer Entfernung beobachtete.
Sie hob leicht den Kopf, schloß die Augen und fing an zu heulen. Kurz darauf fielen Agos und Bra in das Geheul ein. Es dauerte keine zehn Herzschläge, da reckte Heba ihren Kopf in die Höhe und heulte ebenfalls. Nach weiteren fünfzehn Herzschlägen vernahm Xarella, das Geheul vieler Wölfe. Das Geheul zog sich quer durch den ganzen Wald, bis in den entlegensten Winkel, wo es wahrscheinlich noch weitere Wolfsrudel gab, von denen Xarella nichts wußte. Als Xarella noch ein halbes Kind war, hatte sie die Insel erkundet. Damals hatte sie noch ungestraft die Reviere der Wölfe passieren können, bis die die Gesetze kannte.
Heute war es, als sei sie eine von ihnen. Sie warnte die Wolfsrudel vor denen ihrer Art. Gegen Abend kehrten die drei zurück. Noch immer vernahmen sie in weiter Ferne einzelnes Wolfsgeheul. Bras Ohren spielten nervös. „Schon in Ordnung Bra. Sie werden nicht lange bei uns bleiben.“ Sie trieb die Ziegen zusammen und die Wölfe trieben sie – ohne das übliche Getöse – in den Stall zurück. Sie sank auf ein Knie und flüsterte Bra ein paar Worte ins Ohr. Der grauweiße Wolf legte die Ohren an und knurrte, anschließende leckte er ihr über das Gesicht und wurde von Xarella gekrault. Als sie sich erhob trabte Bra zum Tor. Xarella sah ihm hinter her. Diese Nacht würde er in der Nähe der Burg bleiben. Sie betrat in Agos Begleitung das Haupthaus und fand es erleuchtet vor. Für einen Moment hatte sie die Gestrandeten vergessen gehabt. Der Geruch von gebratenem Fleisch drang ihr in die Nase und sie mußte eine wütendes Grollen unterdrücken. Dann fiel ihr ein, das sie ja gestern einen guten Fang gehabt hatte. Nun gut, bis zum Winter würde es noch einige Monde dauern. Sie trat in den Gang zu ihrer Kammer. „Willst du uns nicht Gesellschaft leisten, Wolfsfrau?“ Knurrend und mit gezogenem Messer fuhr sie herum. Ago stand mit gespreizten Vorderpfoten, geducktem Kopf gefährlich knurrend vor ihr. Diese Frau war gefährlich!, schoß es Xarella durch den Kopf. Sie hatte sich ihr nun das zweite Mal unbemerkt von Ago nähern können. „Ich ziehe die Gesellschaft der Wölfe meiner Art vor.“ Sylvia trat näher an Xarella heran, unbeeindruckt von dem Zähne fletschen des Wolfes. „Was weißt du schon von deiner Art, wenn du sie meidest und dein bisheriges Leben nur bei den Wölfen verbracht hast? - Willst du nicht mehr über deine eigene Art erfahren? Wer weiß, vielleicht erfährst du ja etwas, was du noch nicht weißt, und entschließt dich, zu deiner eigenen Art zurück zu kehren. - Wie kannst du wissen, wie deine eigene Art ist, wenn du sie meidest?“, flüsterte sie ihr ins Ohr, wandte sich um und ging in den Saal, wo sich die anderen aufhielten. Ihre Art hatte etwas lockendes, etwas gefährliches. Das nicht nur Agos Nackenhaare gesträubt waren. Ago sah fragend zu ihr auf. Wahrscheinlich erinnerte er sich gerade ebenso wie sie, an eine Begebenheit vor wenigen Sommern, bevor Bra sich entschied, ihrem Rudel an zu schließen. Sie schüttelte den Kopf. Sie würden keine Gefahr mehr sein. Bra hatte einigen die Kehle durchgebissen und ihr Leben gerettet. Von dem Augenblick an, war Bra ein Mitglied ihres Rudels geworden.
Xarella betrat nach Ago ihre Kammer und schob den Riegel vor. Sie entkleidete und wusch sich, dann schlüpfte sie in ihr Bett und fiel in einen tiefen Schlaf. Ago lag neben dem Bett auf dem Boden. Den Kopf auf den Pfoten, die Ohren wachsam nach vorne gestellt.
Xarella hatte einen verwirrenden Traum, in dem diese Rothaarige vor kam. Was war nur mit ihr? Wieso verfolgte sie sie bis in ihre Träume?
Die Tage wurden länger. Die Gestrandeten hatten sich in der Burg so weit es ging eingerichtet und besserten vieles aus. Sie reparierten Dinge, von denen Xarella keine Ahnung hatte. Marcos hatte sich zur Aufgabe gemacht, mit entblößten Oberkörper Holz dort zu hacken, wo Xarella es ihm gezeigt hatte. Zwei der Frauen hüteten die Ziegen, die anderen waren in der Burg beschäftigt. Die Männer besserten aus und reparierten. Die übrigen Frauen teilten sich die Küchenarbeit und das Flicken ihrer Kleidung. Die Wolfsfrau beobachtete sie aus sicherer Entfernung und mied, wie ihr Instinkt es ihr riet, die rothaarige Sylvia, von der sie Nacht für Nacht träumte. Marcos war ihr gegenüber freundlich und höflich, fast zuvor kommend. Er verteilte jeden Morgen unter seinen Männern die Arbeit die verrichtet werden mußte, vermied es aber sich in die Angelegenheiten von Xarella einzumischen.
Sie beobachtete aus der Dunkelheit des Waldes heraus, wie Sylvia sich Marcos näherte. Sie hatte einen Korb in der Armbeuge über dem ein weißes Tuch lag. Marcos hielt in seiner Arbeit inne und stellte die Axt mit der Schneide zum Baumstamm an die Seite.
Xarella duckte sich und kroch so dicht es ging an die beiden heran. Sie mißtraute Sylvia. Selbst aus der Entfernung sträubte sich ihr Nackenhaare.
Der muskulöse Kommandant setzte sich auf den Baumstumpf und nahm eine Flasche entgegen. „Weißt du wo die Wolfsfrau ist?“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist Schade. Ich wollte sie etwas fragen, aber wie mir scheint, geht sie mir aus dem Weg. Deine Nähe scheint sie hingegen zu suchen.“ Er lächelte leicht. „Da täuschst du dich Schwester. - Sie geht nicht nur dir aus dem Weg. Sie meidet jeden von uns.“ Er machte eine Pause und trank einen Schluck. „Catu hat Zolwa gefunden. In einer Grotte unter der Burg.“ „Bist du sicher das es Zolwa ist?“ „Es besteht kein Zweifel.“ Er griff mit seiner schwieligen Hand in seine Hosentasche und zog etwas hervor. Xarella stockte der Atem. Er legte es in die zarte schlanke Hand von Sylvia. „Er wurde getötet.“ Marcos Stimme klang sachlich. „Von der Wolfsfrau?“ Er nickte zögerlich. „Und was willst du jetzt machen?“ „Gar nichts. Jetzt wissen wir wenigstens ob seines Verbleibs und was ihm geschehen ist. - Wir kannten ihn beide Schwester, und auch das er aus der Art schlug. Er war eindeutig das schwarze Schaf der Familie.“ „Ich kann mir gut vorstellen, was er vor hatte, als er sie sah. - Sie ist nicht ohne Reiz.“ „Sie hat eine gewisse Faszination, das gebe ich zu, aber was willst DU von ihr Schwester?“ „Wie ich sagte, sie ist nicht ohne Reiz.“ „Schwester – ich bitte dich, tue das nicht.“ Er hatte sich erhoben. Sie sahen einander schweigend in die Augen. In seinem Gesicht stand etwas was Xarella nicht erkennen konnte. „Sylvia, sie ist keine der widerlichen Hofschranzen. Sie ist keine Puppe, mit der du spielen und bei nicht mehr Gefallen wegwerfen kannst. Sie ist anders, als die Damen bei Hof. - Tu ihr das nicht an. Das hat sie nicht verdient.“ „Dafür ist es zu spät.“, entgegnete Sylvia ruhig und ihr Blick wanderte in die Richtung wo Xarella sich verborgen hielt. „Aber es wird dein Schaden nicht sein. - Ich verspreche dir, mein Bruder, ihr wird kein Leid geschehen.“ Er umfaßte grob ihre Ellbogen. „Ich warne dich Schwester – sie ist keine deiner Mätressen bei Hof.“, zischte der schwarz haarige Hüne. „Das weiß ich.“, sagte sie ärgerlich. „Sie ist etwas besonderes. Hast du das denn nicht
bemerkt?“ Er ließ sie los und fuhr sich nachdenklich mit einer Hand durch seine schweißnaßen Haare. „Was hast du vor?“ „Das sage ich dir wenn wir alleine sind.“ Er sah sie verblüfft an, dann folgte er verstehend ihrem Blick. „Im Korb ist noch etwas Brot und Honig.“ Sylvia lächelte leise in Xarellas Richtung, die sich leise zurück zog. Ihr hatte das was sie gehört hatte nicht gefallen. Nur was sollte sie tun? Es war ihr zu Hause, sie mußte dorthin zurück. Die Höhlen die sie kannte, waren von den Bären, Füchsen und Dachsen bewohnt. Und die Bären wären über ihre Anwesenheit nicht sonderlich erfreut.
Xarella kehrte in die Burg zurück als der Mond tief am Himmel stand. Sie fühlte sich nicht wohl. Bra und Ago blieben an ihrer Seite und folgten ihr in ihre Kammer. Die Gestrandeten schliefen bereits alle. Bis auf eine. Sylvia erwartete sie vor ihrer Kammer. „Du kommst spät.“, sagte sie in einem so sanften und lieblichen Tonfall das sich bei allen – Wolf und Mensch – die Nackenhaare sträubten. Ago und Bra ließen ihr tiefstes Grollen und Knurren hören, das sie bis heute nur ein mal vernommen hatte, und das hatte den Tod dieser anderen zur Folge gehabt. „Das ist mein zu Hause. Ich komme und gehe wie es mir gefällt.“ Sie zog sich von ihrer Kammer zurück, die beiden Wölfe schützend vor sich. „Wieso bist du mir gegenüber nur so feindselig? - Was habe ich dir nur getan?“
Sie ging rückwärts den Gang zurück und hastete gefolgt von Ago und Bra auf den Hof. Sie verfiel in einen Laufschritt und überquerte den Hof. Sie lief, floh, zur Bucht, wo sie die Gestrandeten gefunden hatte. In der Höhle die sich dort befand, suchte sie Zuflucht. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie hatte Angst, wie noch zu vor in ihrem Leben. Das letzte Mal war vor vielen Sommern, als die anderen hier waren.
Sie rollte sich auf dem kalten steinigen Boden zusammen. Ago legte sich neben sie. Mit einer Hand krallte sie sich in seinem Fell fest, vergrub ihr Gesicht in seinem dichten Fell und weinte.
Sie weinte sich in den Schlaf und träumte erneut von Sylvia. Diese Frau war für Xarella zu einem Alptraum geworden. Hoffentlich wurden sie bald abgeholt. Sie sehnte sich wieder nach Ruhe und der Ordnung der Insel.
Marcos Weg wurde von dem Schein der Fackel erleuchtet. Seine Schwester hatte ihn geweckt und ihren Mißerfolg mitgeteilt und das Xarella vor ihr geflohen. Marcos war fluchend in seine Kleidung geschlüpft. Er hatte es geahnt. Auf Waffen hatten sie alle hier verzichtet, nach dem Xarella ihm versichert hatte, das ihnen keinen Gefahr drohte. Doch diesmal gürtete er das Schwert, welches er in der Waffenkammer gefunden hatte. Catu, sein Leibdiener, wollte ihm folgen, er befahl ihm barsch zu bleiben wo er war. Sollte Xarella vor ihm zurück kommen, sollte Catu sie bitten auf ihn zu warten. Er wollte sich für das Verhalten seiner Schwester entschuldigen. Sie konnte es einfach nicht lassen. Immer wieder brachte sie ihn in Schwierigkeiten. Wenn sie doch nur nicht diese verfluchte Gabe ihrer Mutter geerbt hätte.
Fluchend bahnte er sich seinen Weg zur Bucht. Dort wollte er anfangen zu suchen. Er sah zum Himmel hoch. Der Mond war eine Sichel und bot kaum Licht. Selbst wenn er voll gewesen wäre, müßte schon eine große Wolkenlücke entstehen. Er suchte den Pfad zur Bucht ab. Seine verfluchte Schwester. Wieso hatte sie an der Wolfsfrau nur einen solchen Narren gefressen? Wieso konnte sie sie nicht einfach in Ruhe lassen, wie sie sie in Ruhe ließ? Und wenn sie vor ihr in den Wald geflohen war? Sie dort zu finden war aussichtslos. Dort kannte sie sich besser als sie aus. Sie hatten der Wolfsfrau versprochen, den Wald zu achten und die Tiere dort in Ruhe zu lassen. Sie versorgte sie jeden Tag mit. Es war besser, ihr zu gehorchen, als sich wie die Barbaren zu benehmen. Sie kannte die Tücken und Gesetze dieser Insel.
Er betrat den Strand und ließ seine Fackel tief über den Sand schweifen. Dort. Seine Augen brauchten einen Augenblick, aber ja, dort am Rand des Felsens waren frische Spuren. Er folgte ihnen mit tief gehaltener Fackel bis zu der verborgenen Höhle. Als sie hier gestrandet waren, hatten sie die Bucht erkundet, aber diese Höhle hatten sie nicht gefunden.
Ein tiefes kehliges Grollen schlug ihm entgegen als er die Höhle betreten wollte. Er trat einen Schritt zurück und hob seine freie Hand abwehrend. Bra kam ihm langsam mit gefletschten Zähnen entgegen. Wenn ihm nichts gescheites einfiel, würde er nicht an dieser Wache vorbei kommen. „Warte. - Ich will deiner Herrin nichts tun.“ (Jetzt rede ich schon mit einem Wolf. Als würde er mich verstehen.) Bra hatte seinen Kopf tief gesenkt und knurrte gefährlich. „Ich beweise es dir.“ Er öffnete mit einer Hand den Schwertgurt und ließ das Schwert auf den Sand sinken. „Ich will nur mit deiner Herrin reden. - Ich weiß nicht was vorgefallen ist, aber was auch immer es war, es tut mir leid. Ich weiß, daß es nicht richtig war – und wie du, will auch ich deine Herrin beschützen.“ Er wich dem Blick des Wolfes aus. Die Wolfsfrau hatte ihm gesagt, das man einem wütenden Wolf niemals direkt in die Augen sehen sollte, wenn man ihn nicht weiter provozieren will. „Ich will nicht, das ihr etwas geschieht. Eher würde ich sterben, als zu zu lassen, das ihr jemand etwas tut.“, sagte er leise, und erkannte, das es die Wahrheit war. Er würde für sie sterben. Er würde alles für sie tun, nur um sie glücklich zu sehen. Er würde ihr die Welt zu Füßen legen, wenn sie es von ihm verlangen würde. „Bitte, laß mich wenigstens sehen, ob es ihr gut.“ Der Wolf trat grollend zur Seite. Marcos atmete tief ein, dann befahl er seinen Beinen ihn in die Höhle zu bringen. Bra folgte ihm, bereit ihn jederzeit an zu springen und zu töten, sollte er Xarella etwas an tun wollen.
In einer Art Verschlag sah er die Wolfsfrau hinter dem anderen Wolf liegen, der den Kopf mit wachsam nach vorne gerichteten Ohren hob. Er knurrte leise, während das Grollen hinter ihm aus tiefer Kehle kam. Marcos war klar, wenn er Fehler machte, würden beide Wölfe ihn anfallen und vermutlich töten. Er sah auf die schlafende Xarella, deren linke Hand sich in das Fell des Wolfes gekrallt hatte, als wäre es alles was sie hatte. (Und vermutlich stimmt das auch.), dachte Marcos. Er entschloß sich, sie zur Burg zurück zu holen. Die Burg war ihr zu Hause, und ihre Schwester hatte sie von dort vertrieben. Es war also nur richtig, das er sie wieder dorthin zurück brachte. „Ich bin gekommen um dich wieder zur Burg, deinem zu Hausen zurück zu bringen.“, sagte er leise. Er spürte die Gegenwart seiner Schwester und fluchte innerlich. Sie würde ihn nicht hören, selbst wenn er brüllen würde. Nicht würde sie jetzt wecken. Der Wolf vor ihr erhob sich und sah ihn wachsam an. „Ich werde sie nach Hause bringen. Dorthin, wo sie hingehört.“ Er wußte nicht warum, aber es schien, als würden die Wölfe ihn gewähren lassen. Er schob seine kräftigen Arme unter ihren Nacken und ihre Kniekehlen und trug die schlafende Wolfsfrau aus der Höhle raus. Er brauchte einige Herzschläge, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Geheul von Wölfen erscholl die ganze Zeit. Mal war es nah, mal weit entfernt. Er trug Xarella sich mit den Füßen vorsichtig vorwärts tastend nach Hause. Ihm trat der Schweiß auf die Stirn, mehr aus Sorge, als vor Anstrengung.
In der Burg angekommen erwartete ihn seine Schwester bereits. Marcos warf ihr einen zornigen Blick zu, den sie gleichmütig erwiderte. Sie begleitete ihn in die Kammer der Wolfsfrau.
Als sie wach wurde, saß er an ihrem Bett und sah sie erleichtert an. „Es – ich will mich bei dir für das Verhalten meiner Schwester entschuldigen. Ich bedauere den Vorfall, scheinbar war nicht nur unser Bruder aus der Art geschlagen.“, grollte er und machte dabei einen – hoffentlich glaubwürdigen – zerknirschten Eindruck. Er fühlte sich irgendwie elend. „Ich habe – ich fürchte sie.“, sagte sie mit leiser Stimme und sah zur Mauer. „Seit ihr hier gestrandet seid, träume ich von ihr. – Mir gefallen diese Träume nicht. Sie ist mir unheimlich. - Sie ist – gefährlich.“ Er kam nicht umhin, ihr zu zu stimmen. Ja, seine Schwester war gefährlich, das wußte er nur zu gut. Schweigend nahm er ihre Hand zwischen seine Hände. Ihre Hand war sehr warm, fast heiß. Sie schloß die Augen und drehte den Kopf zur Seite. Aus einem Impuls heraus berührte er sanft ihre Stirn. Er sprang auf und stieß dabei den Stuhl auf dem er gesessen hatte, um. Ago hob mißbilligend ob des Kraches knurrend den Kopf. Marcos wußte nicht was er zu erst tun sollte. „Paß auf deine Herrin auf. Ich komme gleich wieder.“ Marcos stürmte aus der Kammer raus und rief seine Schwester. Ago erhob sich und trabte zu seinem Platz neben dem Bett.
Er fand seine Schwester im Garten bei den Kräutern. Die anderen waren ebenfalls in den Garten gekommen. „Davon kannst du gleich welche pflücken.“, donnerte er sie an. Sylvia sah ihn fragend belustigt an. „Aha, mein Herr Bruder läßt den Befehlshaber heraus.“ „Hör auf damit Schwester! - Wenn sie stirbt, bringe ich dich um!“ Ihre Miene wurde ernst und sie war sichtlich verwirrt. „Wieso sollte sie sterben?“ Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr, faßte sie grob am Handgelenk und schleifte sie hinter sich her. „Geht eurer Arbeit nach.“, donnerte seinen Stimme den Gang entlang. Seine Stimme war zornig. „Marcos!“ Sie bremste ihn, in dem sie einfach stehen blieb und sich aus seinem schmerzhaften Griff befreite. „Würdest du mir freundlicherweise erklären, was das soll?“ Er langte wieder nach ihrem Handgelenk, das sie ihm geschickt entzog. Sie stemmte, ihre Hände in die Hüften. „Also?“ Er seufzte. „Also gut. - Komm bitte mit. Ich weiß nicht, wie sie und ob sie...“ er fuhr sich mit zitternder Hand durch die Haare. Sylvia betrachtete ihren Bruder aufmerksam, mit leichte schräg gelegtem Kopf. „Schwester – hilf ihr! Bitte.“, fügte er leise, fast flehend hinzu. Sylvia sah ihren Bruder verständnislos an. Sie verstand kein einziges Wort von dem, was er sich da zurecht stammelte. Schließlich packte er sie wieder am Handgelenk und zerrte sie durch die Gänge hinter sich her. „Würdest du mir freundlicherweise mitteilen, wo du mich hin bringst? Dann kann ich dir auch alleine folgen.“ Sie war selten wütend auf ihren Bruder, da sie sehr viel Verständnis für ihn hatte, aber wenn er sich benahm wie irr, da konnte sie nicht ruhig bleiben. „Zu der Wolfsfrau.“ Sie blieb abrupt stehen und starrte ihn an. Etwas an dem Gesichtsausdruck ihres Bruders verriet ihr, daß irgendwas geschehen war oder sein mußte, womit sie nichts zu tun hatte.
Sie nickte kurz und folgte ihm. Wobei sie Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten.
An der Kammer der Wolfsfrau, trat er zur Seite und ließ ihr den Vortritt. Er selber blieb in der Tür stehen. Sylvia verscheuchte den Wolf und setzte sich auf die Bettkante neben Xarella. Sie legte ihr die Innenseite ihres Handgelenks auf die Stirn und nahm das Handgelenk das am nächsten zwischen ihren Daumen und zwei Finger ihrer linken Hand. „Hol mir eine Schüssel mit kaltem Wasser und Tücher. Ich muß Beinwickel machen. Sag Nasiz, daß ich Kräuter gegen Fieber brauche.“ Er flog fast aus der Tür bevor sie zu Ende gesprochen hatte. Sie strich ihr mit einer Hand über das heiße Gesicht. „Ich bin mir sicher, das du vor unserer Ankunft keine Probleme mit einer Erkrankung hattest. Und wenn doch, das du dir selber zu helfen wußtest. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, das wir etwas mit gebracht haben, das dich so stark angreift. - Ich werde tun was ich kann. Ich lasse nicht zu das du stirbst. Hörst du?! Ich werde nicht zu lassen, das du dich so davon stiehlst, dafür bist du viel zu wichtig. - Du wirst nicht sterben!“ Sie strich mit zwei Fingern über ihre Stirn. Sie spürte Xarellas Panik beinahe als wäre es ihre eigene. „Nicht vor mir solltest du dich fürchten – Wolfsfrau. Ich bin nur die, die dich rettet.“
Nach beinahe fünf Tagen war das Fieber gesunken. Die beiden Wölfe waren nicht von ihrer Seite gewichen. Sogar der wildere der beiden schien zu spüren in welcher Gefahr seine Herrin schwebte. Der zahmere der beiden hatte oft winselnd seinen Kopf auf ihr Bett gelegt und seine Pfote kratze an der Bettdecke, so das Sylvia sich schweren Herzens entschloß, die beiden Wölfe aus der Kammer zu verbannen. Was zur Folge hatte, das die beiden Wölfe heulend im Hof saßen und dem Himmel und ihren Artgenossen ihr Leid klagten. Es sah lange so aus, als würde Xarella es nicht schaffen und sie würde ihnen entgleiten. Sylvia fluchte offen darüber, das ihre Gerätschaften mit dem Schiff untergegangen waren. Wenn sie Agmons Instrumente und Gerätschaften doch nur hätte, dann könnte sie heraus finden, woran sie litt und zu sterben drohte. In einem Labor, den Göttern sei dank hatte die Burg eine solche Einrichtung, (was darauf schließen ließ, das jene die die Burg errichtet hatten nicht so primitiv waren, wie sie gedacht hatten) stellten sie und Nasiz verschiedene Tinkturen und Arzneien gegen alle ihnen bekannte Formen des Fiebers her. Kräuter dafür fanden sie im Garten und im Wald. Wenn sie das Fieber nicht senken konnten, kein Mittel gegen das Fieber und dessen Verursacher fanden würde sie innerlich verbrennen. Sylvia hatte einen Verdacht und stellte eine Arznei her, die gegen das Banguan Fieber eingesetzt wurde. In dem Kaiserreich hatte es vor einigen Sommern viele Tote gefordert, bis ihr Freund und Mentor Agmon ein Mittel gefunden hatte, das das Fieber bekämpfte. Sie flößte es Xarellia ein und wachte neben ihr. Das Heulen der Wölfe hatte die Nerven der Gestrandeten ein wenig blank gelegt, aber sie murrten nur. Sie wußten, das es sinnlos war, Groll gegen die Wölfe zu hegen, die nur ihrem Instinkt folgten. Wie die Menschen hatten auch sie Angst das zu verlieren, was ihnen Nahe stand. Sie hatten sogar Verständnis für die beiden Wölfe. Sylvia erfuhr in den Nächten, in denen sie neben der Wolfsfrau gewacht hatte, das Schicksal welches ihr widerfahren war. Sie sprach im Fieberwahn davon.
Nach dem das Schlimmste überstanden war, saßen Sylvia und ihr Bruder vor dem großen Kamin im Saal. Sie erfuhr, das ihr Bruder sich in Xarellia verliebt hatte und zog ihn ein wenig damit auf. Sie tauschten sich aus, und er erzählte ihr von seinem Entschluß sie zu seiner Frau zu machen und mit sich zu nehmen, wenn die Schiffe des Kaiserreiches sie endlich gefunden hätten und abholen würden. Sylvia, normalerweise skrupellos in vielen Dingen, riet ihm davon ab. Statt dessen unterbreitete sie ihm einen Vorschlag, der dazu führte, das er sie ansah, als sei sie eine Geistesgestörte. Wäre sie nicht seine Schwester gewesen, hätte er sie vermutlich auch so behandelt. Sie wog ihre Worte sorgfältig ab, als sie ihm ihren Vorschlag unterbreitete. Schließlich rang er mit den Händen und nickte stumm. „Ja, vermutlich hast du Recht Schwester. Aber wie ...“ Sie legte ihre Hand auf seine und sah ihn sanft an. „Das lasse meine Sorge sein, mein Bruder.“ Er nickte und legte seine andere Hand auf ihre.
Xarellia war wieder auf dem Weg der Besserung und konnte schon ein wenig an die frische Luft gehen. Ihre Wölfe kamen winselnd und mit eingezogenem Schwanz unterwürfig auf sie zu. Sie begrüßte sie. Ihr Gesicht wurde von zwei Zungen abgeleckt. Sie umarmte beide und vergrub ihr Gesicht in dem Fell eines Wolfes. Sylvia erkannte anhand des Bebens ihres Rückens, das sie weinte. Sie war froh und dankbar, das sie ihre Wölfe noch hatte und sie sie nicht im Stich gelassen hatten. Marcos hatte ihr berichtet, das die Wölfe die ganze Zeit da waren und sich geweigert hatten, den Hof zu verlassen, das sie die ganze Zeit geheult und geklagt hatten. Das sie Angst hatten, ihren Rudelführer, ihre Herrin zu verlieren. Sylvia lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen in dem steinernen Türbogen. Sie sah zum Himmel. (Bald werden die Schiffe des Kaiserreiches hier sein.) Sie senkte den Kopf und sah zum Himmel. Sie wußte, das Xarellia sie noch immer fürchtete. Daran war sie nicht ganz unschuldig, mußte sie sich eingestehen, aber sie mußte jetzt eine andere Strategie verfolgen. Und die Zeit wurde knapp. Sie achteten darauf, das Xarellia sich nicht überanstrengte und schonte. Was nicht ganz so einfach war. Sie wollte raus, wie ihre Wölfe, die Freiheit genießen.
Sylvia hatte Recht gehabt, dachte Marcos, sie mit mir zu nehmen und zu meiner Frau zu machen, würde sie nicht glücklich machen. Sie ist die Freiheit gewohnt, wenn ich sie mit mir nehme, würde es sein, als würde ich ihren Wölfen die Freiheit nehmen. Sie würden zu Grunde gehen.
Kurz nach dem alle zu Bett gegangen waren, betrat der er die Kammer seiner Schwester um ihr seinen Entschluß mit zu teilen – und sie redeten bis mitten in der Nacht.
Sylvia und Nasiz wechselten sich mit der Überwachung der noch geschwächten Wolfsfrau ab. Ago und Bra jagten wieder und verscheuchten Eindringlinge aus ihrem Revier. Sie brachten kleinere Beute zu ihrer Herrin. Die sich dafür bedankte. Sie konnten alle sehen, wie sehr Xarellia darunter litt, nicht mit ihren Wölfen jagen zu können. Sylvia trat von hinten an sie ran und legte sanft einen Arm um sie. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann bist du wieder bei Kräften und kannst wieder mit ihnen jagen.“ Sie führte die niedergeschlagene Herrin der Insel in die Burg und ihre Kammer. Sie legte sie auf ihr Bett und deckte sie zu. Die anderen würden heute frühzeitig zu Bett gehen. Ihr Trank half ein wenig nach. Sie würden erst zum Morgengrauen wieder erwachen. Bis dahin hatte sie Zeit, ihren Plan zu verwirklichen. Ihr Bruder hatte nicht das Gleiche wie die anderen getrunken, er würde kommen, wenn alle schliefen.
Marcos betrat die Kammer und legte sich zu den beiden Frauen ins Bett. Seine Schwester rührte er nicht an.
Bevor der Morgen graute schlüpfte er leise mit seinen Stiefeln in der Hand aus der Kammer der Wolfsfrau. Seine Schwester und Xarellia schliefen tief und fest.
Wie viel Liebe hatte er ihr doch zu geben. Und wie warm sie war. Wie zärtlich und … Er schloß die Tür und ging zu dem Wehrgang hinauf. Diese Nacht würde in seinem Herzen immer unvergessen bleiben, nicht weil seine Schwester die gleiche Frau wie er liebte, sondern weil er die Frau geliebt hatte, die in seinem Herzen war. Wie hungrig sie doch gewesen war, wie viel sie einander gegeben hatten.
Sieben Nächte lang war er zu ihr geschlichen. Immer waren die anderen durch das Beitun seiner Schwester in einen tiefen Schlaf gefallen. Oh, wie hatten sie sich geliebt. Wie gut sie doch gerochen hatte. Wie wohltuend ihre Nähe.
Er sah schwermütig über das Meer zum Horizont. Wo seine Augen an etwas heften blieben. Dort zeichnete sich die vertraute und bekannte Linie eines Schiffes ab. Er brüllte Kommandos in den Hof runter (ungeachtet dessen ob da unten jemand war der sie ausführte oder nicht), zog sich hastig seine Stiefel an während er zu der Fackel am Turm eilte. Er griff im Vorbeilaufen nach ihr und eilte, mehrmals stolpernd fluchend die Treppen zum Turm hinauf. Dort senkte er die Fackel an das Stroh und sah zu wie das Feuer wuchs.
Unten im Hof hatten sich alle bis auf seine Schwester und Xarellia – seine – ihre Geliebte – versammelt. Sie würde sie zurück halten, auf die gleiche Art, wie sie sie letzte Nacht zurück gehalten hatte.
„Ein Schiff.“ rief er in den Hof herunter. „Ein Schiff des Kaiserreiches.“ Er beeilte sich von dem Turm herunter zu kommen. Das aufgestapelte Holz hatte bereits Feuer gefangen. Damit man es als Signalfeuer erkennen konnten, hatten sie immer etwas feuchtes Holz dazu gelegt. Damit es auch eine ordentliche Rauchentwicklung gab. Nach fünf Monden wurden sie endlich gerettet. Fünf Monde die ihnen alle wie ein Traum vor kam. Fünf Monde in denen sie einander besser kennen gelernt und zu schätzen gelernt hatten. Fünf Monde, in denen sie füreinander da waren und einander geholfen. Fünf Monde unter primitiven Bedingungen – und einem verlorenen Herzen.
Das Boot lag in der Bucht und wartete auf den letzten der Gestrandeten. Marcos zögerte. Oben über der Bucht, außer Sichtweite der wartenden Matrosen standen seine Schwester und seine Geliebte – ihre Geliebte.
Er warf noch einen wehmütigen Blick auf die Frau, die sein Herz erobert hatte und dachte an die vergangene Nacht, über die er niemals sprechen würde, aber die er immer im Herzen tragen würde, wenn er wieder im Kaiserreich war. Er würde nie eine andere lieben – nie lieben können. Schwermütig stieg er in das Boot. Sie hatten versprochen, nichts über die Wolfsfrau zu erzählen und dafür zu sorgen, das die Insel wieder vergessen wurde.
Welche Pläne seine Schwester verfolgte, wußte er nicht. Er wurde einfach nicht schlau aus ihr, als sie ihm sagte, das sie hier bei Xarellia bleiben würde. Aber er hatte bloß genickt und erklärte, das sie bei dem Angriff auf ihr Schiff ums Leben gekommen sei. Sie bat ihn lediglich darum, das er ihr ihre Sachen zukommen ließ. Marcos überlegte lange, bis er eine Lösung fand, die sie alle nicht als Eid und Wortbrecher hinstellte.
Sie sah wie Marcos in das Beiboot stieg und sich zu der Insel umdrehte. Sylvia hielt sie an den Oberarmen fest, um sie vor einem Fehler zu bewahren. Das würde all ihre Pläne zunichte machen.
Xarellias Herz schmerzte. Stumme Tränen liefen über ihre Wangen, als sie zu sah wie Marcos ihrem Blick entschwand. Sie sah einen jungen kräftigen Mann, mit schwarzen Haaren und strahlend blauen Augen, wie er auf einem Hügel stand und über die Insel sah. Sie strich sich sanft über ihren Unterleib. Sie wußte, das Marcos Frucht in ihr wuchs.
Sie hatten sieben Nächte bei einander gelegen. Doch erst letzte Nacht, hatten sie sich richtig geliebt. Sie wußte, das sie ein Kind von Marcos bekam. Sie spürte es. Er war ihr Sohn - der neue Wächter dieser Insel. Ein Sohn von dem Marcos nie erfahren würde.

©DVH2009

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Sehnsucht nach den Sternen©

Vorwort



Als ich diese Geschichte schrieb, dachte ich kurz an die Serie Xena und deren Begegnung mit der Amazon Iphanie (oder wie auch immer der Name geschrieben wird), also entschied ich mich für den Namen Ephanie.
Sehnsucht nach Dingen, die für uns (teilweise) unerreichbar sind, kennt – denke ich – jeder von uns. Aber wie jeder damit umgeht und was es in uns bewirkt ist unterschiedlich. Diese Geschichte handelt von zwei Arten Sehnsucht: Der Sehnsucht nach einem Wesen, das immer an unserer Seite ist, mit dem wir unser Leben und unsere Sorgen teilen können und der Sehnsucht nach der Unerreichbarkeit der Sterne von denen einige von uns kommen.
Diese Geschichte (auch wenn ich damit jemand anderen vor den Kopf stoße) widme ich der Frau, für die sich mein Herz entschieden hat und denen, die (aus verschiedenen Gründen) nicht mehr nach Hause können.


Sehnsucht nach den Sternen



Sie stand stumm mit ausgestrecktem Arm und zum Himmel gerichteten Gesicht da, als sie dazu kam. Ob sie sie bemerkt hatte, wußte sie nicht. Sie spürte den Schmerz der von Shanira ausging mehr als deutlich. Es war als könnte man diesen Schmerz berühren, als wäre er zum Greifen nah.
Ephani wußte nicht, was das zu bedeuten hatte und auch nicht, wieso sie so da stand, aber sie wußte, das die Jüngere Qualen litt, die sie sich noch nicht mal ansatzweise vorstellen konnte. Sie trat wortlos hinter die kräftige Shanira und umfing sie mit ihren Armen.
Shanira war seit einigen Tagen ihre Gastgeberin. Sie hatte sie für einige Tage bei sich aufgenommen, ihr aber mitgeteilt, das sie für ihre Nahrung selber sorgen müßte. Wenn sie in ein Gasthaus gegangen wäre, wäre das für sie teurer geworden, also hatte Shanira praktisch gedacht und sie zu sich eingeladen, wenn auch ein wenig murrend. Ephanie war erstaunt gewesen, das sie so ohne weiteres von ihr eingeladen worden war. Für die Dauer ihres Aufenthalts hatte sie eine günstige Unterkunft gesucht und bei ihr eine gefunden. Sie versorgte, oder versuchte es, sie heimlich mit. Schnell hatte sie aber festgestellt, das das nicht so einfach war, da sie die Nahrungsmittel, die für sie waren, nicht anrührte.
Sie tranken morgens gemeinsam Tee – während sie dazu noch ein paar Kapseln und blubberndes farbiges Wasser trank. Nach dem Genuß des farbigen Wassers verzog Shanira immer das Gesicht zu einer Grimasse und streckte angewidert die Zunge raus. Ephanie lächelte leicht dann immer mitfühlend. Es war ein unbeholfener Versuch von Kommunikation. Ephanie wußte nicht, was die kräftige Shanira tat, aber sie vermutete, das sie auf Grund ihrer Statur und ihrer Art sich als Söldnerin oder Leibwache verdingte.
Wenn sie gemeinsam zu Hause waren, mied Shanira sie. Sie ging ihr buchstäblich aus dem Weg. Wenn sie einander begegneten war sie ausgesucht höflich, aber Ephanie spürte die eisige Kälte der Jüngeren. Sie wußte nicht woran es lag, das sie ihr gegenüber so abweisend und distanziert war. Oft sah sie in arrogante herablassende Augen. Augen, die mit ihren verschiedenen Farben schon fast emotionslos und unwirklich zu sein schienen. Jeglicher Versuch mehr von und über ihre Gastgeberin zu erfahren wurde von ihr abgeblockt. Sie betrieb nichts weiter als allgemein gehaltene höfliche Konversation mit ihr. Sie hatte schnell gemerkt, das sie diese Art der wortkargen Kriegerin irgendwie störte, aber sie ihr trotz allem sympathisch war. Vor allem lag es daran, das sie nicht ihr eindrang oder Fragen stellte. Aber sich ihr näheren zu wollen glich dem vergeblichen Versuch in einem Meer aus Eis bei einem Eisblock Wärme zu finden. Shanira strahlte Stärke und eine Unantastbarkeit aus, die sie zuvor bei nur wenigen Wesen ihrer Gattung gefunden hatte. Sie hatte beinahe etwas majestätisches an sich. Sie fühlte sich wohl und beschützt in Shairas Gegenwart. Ihr war, als könnte nichts und niemand ihnen etwas anhaben.
Am Morgen war Shanira verändert. Sie wirkte bedrückte und ein wenig verstört. Sie sah blaß und müde aus. Ihre Augen waren gerötet und ein wenig geschwollen gewesen. Sie war stiller als sonst. Schweigend hatten sie ihren Tee getrunken und sie hatte ihre gefärbtes Wasser ohne die übliche Grimasse getrunken. Im Allgemeinen wirkte sie auch abwesender als sonst. Als wäre sie mit ihren Gedanken weit weg. Ephanie hatte sich an etwas seltsames erinnert, an eine Begebenheit in der Nacht, als sie den Abort im Haus aufsuchte. Shanira hatte auf der Kante ihres Bettes gesessen und mit jemanden gesprochen, den sie nicht sehen konnte. Den Verlauf des Gespräches hatte sie nicht mitbekommen, aber sie hatte immerhin so viel mitbekommen, das Shanira nicht über den Verlauf erfreut war und noch etwas, das ihre Ahnung bestätigte: Shanira war nicht wie sie oder ihre Gattung. Shanira war anders.
Sie hatte schweigend das Haus vor ihr verlassen.
Ephanie hatte den ganzen Tag an Shanira gedacht und sich Sorgen gemacht, auch wenn sie selber nicht genau wußte was der Grund dafür war. Sie war sich sicher, das die junge Frau schon sehr gut auf sich selber aufpassen konnte. Aber, da war etwas, das an ihr nagte. Sie einfach nicht los ließ. Gedankenverloren ging sie ihrer Aufgabe nach. Ihren Kollegen war das nicht entgangen, sprachen sie aber nicht darauf an.
Endlich war der Moment gekommen, wo sie nach Hause gehen gehen konnte. Sie beeilte sich und verabschiedete sich von ihren Kollegen während sie hastig ihre Sachen zusammen packte. Etwas drängte sie zur Eile. Sie mußte unbedingt nach Hause. Irgendwas war nicht richtig. Irgendwas stimmte nicht.
Sie eilte durch die Tür und ließ ihre Sachen neben der Tür auf den Boden gleiten. Sie nahm sich noch die Zeit ihren Mantel über einen Stuhl zu werfen und eilte durch die Zimmer. Sie suchte Shanira. Sie spürte, das die junge Kriegerin wieder zu Hause war. Das Haus war voll von ihrer Präsenz. Die Räume waren alle dunkel. Nirgends war eine Lichtquelle angemacht worden, die die Räume erhellten, obwohl es draußen schon dunkel war.
Mehrmals stieß sich Ephanie an den Möbeln und fluchte leise vor sich hin.
Schließlich kam sie zu der Kammer in der Shanira schlief. Die Tür stand offen und sie mußte ihre Augen ein wenig anstrengen um den Umriß von Shaniras Gestalt am Fenster zu sehen. Sie betrat leise die Kammer und näherte sich ihr. Ihr Herz klopfte aufgeregt. Sie war nervös.
Ephanie sah wie Shanira regungslos dort am Fenster stand und den Arm wie flehend hoch gestreckt hatte und ihr Gesicht dem Himmel zu gewandt war.
Sie strich der jungen Kriegerin sanft über ihre kurzgeschorene Haare. Diese senkte betrübt den Kopf und ihr Arm sank herab. „Was ist nur mit dir?“ Shanira wollte sich von ihr lösen, aber sie ließ sie nicht los. Sie umfaßte sie noch ein wenig fester. Sie spürte, das Shanira Körper bebte. Auch wenn sie das Gesicht der Kriegerin nicht sah, kannte sie das Beben doch von sich selber, als sie oft Nächte lang wach gelegen und an sie gedacht hatte, sie – die eine die sie selber verloren hatte. Sie, die Eine, der ihr Herz gehört hatte, hinter der sie nun stand und die sie nicht erkannte. Wie oft hatte sie in den vergangenen Jahren oft Nachts wach gelegen und um sie geweint. Darum geweint ihr nicht Nahe sein zu können. Sie, die ihr so wichtig war, verloren zu haben. Wie oft hatte sie Nachts weinend wach gelegen und stumm geklagt, das sie nicht erkannt hatte, was sie für sie empfunden hatte. Sie hatte sie zu etwas gezwungen, was sie Jahre später noch bereut hatte. Shanira.... Die Frau, der ihr Herz gehörte. Sie war ihr so nah und doch so fern. Wie nur, wie konnte sie einen Zugang zu ihr finden? Wenn sie sie jetzt los ließe, würde sie nie eine Chance bekommen, das wußte sie nur zu gut. Shanira würde Gelegenheit finden und sich wieder fassen und so tun, als wäre nie etwas gewesen. In dem sie Shanira nicht los ließ, zwang Ephanie sie stehen zu bleiben. Sie ließ nicht zu, das sie floh, weil sie dachte, das weinen eine Schande und Schwäche sei. „Ich lasse dich nicht los, Shanira. - Ich lasse dich nicht los.“, sagte sie sanft zu der stumm weinenden Shanira. Diese versuchte vergeblich zu verstecken und zu kaschieren das sie weint. Was hatte sie nur verraten? Sie versuchte sich noch einmal aus der Umarmung zu lösen, aber Ephanie ließ sie nicht los. Wieder sah zum Himmel zu den Sternen. In ihren Augen lag eine Qual, die durch die Dunkelheit in der der Raum lag verborgen war.
Shanira, kraftlos in die Knie sinkend, ließ den Blick nicht vom Himmel. Ephanie, die ihr auf ein Knie gesenkt folgte und eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie sollte wissen, das sie nicht alleine war.
Nach einer Weile zog sie die Kriegerin zu sich und ihren Kopf zu der Stelle, wo ihr Herz schlug und wiegte sie sanft wie ein Kind. „Ich werde mich um dich kümmern. - Ich verspreche dir, das ich mich um dich kümmern und nie im Stich lassen werde. Egal was und wer du wirklich bist – ich werde immer für dich da sein.“ flüsterte sie und sah ebenfalls zu den Sternen außerhalb des Fensters. Ihre Hand strich sanft über den Hinterkopf der Jüngeren.
Ephanie war die ganze Nacht bei Shanira geblieben. Sie wollte sie keinen Augenblick alleine lassen. Es erschien ihr nicht ratsam und in gewisser Weise sah darin sogar eine Gefahr, sie alleine sich selbst zu überlassen. Also hatte sie im Bett neben ihr geschlafen. Shanira war früh aufgewacht und hatte Ephanie verstört angesehen. Sie schien zu überlegen, dann sah hinaus zum Himmel, der Wolken verhangen war. Ein Schmerz breitete sich in ihr aus. Vielleicht war es an der Zeit, sich jemanden zu offenbaren und die ganze schmerzliche Last nicht alleine tragen zu müssen. Sie sah in das schmale Gesicht der hellhaarigen Frau, die letzte Nacht nicht von ihrer Seite gewichen war. In ihrem Herzen regte sich noch ein anderer ihr unbekannter Schmerz. Er tat ihr nicht so weh, aber er war da. Sie stand auf und verließ leise den Raum um das Frühstück in der Küche zu bereiten. Heute würden sie gemeinsam frühstücken.
Als Ephanie wach wurde bekam sie einen leisen Schreck und starrte auf die leere Fläche wo Shanira gelegen hatte. Sie sprang fast aus dem Bett, als sie den Geruch von Kaffee wahrnahm. Sie schlüpfte in ihre Kleidung und ging in die Küche. Dort saß Shanira mit einem dampfenden Becher in beiden Händen haltend. Sie hatte ihre Knie hoch gezogen und stützte sie am Tisch ab. Der Tisch war gedeckt. Sie begrüßte die junge Kriegerin und setzte sich an den Tisch ihr gegenüber. Die Augen der Jüngeren waren gedankenverloren und wirkten Geistesabwesend. Ephanie füllte sich ihren Becher mit dampfenden Kaffee und nahm ihren Becher ebenfalls in beide Hände. Schweigend beobachtete sie Shanira. Nach einer kurzen Weile brach diese das Schweigen und Ephanie hörte einfach nur zu. Sie hatte es heute nicht eilig. Sie hatten alle Zeit der Welt. Erst sprach sie stockend und ihre Stimme zitterte, aber dann wurde sie zunehmend sicherer, auch wenn ihr Gesicht wie teilnahmslos wirkte, spürte Ephanie doch mehr. Ihre Augen konnte sie nicht sehen, da sie sorgsam den Blickkontakt mied. Vielleicht wollte sie nicht sehen, was sie glaubte das sie in Ephanies Augen sehen würde. Diese hörte einfach nur zu und legte eine Hand auf ihren Handrücken. „Mir ist es egal, wer oder was du bist, Shanira. Ich bin immer für dich da.“ Sie sah sie mit festem Blick an. „Ich werde immer für dich da sein.“, wiederholte sie ihre Worte der vergangenen Nacht. Shanira hob den Blick und sah sie kurz an. Es war, als suche sie in ihren Augen eine Lüge, doch fand sie dort nur die Wahrheit. „Ich kann dir deinen Schmerz nicht abnehmen, das weiß ich, aber ich kann helfen, daß es für dich erträglicher ist und du ihn nicht mehr alleine tragen mußt und daran zerbrichst. - Jeder braucht jemanden, an dem er sich fest halten kann – auch du. Es ist egal wie stark du bist, du mußt nicht alles alleine tragen. Ich bin für dich da.“ Shanira nickte zögerlich. Sie wußte, daß es dauern würde, doch der Anfang war getan. Ephanie wollte Shanira damit nicht alleine lassen und auch, wenn Shanira es wollte, mit vielem anderem nicht. Sie wollte an ihrer Seite sein, ihr eine Freundin und vielleicht eine Partnerin und Gefährtin sein. Doch das würde die Zeit zeigen.

©DVH2009

Mittwoch, 23. September 2009

Wahnsinn des Herzens©

"Kannst du mir erklären, was mit dir passiert ist?" Ich stehe an einem Fenster und sehe auf die Ruinen der Stadt. Hier und da stieg noch Rauch in den Himmel. Diese Stadt einzunehmen war nicht einfach gewesen. Grimmig lächle ich. Letztlich ist die Hauptstadt doch gefallen. Wut, Haß und Zorn erfüllen mich. Seid jenem Tag kontrollieren sie mich. "Willst du es mir nicht sagen?", ich höre ihr Stimme und erkenne, das ihr Interesse aufrichtig ist. Doch was zählt das schon? Sie ist meine Gefangene. Den Sonnenaufgang, würde sie nicht mehr erleben. Sie wird ihn NIE mehr sehen. Stumm mit kaltem Blick auf sie gerichtet wende ich mich um. "Was ist mit dir geschehen? Wieso beschreitest du den Pfad des Bösen? Das war NIE deine Natur. Was ist nur mit dir geschehen?" Ein kaltes höhnisches Lächeln huscht über mein Gesicht. Höre ich doch ihre Verzweiflung. Langsam nähere ich mich ihr. Sie sieht hübsch aus, ohne Zweifel, aber das rettet sie nicht. Mein Interesse an Frauen ist verblasst, so wie an allem Schönen auf diesem Planeten. Ich werde ihn und alles was darauf lebt zerstören. Ich werde eine neue Weltordnung erschaffen.
Es klopft. Ein Mann in schwarzer Uniform tritt ein. An seiner Brust prangen Orden, die er sich wohl verdient hat. Hat er doch mehr als ein mal sein Leben riskiert und war immer an vorderster Stelle jeder Schlacht zu finden.
Er hatte sogar mir mehrmals das Leben gerettet, ungeachtet seiner eigenen Sicherheit und Unversehrtheit. Warum er das getan hatte, wußte und verstand ich nicht, es war mir auch egal.
Er verbeugt sich demütig vor mir, obwohl er das schon lange nicht mehr braucht. Ist er doch durch seine Taten und Handlungen einer meiner engsten Vertrauten geworden. "Verzeiht die Störung Herrin." (Was gibt es General? Wie ist die Lage?) "Wir haben das Lager der Rebellen gefunden und sie umzingelt. Nichts und niemand kann das Lager betreten oder verlassen. Wir sind bereit sofort zuschlagen, auf Euren Befehl hin!" , fügt er hastig hinzu. Das waren gute Nachrichten. (Wartet noch. - Ich will dabei sein, wenn alle Rebellen ausgelöscht werden!), sage ich mit einem Blick auf sie. Ich wollte ihre Reaktion sehen und wurde durch ein Zusammenzucken von ihr belohnt. Kalt lächle ich. "Wie Ihr wünscht Herrin." Er wirft einen Seitenblick auf die Gefangene. Der Blickwechsel zwischen den beiden ist mir nicht entgangen. (Gefällt sie dir?) Er sieht mich schockiert und überrascht an. "Nein Herrin." (Hm. Nun gut, du kannst dich wieder entfernen.) Er verbeugt sich erneut und verläßt rückwärts den Raum. Als die Tür sich geschlossen hat, wende ich mich ihr wieder zu.
Sie kann nichts machen. Sie ist an Hand-, und Fußgelenken gebunden - wie langweilig. Auf der anderen Seite aber notwendig. Diese Frau war - nein ist, eine sehr gefährliche Gegnerin. Man sollte sie nicht unterschätzen. Trotz allem das sie meine Gefangene ist, verhält sie sich nicht so. Sie zu brechen würde mir ein Vergnügen von kurzer Dauer bereiten, aber dafür war sie mir zu oft in die Quere gekommen. Ich wollte sie endlich los werden.
Ich habe sie oft genug unterschätzt. Was mir der Verlust einiger meiner besten Leute und einiger meiner Leibgarden eingebracht hatte. Meine Kiefermuskulatur arbeitet wütend. Wie oft war sie meine Gefangene? Meine Faust schließt und öffnet sich in unbändiger Wut an diese Erinnerungen. Wie oft ist sie mir wieder entwischt? Ich habe aufgehört zu zählen. Doch nun hatte ich sie endgültig in meiner Hand. Ihr Rebellenheer war eingekesselt, handlungsunfähig und nicht in der Lage ihr zu helfen. Bevor sie stirbt soll sie mit ansehen, wie all ihre Freunde und Schützlinge starben. Sie soll erkennen wie vergeblich es war mir Widerstand zu leisten. Mir, die einst das Corps geschaffen hatte!
Ich bemerke, daß ich Durst habe. Seufzend und mühsam beherrscht, wende ich mich von ihr ab und gehe zu einem schweren Eichentisch auf dem ein Pokal und ein Krug voll Wein steht. Ich bin mir bewußt, das sie jeden meiner Schritte, Bewegungen folgt. Sie ist äußerst wachsam. Sie weiß, das meine Ruhe nur vorgetäuscht ist. Aus irgendeinem Grund weiß sie, welch ein Kampf, welch Wahnsinn in mir tobt. Gelangweilt gieße ich meinen Pokal halbvoll und greife nach einer Wasserkaraffe in der Nähe. Ich mag keinen Wein, aber es gibt irgendwie nichts anderes. Ob das die Auswirkungen des Krieges sind, den ich führe?
Ich löse meinen Umhang und lege ihn, nach dem ich ihn fein säuberlich zusammengelegt habe, über die Armlehnen eines Stuhles. Dann wende ich mich um. Mein Blick ist herablassend und arrogant. Eiskalt. Er durchbohrt sie, verhöhnt sie. Jeder andere wäre diesem Blick ausgewichen, aber nicht sie! Nein, sie nicht! Sie leistet mir sogar jetzt noch Widerstand. Ich lehne mich an den Tisch und halte meinen Pokal sachte kreisend vor mich. (Was soll ich jetzt mit dir machen?) "Das mußt du wissen. Ich bin deine Gefangene, und nicht du meine.", entgegnete sie mir düster. Ich lächle kurz triumphal. Dieses Spiel haben wir nun schon so oft gespielt. Ich bin dessen Überdrüssig. Und genau deswegen wird sie morgen sterben. (Ja, das bist du - noch! Ich bin gespannt, was du dir diesmal ausgedacht hast um zu entkommen. Meine Wachen magst du übertölpelt haben, aber bei mir wird das nicht so einfach, denn ich werde dich persönlich bewachen.) Sie sah mich herausfordernd und gleichmütig an. Wütend stelle ich den Pokal auf den Tisch. Der Wein schwappt über und der Pokal fliegt samt Inhalt an eine Wand, die mit Wandteppichen bedeckt ist. Ich brauche nur drei große Schritte und bin bei ihr. Ich schlage ihr mehrmals hart mit dem Handrücken ins Gesicht. Ich muß mich zusammenreißen um sie nicht zu erschlagen und meiner Wut freien Lauf zu lassen. Ich wollte es wieder und wieder tun... Ich schaffe es gerade noch mich zu beherrschen und sie nicht totzuschlagen. Zornig sehe ich sie an. (Tu das nie wieder!) Mühsam beherrscht gehe ich zurück. Ich ziehe ein Tuch aus meiner Tasche und wische mir die Hand ab und über die Tischfläche wo der Wein verschüttet worden war. Es wird immer schwerer die Kontrolle zu behalten. Schwer atmend stütze ich mich mit beiden Handflächen auf den Tisch auf.
Blind greife ich nach meinem Umhang und verlasse mit eiligen Schritten den Raum. In dem sie mit aufgeplatzten Lippen und einem mehr als zerschundenen Gesicht geschockt und doch wachsam auf dem Boden liegt. Sie hält die Tränen mühsam mit ihrem Stolz zurück, das weiß ich. Das sie mir besorgt hinterher sieht interessiert mich nicht. Draußen im Gang stehen zwei schwerbewaffnete Frauen. Ich weise sie an, in den Raum zu gehen und die Gefangene keinen Augenblick aus den Augen zu lassen. Sie salutieren und verschwinden eilig in den Raum. Bei dieser Gefangenen waren Frauen besser als Männer. Das hat mich die Erfahrung gelehrt. Immer wenn Männer sie bewacht hatten, war sie ohne Schwierigkeiten entkommen. Ich haste den Gang entlang und eile durch die Korridore durch einen geheimen Gang nach draußen.
Ich muß fort. Fort von hier - weg von hier. Bevor der Wahnsinn mich erfasst und ich meine eigenen Leute töten oder abschlachten würde... Ich achte nicht darauf wo ich hinlaufe. General Afur wußte um des Wahnsinns, der oft über mich kam – unangemeldet und ohne Vorwarnung.
Bisher hatte er immer die Anzeichen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Anzeichen, die ich selber nicht sehen und erkennen konnte.
Er wich selten von meiner Seite. Hätte ich ihn doch nicht weggeschickt. Ich, die Geißel der Kruchai, war auf jemanden angewiesen - wie erbärmlich und schwach! Über mein Gesicht gleitet ein verzerrtes Grinsen. Zu spät! Jetzt muß ich alles tun, um meine eigenen Leute zu schützen. Ich kann mir einen Verlust ihrer Loyalität nicht leisten. Das würde all meine Pläne gefährden.
Blind laufe ich weiter. Ich spüre in meiner Brust wie der Wahnsinn und die alles zerstörende Wut immer mehr von mir Besitz ergreift. Ich stolpere, falle und richte mich wieder auf. Ich muß mich beeilen. Die Zeit wird knapp. Wo zum Tharonit ist ein Ort an dem keiner ist, und meinen Wahnsinn mitbekommt?
Ich laufe über einen weiten Platz. Überall klaffen Löcher in den Straßen. Schutt und anderes hindert mich daran schneller voran zu kommen. Tränen laufen über meine Wangen. Himmel schmerzt das. Mein Brustkorb droht zu platzen. Als ich den Platz fast überquert habe fällt mir etwas auf. Ein Kampf? Gut! Das habe ich jetzt gebraucht. Wölfisch grinsend löse ich meinen Umhang, lasse ihn irgendwo hinter mir fallen und lockere mein Schwert in der Scheide. Ich eile zu dem Kampf. Schnell erfasse ich die Situation.
Eine Frau steht schwach auf den Beinen. Ihr Kleidung ist an vielen Stellen gerissen. Ihr Hemd wird gerade ebenso von einem Stoffstreifen an den Schultern getragen. Was der Fantasie nicht wirklich viel übrig läßt. Aus mehreren Wunden fließt Blut. Ihr Gesicht ist an mehreren Stellen aufgeplatzt und geschwollen. Sie ist umringt von mehreren Männern. Nach dem Aussehen und der Kleidung sind das keine meiner Männer. Ich grinse diabolisch. Gut, dann kann ich ja.
Ich spurte schnell zwischen Frau und den Männern und stelle mich vor die Frau. Die Männer sind überrascht und verwirrt über mein schnelles Auftauchen. Ich wende meinen Kopf zu der Frau um zu sehen ob es ihr gut geht. Sie ist widerspenstig und zäh. Das gefällt mir. Sie ist ebenso überrascht. Erfasst die Situation aber wesentlich rascher als die Männer. Sie nickt mir zu, sinkt erschöpft in die Knie und entspannt sich etwas. Mit einer Hand hält sie sich am Oberarm fest. Mit einem kalten Blick wende ich mich wieder diesen Männern zu. Sie sind Räuber. Niederes Gesindel welches ich nie in meiner Truppe haben wollte und auch nicht habe. Jeder Dieb, Mörder, Vergewaltiger und Plünderer wurde von mir bisher immer eigenhändig getötet. Ich mag solche Leute nicht in meiner Truppe, sie zerstören die Moral und fördern etwas zu Tage, was ich bei meinen Leuten nicht haben will. Ich nehme an, das sie sich unbemerkt im Chaos eingeschmuggelt haben, als die Stadt gefallen ist. So was... Diese Dreistigkeit gehört eindeutig bestraft – und so viel Dummheit auch. Die Toten an der Stadtmauer sollten für dieses Pack eigentlich eine Warnung sein. Und dennoch sind sie manche so unverfroren und dringen in mein Reich ein. Vermutlich glauben sie, deren Eindringen und Gebaren würde nicht auffallen? Da waren sich schon einige zu sicher – und die hatten mit ihrem Leben bezahlt. Es würde noch dauern, bis wir hier einigermaßen wieder so etwas wie Ordnung hatten, aber die Krieger kannten meine Anordnung. Jeder meiner Soldaten bekam seinen Anteil. Es gab keinen Grund unnötig zu plündern oder zu brandschatzen. Auch gab es keinen Grund Frauen gewaltsam zu nehmen, schließlich begleiteten genug Frauen unseren Troß.
Ich blecke freudig meine Zähne. Fahre mit der Zunge über meine Eckzähne. "Hey du! Geh da weg. Wir haben keinen Streit mit dir. Wir wollen auch nichts von dir. Das ist nicht deine Angelegenheit!" (Ach nicht? Dann mache ich es jetzt zu meiner Angelegenheit.) „Spinnst du Frau? Los mach das du verschwindest. Wir haben keinen Streit mit dir sondern mit ihr!" (Jetzt habt ihr Streit mit mir! - So viele gegen eine Frau, ist das nicht ein bischen unfair – und vor allem, sehe ich das nicht mehr als Streit an.) Ich stelle mich kampfbereit hin. Mache diesem Pack klar, das ich nicht bereit bin kampflos zu gehen. „Also gut. Wie du willst!", zischt der Sprecher durch zusammen gepresste Zähne. Der erste greift an.
Der Kampf ist schnell zu Ende. Auf dem Boden vor mir breitet sich langsam ein See aus Blut aus. Die fünf Männer sind tot. Ich atme schnell. Der Aufruhr in meiner Seele, meinem Brustkorb läßt nicht nach, wird immer stärker. Ich gehe meinen Umhang holen und als ich mit ihm in der Hand zurück komme und ihn der gewaltsam fast entkleideten reiche, sieht sie mich an. Ich wende mich ab und hebe den Kopf. Sehe verzweifelt zu dem Himmel. Meine Atmung geht immer schneller. Ich muß weiter. Meine Hände ballen sich und öffnen sich immer wieder. Meine Soldaten sind in der Stadt und ich kann jederzeit auf einen treffen... Also was tun? Ich wende meinen Kopf der Frau zu, die den Umhang um sich gelegt hat. (Ich brauche einen Ort, wo keiner ist und auch keiner hin kommt. - Kennst du einen?) Meine Frage war mit der gewohnten Art zu Befehlen gestellt worden. Mein Blick ist wild und herausfordernd als ich sie ansehe. Sie nickt zögernd. Scheint verwirrt zu sein. (Bring mich dahin und verschwinde dann!) Sie erhebt sich schwankend und wirft einen unsicheren Blick auf mich, bevor sie sagt: „Folge mir!" (Los Beeilung! Ich habe nicht mehr viel Zeit!), dränge ich sie. Sie sieht mich mit einem eigentümlichen Blick an, nickt aber. Sie trabt los. Ich folge ihr. Auf dem Weg aus der Stadt umgehen wir geschickt die Patrouillen. Seltsam, daß ich vor meinen eigenen Soldaten ausweiche und – fliehe. Der Schmerz in meiner Brust ist kaum noch zu ertragen. Schweiß tritt mir auf die Stirn. Es wird mich sehr viel Kraft kosten, nicht die Kontrolle zu verlieren. Im Kampf war es ganz gut und nützlich, aber …
Endlich erreichen wir eine Höhle, weit außerhalb der Stadtmauern und in der Nähe eines Waldes. Sie wirft mir eine Fackel zu und gibt mir eine Beschreibung wie ich gehen mußte. „Die wirst du brauchen." Ich entzünde sie und frage mich beiläufig, wo sie die her hat. Bevor ich den den Gang betrete, sehe ich sie noch einmal an um mir ihr Gesicht einzuprägen, dann betrete ich den Gang ohne mich noch einmal um zu drehen. Ich spüre das sie zögernd am Eingang stehen bleibt, aber mir nicht folgt.
Ich habe wenig Zeit mir die Wände anzusehen. Dennoch fällt mir auf, das hier öfter Menschen sein mußten oder gewesen waren. An den Wänden sind in regelmäßigen Verankerungen für Fackeln. Ich laufe weiter, dringe tiefer in das Höhlensystem ein. Schließlich erreiche ich eine Abzweigung. Und eile weiter. Ich habe keine Zeit darüber nach zu denken, ob es eine Falle ist oder nicht. Ich spüre das mir die Kontrolle entgleitet. Die Zeit einen geschützten Ort zu finden wurde knapp. Schließlich gelange ich in eine große Menschenleere Höhle.
Wie lange ich gelaufen war, weiß ich nicht. Es ist mir auch egal. Ich habe anderes um das ich mir Sorgen machen muß.
Ich schaffe es gerade noch die Fackeln in der Höhle zu entzünden und die in der Hand in eine leere Verankerung zu stecken, bevor der Wahnsinn von mir Besitz ergreift.
Als ich wieder zu mir komme hat der Wahnsinn nachgelassen. Ich liege auf der Seite und ... Und ... Irgendwas ist anders. Müde und erschöpft versuche ich mich zu erheben. Schaffe es aber kaum. Ich sehe mich um. Um mich herum war alles, was zu zerstören war, zerstört worden. Es wird von mal zu mal schlimmer. Bald werde ich keine Kontrolle mehr haben und in tiefe Dunkelheit versinken. Wie es dann wohl aussieht, wenn ich dann wieder zu mir komme, will ich nicht wissen und auch nicht heraus finden.
Mein Brustkorb hebt und senkt sich schnell. Meine Hände bluten. Die Haut an meinen Knöcheln ist aufgeplatzt und ist voll von geronnenem Blut. Wie es scheint habe ich mir ein paar Knochen gebrochen. Ich sehe mich weiter um. Meine Augen bleiben auf einer Quelle haften. Ich krieche auf das natürliche Wasserbecken zu und schöpfe mit beiden Händen etwas Wasser, das ich mir ins Gesicht spritze. Ich schöpfe noch einmal und trinke das kühle Naß. Meine Kehle ist gereizt und ausgetrocknet. Meine Zunge geschwollen. Schwärze überkommt mich. Ich lasse mich gerade noch rechtzeitig zurück sinken. Was ist geschehen.... Nie dein Weg... der Pfad des Bösen... Nie dein Weg... nie dein Weg... Ich weiß nicht, was geschehen ist. Vielleicht war jener Tag der Auslöser? Ich weiß es nicht.
Schließlich falle ich in einen unruhigen Schlaf. Im Schlaf sehe ich mich. Und ich erinnere mich schwach, daß ich mal anders war. Ich sehe mich lachen und das glücklich bin. Alles ist hell und voll Farben. Plötzlich ändert sich alles und die Farben verschwinden. Ich sehe mich, wie ich Menschen töte. Wie ich das Blut von meiner Waffe wische. Sehe mir selber in die Augen. Alle Wärme, Liebe und Güte ist aus ihnen gewichen. Mich sehen kalte, gnadenlose Augen voll Wut und Zorn an. Mein Gesicht vor Wut und Schmerz verzerrt. Was ist geschehen?? Wieso beschreitest du den Pfad des Bösen? Das war NIE deine Natur.... Was ist mit dir geschehen... geschehen... geschehen...geschehen... Ich wollte schreien: Ich weiß es nicht, aber ein Zerren in meiner Brust macht sich bemerkbar und holt mich aus dem Schlaf. Es geht wieder los!
Als ich wieder zu mir komme, sitzt eine Gestalt vor mir. Ich nehme sie nur verschwommen wahr. Der Schmerz in meiner Brust läßt nicht nach. Zorn und Wut haben die Kontrolle über mich gewonnen. Ich will mich auf sie stürzen, werde aber von etwas daran gehindert. Die Gestalt bleibt sitzen. Rührt sich nicht. Mein Herz schmerzt. Ich ertrage diesen Wahnsinn nicht länger. Wenn Afur hier wäre, wüßte er, was er zu tun hat, und - er würde es tun.
Ein Hand berührt meine Stirn. Sie ist warm und sanft. Der Schmerz verstärkt sich, wird unerträglich. Erneut setzt alles aus. Hört das denn nie wieder auf?

„Hier trink das." Jemand hebt meinen Kopf an und setzt mir einen Becher an die trockenen aufgerissenen Lippen. Etwas kühles benetzt meine Lippen und ich trinke gierig. "Der wievielte Anfall war das jetzt?", höre ich eine männliche mir vertraute Stimme. Afur!, durchfährt es mich. „Seit wir hier sind? Der neunte. - Ich befürchte, das ihr Körper und ihr Herz das nicht mehr lange mitmachen. - Ihr Körper verträgt das Böse und dessen Energie nicht. Es wird sie töten." Ich höre Afur schwer ausatmen. „Ich habe ihr versprochen, sie zu töten, wenn es nicht mehr aufhört!", sagt Afur mit einer schweren und belegten Stimme. Oh guter Afur. „Dafür hast mich aber nicht befreit und gebeten dir zu helfen, damit du sie tötest.", stellte die andere nüchtern fest. - Ich werde tun, was ich kann um ihr zu helfen." Und ich wußte auf einmal wer SIE war. Ich kicherte irre. (Nun scheint es, als wäre ich deine Gefangene...) Ich verspüre einen enormen Druck in meinem Kopf. „Nein. Du bist nicht mein Gefangene. Du bist deine eigene Gefangene. Die Gefangene deines eigenen Schmerzes.“ , sagt sie ruhig und sanft. Ich nehme dennoch Sorge, Unruhe und Zweifel wahr. „Niat." Sie hebt den Blick von mir und richtet den Kopf ein wenig auf, als Jemand aus dem Dunklen an sie heran tritt. „Bring mir noch etwas Wasser." Sie übergibt den Becher einer schlanken fast zierlichen Hand. Schritte entfernen sich. Ich bin so müde. So unendlich müde. Der Druck in meinem Kopf und der brennende Schmerz in meinem Brustkorb lassen nicht nach. Wütend grolle und knurre ich. Wieder erfaßt der Wahnsinn von mir Besitz.
Ich höre mich selber Schreien. Wie ist das möglich, wo ich doch nicht sprechen kann und keine Stimme habe? Ich höre mich weit entfernt erneut schreien. Langsam erkenne ich den Grund. Jemand dringt in mich und meinen Geist ein. Der Griff ist eisern und unerbittlich. So unerbittlich wie ich es bin. Nein, dieser jemand ist nicht so wie ich. Dieser Jemand ist ganz anders. Ich kenne keine Gnade, kein Erbarmen, kein Mitleid. Ja, dieser Jemand ist unerbittlich in dem was er tut, aber längst nicht so kalt dabei wie ich. Dieser Jemand handelt nicht aus Wut und Zorn, sondern aus dem Grund den man braucht um anderen zu helfen.
Tränen rinnen über meine Wange und schmerzhaft wird mir wieder bewußt, WAS und WER mich so verändert und böse gemacht hat.
Bilder ziehen an mir vorbei. Bilder, die ich nie wieder sehen wollte oder sehen konnte. Doch ich kann es nicht verhindern. Nicht so lange ich irgendwo in einem Teil meines Verstandes gefangen gehalten und gelähmt werde. Nicht so lange jemand aus den Tiefen hervor zerrt, woran ich mich nicht mehr erinnern kann. So bin ich gezwungen, alles noch einmal mit zu erleben.

Tränen laufen über meine Wangen, und längst Vergessenes kehrt zurück. All das Leid, der Schmerz, die Qualen. Das Sterben der Gefühle, als ich sah, wie man sie abschlachtete. Die Leere die an diese Stelle trat wurde schnell gefüllt, von Wut und Zorn. Mit ihr war auch die Kontrolle über mich verloren gegangen. Auf meiner Suche nach jemanden der mich führte und leitete - fand ich N'Zima Dei - oder fand sie mich? So genau weiß ich das nicht mehr. Sie hatte etwas anziehendes. Etwas, dem ich mich nicht entziehen konnte. Es war wie ein Zwang der auf mir lag. Sie übernahm die Kontrolle und ich wurde ihr hörig. Ich lernte viel von ihr – auch, wie man tötete. Ich vergaß mit der Zeit, die ich in ihrer Gewalt war, wer ich war, was ich war und wofür ich einst stand. Ich vergaß alles. Ich kannte nur noch das Töten und den Wunsch nach mehr Macht und einer neuen Weltordnung ohne die Kruchai, die an allem Schuld waren. Ich wollte herrschen! Ich verlor alles als ich in N'Zima Deis Hände geriet. Ich verlor mich selbst. - Ich spüre die behutsamen tastenden „Finger“ die weiter in meinen Geist vordrangen und das zu Tage förderten an das ich mich nicht erinnern konnte. Und hatte es noch nicht mal gemerkt. Sie hatte mich so und mein Denken so sehr dem ihren angepaßt, das es bald keinen Unterschied mehr in unserem Denken gab. Sie hatte mich auf ihre Seite gezogen und damit die Geißel der Kruchai geschaffen - eine alles vernichtende, zerstörende Waffe, ohne Gewissen. Ihr Loyal und bis in den Tod ergeben. Bis ich sie tötete, weil sie mir im Weg stand. Mit ihrem letzten Atemzug, hatte sie gesagt, das sie stolz auf mich sei und gemeint, das mich nun nichts mehr aufhalten könne und ich von jetzt an immer ihr gehören würde.
Wie Recht sie doch hat. All das was ich getan habe, wie ich denke, wie ich handle... Ich war ihre Schöpfung. Es scheint so, als wäre sie in der Zeit, die wir gemeinsam verbracht hatten und ich von ihr lernte, ein Teil von mir geworden. Sie kontrolliert mein Denken, mein Handeln. Wie weit habe ich mich von mir selber entfernt?

Konnte ich es ändern? Wollte ich es ändern?
Das Zerren in meiner Brust wird wieder stärker, ebenso der Druck in meinem Kopf. Der Wahnsinn kehrt zurück.
Starke Hände drücken mich nieder. Dieser Schmerz, dieses Rasen - es will und will nicht aufhören. Stimmen. Ich verliere meinen Verstand. Es tut so weh... Ist es nicht einfacher aufzugeben?
Ich tobe, knurre, drehe durch. Ich will das das aufhört. All diese Qual, dieses Leid. Es muß ein Ende haben.
Ich weiß nicht wie lange das so ging, doch als ich endlich zu mir komme sehe ich in müde und erschöpfte Gesichter. Nicht alle scheinen müde. SIE wirkt auf mich frisch und wie ausgeruht, als hätte sie keinen schweren Kampf bestanden.
Ich will mich aufrichten. Ein Klirren. Ich wende den Kopf und sehe, meine Arme und Beine in Ketten liegen. Sie sitzt da und regt sich nicht. Ihr Blick ist weder siegessicher noch triumphierend. Ich schlucke. Meine Kehle fühlt sich ausgedörrt an. Sie schiebt eine Hand unter meinen Kopf und hebt ihn an. Mit der anderen setzt sie einen Becher an meine Lippen und läßt mich trinken. Als ich fertig bin legt sie meinen Kopf wieder hin. Ihr Gesicht ist voll Sorge und ihre Augen trotz aller Traurigkeit noch voll Wärme und Sorge. Seltsam. Müde schließe ich die Augen wieder und wende meinen Kopf von ihr ab.
Der Schmerz in meinem Herzen war nun ein anderer.

Ich erinnere mich an die Worte einer Alten. Der ich zu Anfang meines Krieges begegnet war. Sie verfluchte mich und meine Mentorin. Sie verfluchte mich und meine Taten, die ich in ihrem Namen und später aus eigenem Antrieb tat. Tat ich all das wirklich aus eigenem Antrieb heraus? Weil ich es so wollte? Sie verfluchte mich dessen was ich war und meinte, bevor meine Klinge ihr langsam das Herz durch stieß, das der Schatten eines Tages von dem ewigen Licht verschlungen würde. So lange wünschte sie mir ewigen Wahnsinn. Afur war der einzige Zeuge dieser Worte und auch als die Worte der Alten sich erfüllten. Bis dahin hatten wir über sie und ihre Worte gelacht.
In einem anderen Dorf traf ich ebenfalls auf eine weise Frau. Sie verfluchte mich nicht, aber sie sorgte dafür, das sich ihre Worte tief in mir einbrannten: „Es wird immer sein, das Licht und Schatten sich jagen. Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Schatten wird Licht sein. Doch solltest du niemals vergessen, das Licht nicht ohne Schatten sein kann, und Schatten nicht ohne Licht. Beide gehören unweigerlich zusammen und sehnen sich nacheinander. Irgendwann wird der Moment kommen, an dem der Schatten auf das Licht trifft und in das Licht eingeht. Deine Taten werden nicht vergessen, doch sie werden sich ändern. Du bekämpfst, was dich verschlingt. Du fürchtest, was dich verbrennt. Egal wie viele Kruchai du auch tötest, du wirst niemals frei von dem Begehren und dem Verlangen sein, das dich antreibt und der Leere die dich erfüllt. Du bist einsam und orientierungslos. Ein verlassenes Kind, das sich nichts weiter wünscht, als zu seiner Mutter zurück zu kehren.
Licht und Schatten können ewig nebeneinander existieren, doch du kannst es nicht!
" Die Worte dieser Frau hatten mich wütend gemacht und ich hatte dieser Frau in blinder Wut die Kehle durch geschnitten. Oder wollte ich nur verhindern, das sie weiter sprach?
Seltsam, daß ich mich nach all dieser Zeit wieder daran erinnere.
In der letzten eroberten Stadt war ein Kind vor mich getreten, als ich in die Stadt einzog. Es sagte, daß ich der Schatten dem Licht weichen würde, und der Wahnsinn, der nun seid langer Zeit mein Begleiter war, meinen Fall und meine Zerstörung begünstigen würde. Ich würde in die Hände des Lichts fallen, doch das Licht würde niemals in die Hände des Schattens fallen. Ohne eine Miene zu verziehen war ich an dem Kind vorbei geritten. Ich hatte es ignoriert. Ich hatte mich während des Krieges geändert. Ich verbot meinen Leuten zu brandschatzen, zu plündern, zu morden und zu vergewaltigen. Das Töten im Kampf verbot ich ihnen allerdings nicht. Mir ging es um die Sinnlosigkeit nach der Schlacht. Ich verbot ihnen das Abschlachten von Alten und Kindern. Bis auf wenige Ausnahmen hatten sich alle daran gehalten, auch wenn sie gemurrt hatten. Ich verstand nicht wieso, aber es schien als hätte das den Wahnsinn in mir ein wenig gelindert.
Doch in der Zeit meines Krieges hatte ich mir eine Gegnerin geschaffen, die ich einfach nicht los wurde und derer ich nicht wirklich habhaft wurde. Jedesmal wenn ich dachte ihrer Habhaft geworden zu sein, war sie mir doch nur wieder entkommen.
Sie setzte mir immer öfter sehr hart zu. Unterbrach die Versorgungslinien, startete sinnlose Angriffe auf meine Vorhut oder griff uns aus dem Hinterhalt an. Sie war wie eine Mücke, oder ein anderes lästiges mit Stachel bewehrtes Insekt, das einen umschwirrt und nur auf einen unbedachten Augenblick wartet um dann zu zu stechen.
Es schien, als würde sie meine Schwächen und die Schwächen meines Trosses kennen. Wie oft hatten wir ihr eine Falle gestellt? - Wie oft war sie aus diesen gekommen, wenn sie sie überhaupt betreten hatte? Sie führte eine Gruppen von Rebellen und das Corps hatte sich ihr angeschlossen. Weswegen sie für mich eine noch größere Gefahr geworden war.
Ich hatte das Corps einst geschaffen. Es war eine Gruppe von Männern und Frauen, die allesamt über besondere Kräfte verfügten, so wie ich. Ich hatte sie ausgebildet und gelehrt ihre Kräfte sinnvoll und zum Wohle anderer einzusetzen, sie zu schützen. Sie waren gut ausgebildet worden. Nun führte sie das Corps und wurde so meine erbitterteste Gegnerin.
Vor nicht all zu langer Zeit wollte ich sie hinrichten lassen, da ich sie endlich gefangen hatte und die Chance hatte sie und die Rebellen ein für alle mal los zu werden. Aber bevor es dazu kam, wurde das Lager gestürmt und sie befreit. In ohnmächtiger Wut mußte ich ihrer Flucht zusehen. Bevor sie meinem Blick entschwand hatte sie kurz inne gehalten und mir noch einen seltsamen Blick zu geworfen, dann war sie weg. - Eine Verfolgung hatte sich als sinnlos erwiesen. Sie waren der Stachel in meinem Fleisch, den ich einfach nicht los wurde.
Nun befand ich mich in ihrer Hand. Ich bin ihre Gefangene geworden. Doch alles was sie bisher versucht hat war mir zu helfen und meinen Wahnsinn zu lindern.
Ich spüre wie etwas in mein Herz eindringt, in meinen Kopf und in meinen Geist. „Das geschieht also mit dir, wenn du ohne weise Führung, ohne Kontrolle bist. Wobei ich annehme, das es selbst da noch einen Unterschied gibt. - Ich habe viel über dich in deinem Geist erfahren, habe verborgene Türen zu deinem Geist gefunden und geöffnet. Du bist in die falschen Hände geraten. Dein Geist und dein Verstand sind vergiftet worden.
Jemand wußte, wo er bei dir ansetzen muß um dich in seine Hand zu bekommen und dort zu halten. Du wurdest blind und gehorsam gemacht, und zu einem tollwütigen Tier. - Weißt du, ich bedauere dich. Es tut mir um deinetwillen Leid, das du deswegen so viel Leid über dich und andere gebracht hast. Du bist wie warmer Wachs formbar. Wenn du dich den Richtigen öffnen und dich von ihnen führen und leiten lassen würdest, könnte aus dir … " Ihre leise Stimme verstummt.
Wieder spüre ich wie eine Kraft sanft in mich eindringt und ausfüllt. Ich fühle mich zu ihr hingezogen und weiß was sie tut. Ich öffne ihr meinen Geist und meinen Verstand und lasse sie tief in mich und meinen Geist eindringen.

Ich stütze mich mit beiden Hände von dem Balkongerüst ab. Langsam nimmt die Stadt wieder Gestalt an. Die Wohnhäuser wurden als erstes wieder aufgebaut. Ebenso das Haus für Kranke und ein Waisenheim. Die Kinder und die Verletzten mußten versorgt werden.
Jene die ich gerettet hatte, auch wenn es nur eines Kampfes wegen war, hatte sich auf ihre Art revanchiert. Sie hatte Afur aufgesucht und ihm berichtet, was sie beobachtet hatte. Von Afur erfuhr ich, das jene Frau seine Tochter war. Als ich das erfuhr, hatte ein ironisches Lächeln aufgesetzt. (Welch ein seltsamer Zufall. Mein General ist nicht in der Nähe um mich zu schützen und das notwendige zu unternehmen, aber dafür rette ich seine Tochter. - Welche Ironie. Du bist voller Geheimnisse mein Freund.) Er neigte seinen Kopf. "Ich hatte Sorgen das du sie mir nehmen würdest." Ich hatte eine Augebraue gehoben. (Da schätzt du mich falsch ein mein Freund.) Afur hatte sich darauf hin an meine Gefangenen gewendet und ihr die Freiheit versprochen, wenn sie ihm helfen würde mich zu finden und zu retten. Sie hatte sehr schnell eingewilligt, als wüßte sie was mit mir war und das die Zeit drängte. Seine Tochter, Niat, führte sie zu der Höhle. Und dort, tief im Herzen der Höhle hatten sie mich dann gefunden. Ich hatte mich nicht an Niats Beschreibung gehalten, sondern war viel tiefer in die Höhle eingedrungen bis ich in das Herz der Höhle gekommen war.
(Mich zu finden. Hm.) Ich erkannte das er es anders gemeint als er geäußert hatte. Ich hatte seinem Bericht dann weiter stumm gelauscht. Das war jetzt Wochen her.
In der Stadt wird gehämmert, gesägt, geflucht und gelacht. Der Aufbau schreitet gut voran. Müde reibe ich mir die Augen und die Stirn. Ich seufze. Ich ließ meinen Blick schweifen. Und ganz am Ende eines offenen Platzes, sehe ich drei Gestalten stehen. Sie nicken mir freundlich zu. Ich neige meinen Kopf und lächle leicht. Sie nicken erneut und sind in einem Nebelschwall verschwunden. Ein leichter Schmerz in meiner Brust erinnert mich daran, meinen Platz einzunehmen und das Band zu verstärken und mich für alle Zeiten an sie zu binden. "Was siehst du?", höre ich sie sanft fragen. Sie tritt von hinten an mich ran. (Einen Neuanfang.) Ich spüre ihr Lächeln eher als das ich es sehen könnte. "Komm, es wird Zeit." Ich nicke und folge ihr in den Raum. Die Dunkelheit würde von nun an immer ein Teil von mir sein, doch ich würde mit der richtigen Führung lernen sie richtig und kontrolliert einzusetzen und ich würde für die, die ich führte nicht mehr zu einer Gefahr werden, weil mein unbändige Wut und mein ebensolcher Zorn mich dazu verleiten konnte, meine eigenen Leute ab zu schlachten.
All das Leid und den Schmerz den ich verursacht habe, kann ich nur dadurch lindern, in dem ich versuche eine gute und bessere Herrscherin zu sein. Mich selber wird all das noch eine lange Zeit begleiten. Und ich werde oft mit Tränen in meinem Bett liegen und verzweifeln an dem was ich getan habe. Doch werde ich auch wissen, das ich nicht alleine bin, das es da jemand ist, der mich und mein Herz wärmt und tröstet. Der Schatten wird von dem Licht verschlungen. Mit diesen Gedanken und einem leichten Lächeln hebe ich meinen Kopf und sehe ihr in ihre azurfarbenen Augen und vergehe um neu geboren zu werden.
(c)DVH2007

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Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

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