Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Samstag, 15. November 2008

Geraubtes Land©

Geraubtes Land


Sie stand auf einem Hügel, von dem sie auf das Land vor ihr blicken konnte. Ihr langes helles Haar flatterte wie ihr dunkelblauer Umhang im Wind. Ein paar Haarsträhnen verirrten sich ab und an in ihrem Gesicht.
Sie sah auf verdorrte Wälder und Felder, die einst um diese Jahreszeit ihre Blüten und Früchte trugen. Von diesem Standpunkt konnte sie weit über das Land blicken. Doch von der einstigen Herrlichkeit sah sie jetzt gar nichts mehr.
Vor ihr lag ein karges verdorrtes Land aus Rauch und Asche. Die Zeichen des Krieges. In ihrer Erinnerung hörte sie die Schreie so vieler dahin Gemetzelten. Als wären sie nichts weiter als Schlachtvieh, so wurde alles was Lebte von den neuen Machtinhabern behandelt. Als sei nichts Lebende etwas wert.
(Das war mal mein Land.), dachte sie bitter. Nebelschwaden stiegen aus den Skeletten der Wäldern in den Himmel auf. Ihr Kleidung sah mitgenommen aus. Sie selber war auch nicht in bester Verfassung. Das Emblem auf ihrem Umhang war verborgen. Wie lange war es jetzt her, das sie aus ihrem Reich geflohen und es der fremden Armee und ihrer Königin überlassen mußte? Fünf Sommer? Sie wußte es nicht mehr, aber sie wußte, daß es zu lange war. Ihr Volk brauchte sie, falls es nicht schon längst die Hoffnung aufgegeben oder vernichtet worden war.
In dem benachbarten Königreich Aprasis hatten sie und die wenigen ihrer Getreuen Zuflucht gefunden.
Der junge staatliche König Don Aprasi hatte ihr geholfen Söldner an zu heuern, die ihr helfen sollten ihr Königreich zurück zu erlangen. Zu oft bekam sie Kunde über die Greueltaten jener Heerführerin, die sich zur Königin ihres Landes gemacht hatte.
Sie waren überrascht worden. Ihr eigenes Heer aufgerieben und innerhalb eines Tages von einer Armee vernichtend geschlagen worden, von der nie jemand etwas gehört hatte. Die Krieger trugen Rüstungen die jegliches Licht verschlangen. Auch schienen sie über ungewöhnliche Kräfte zu verfügen und unbesiegbar zu sein. Sie selber hatte gesehen wie straff sie organisiert waren und wie grausam sie ihr Werk vollzogen. Sie schlachteten alles und jeden ab. Nur mit Mühe konnte eine handvoll getreuer Edelleute sie zur Flucht überreden. Was nützte ihrem Volk eine tote Königin, von der sie Befreiung erhofften? So war sie mit einer kleinen Schar nach Aprasis geflohen und nun viele Sommer nach ihrer unrühmlichen Flucht lagerte sie mit einer Armee aus Söldnern und Soldaten Aprasis unweit der Grenze ihres einstigen glorreichen Reiches.
Das einstmals goldene Tuan. Sie hatte es vorgezogen diplomatische Lösungen statt Krieg zu suchen und so ein Reich des Friedens und des Wohlstandes geschaffen. Ihr Volk, auch wenn es ihre Herrscherin nie gesehen hatte, liebte sie. Ihr selber war ihr Volk wichtig. Sie hörte sich oft die Sorgen und Nöte des einfachen Volkes an, und hielt oft Rat wie man ihnen helfen könnte. Aber über all den Frieden hinweg, hatte sie doch nicht aus den Augen verloren, das auch der beste Frieden nicht auf ewig hielt. Es gab immer jemanden, der einem Wohlstand und Frieden neidete und zu vernichten suchte, was in harter Arbeit entstanden war. Woher diese Armee mit seiner grausamen Heerführerin kam, wußte niemand. Es war, als sei sie aus dem Nichts aufgetaucht.

Sie wandte sich um und warf einen Blick auf ihr Lager. Sie sah einige Heiler und Söldner verletzte Neuankömmlinge aus dem einfachen Volk ihres Reiches versorgen. Viele trugen schwere Verletzungen mit sich. Ob sie sie überlebten, das wußten die Heiler nicht zu sagen. Kaum einer von ihnen, die es hierher in ihr Lager geschafft hatten waren dazu in der Lage eine Waffe zu führen. Jene die es waren wurden von einer Söldnerin mittleren Alters ausgebildet. Sie stieg den Hügel hinab und ging durch die Zeltreihen. An dem Exerzierplatz, wo die rotgelockte Katrina Rekruten ausbildete blieb sie stehen und beobachtete sie. Sie spürte ihr Herz schneller schlagen, als sie so beobachtete. Katrina war für eine Söldnerin, eine hochgewachsene Frau, mit kräftiger Statur. Sie selber war auch hochgewachsen, aber schlank. Sie und ihr Cousin Roulf waren die ersten die in ihren Dienst getreten waren und ihr versprachen, an ihrer Seite zu fechten, bis sie ihr Königreich zurück erlangt hatte. Sie halfen ihr bei der Suche nach guten Kämpfern. Wobei sie dank ihrer beiden neuen Freunde schnell ein Auge für Blender entwickelt hatte. Sie konnte ihnen nicht viel bieten, das hatte sie ihnen ehrlich gesagt, als sie die Söldner alle begrüßt hatte, die sich für ihre Sache angeschlossen hatten. Sie versprach ihnen nichts, was sie nicht halten konnte, aber sie versprach jenen, die wollten, Ländereien, die sie verwalten und als ihr eigen ansehen konnten, sollten sie erfolgreich sein. Es gab mittlerweile genügend Ländereien, die einen neuen Lord brauchten. Jene Getreuen an ihrer Seite war sie dankbar, das sie trotz allem zu ihr hielten und für sie kämpften. Aber es gab da noch jene, die sich schnell und nur allzu bereitwillig der neuen Königin (der Thronräuberin) unterworfen hatten und ihr die Treue geschworen hatten.
Da sie die Aussichtslosigkeit ihrer Lage erkannt hatten erschien es denen wohl sinnvoller als zu einen sinnlosen Tod zu sterben. Viele trieb wohl die Gier nach mehr Macht und Einfluß, den sie unter ihrer Herrschaft nicht erhalten hatten. Sie kannte die Intrigen und Ränkeschmiede, aber ließ sie immer eine Zeit gewähren, um jene die dahinter steckten heraus zu finden. Nun gaben sie sich ganz offen zu erkennen und das machte ihr das Vorgehen doch leichter.

Einst hatten sie ihr einen Treueeid geleistet, den sie in dem Moment gebrochen hatten, wo sie der neuen Thronfolgerin die Treue schworen. Sie hatte sich schon genau überlegt, was sie mit diesen Eidbrechern machen wollte und sie würde nicht zögern. Solche Leute wollte sie weder in ihrer Nähe noch an ihrem Hof. Sie wandte sich zum Gehen um als Katrinas Stimme über den Platz dröhnte: „Hey du da!“ Überrascht blieb sie stehen und wandte sich mit einem verwunderten Blick auf sich zeigend fragend um. Wobei sie nicht versäumte kurz einen Blick um sich zu werfen um sicher zu gehen, das sie auch wirklich gemeint war. „Ja – du!“ Katrina streckte eine Hand aus und ein Bursche von knapp zehn Sommern kam mit einem Schwert in der Hand angerannt, dessen Klinge mit Leder umwickelt war. „Zeig mir was du kannst!“ Irritiert beobachtete sie die rothaarige Söldnerin und fing - ein wenig ungeschickt - das Schwert auf. Sie starrte überrumpelt auf das Schwert und wußte ihm ersten Augenblick nichts damit anzufangen.
Die Rekruten hielten in ihren Übungen inne und traten näher an das Geschehen. Auch die Soldaten Aprasis, die in der Nähe waren traten nun näher, waren sie doch für ein wenig Abwechslung dankbar. Sie war zu überrascht, als das sie etwas entgegnen konnte und als sie soweit war, sah sich schon einer Katrina gegenüber die ihr Schwert gehoben hatte und die Zähne bleckte. (Na wunderbar.) Sie wog kurz das Schwert in der Hand und bezog der Söldnerin gegenüber Position. Sie fingen an einander zu umkreisen, nach dem sie ihren Umhang abgenommen und sorgfältig zusammengelegt einem Soldaten übergeben hatte. Sie lockerte ein wenig ihre Muskulatur und fing an zu tänzeln. Sie hatte erst in Aprasis gelernt ein Schwert zu führen. Vorher war es ihr verpönnt, auch wenn sie die Kleidung eines Mannes trug (was alle Frauen in ihrem Reich durften). Es war es ihr zu Wider etwas an ihrer Seite zu gürten, was länger als ein Dolch war. Auch das Schwert ihrer Mutter trug sie nicht. Für sie waren Schwerter eine Domäne der Männer. Erst hier hatte sie notgedrungen gelernt, ein Schwert zu führen.

Was ihre Mutter ihr in dieser Situation zu sagen gehabt hätte, wenn sie noch leben würde, wußte sie genau. Katrinas Klinge traf auf die ihre. „Hoheit – Ihr seit mit Euren Gedanken nicht bei der Sache!“, mahnte die Söldnerin sie leise und stieß sie zurück, so das sie ins Straucheln kam, sich aber noch rechtzeitig wieder fing. Ja, ihre Mutter. Sie konnte ihr damals nichts Recht machen. Egal wie sehr sich anstrengte und bemühte, ihre Mutter war nie zufrieden mit ihr. Sie war in ihren Augen eine harte und kalte Frau gewesen. Sowohl als Königin, als auch als Mutter. Ihre Mutter hatte sie immer als weich gescholten und ihr immer vorgehalten, das sie mit ihrer Güte und ihrem Denken nicht weit kommen könnte. Aber sie war weiter als ihre Mutter gekommen. Ihr Volk hatte sie geliebt und verehrt, und sie hatte die Pflicht diese Liebe und Treue ihres Volkes zu ihr nicht zu verraten und ihr Reich zurück zu erobern. Sie vernahm die höhnischen Worte ihrer Mutter, wie sie sie ob des Verlustes ihres Königreiches verspottete.
Wieder krachten die Klingen aufeinander. Sie schüttelte benommen den Kopf und verdrängte ihre Gedanken. Wie sollte sie ihr Volk die Freiheit wieder geben, wenn sie in einem einfachen Übungskampf nicht bei der Sache war? Sollte ihr das in einem richtigen Kampf geschehen, und das Ende des Kampfes wäre eindeutig ihr Ende. In einem richtigen Kampf konnte sie sich den Luxus der Unaufmerksamkeit genauso wenig erlauben, wie in einem Übungskampf. Also mahnte sie sich selber zu mehr Aufmerksamkeit und Konzentration und verdrängte alles, was nicht an diesen Ort gehörte. „Nun Hoheit? Seit Ihr bereit?“ Katrina bleckte erneut die Zähne und verzog ihre Mundwinkel zu einem Grinsen. Sie verdeutlichte ihr, das sie bisher Rücksicht auf ihre geistige Abwesenheit genommen hatte, doch wäre das ein ernster Kampf gewesen, wäre das für sie schnell zu einem Verhängnis geworden. Sie nickte und konzentrierte sich auf den Waffengang.
Die Soldaten und Rekruten waren nun mehr geworden und auch einige Söldner hatten sich dazu gesellt und verfolgten den Kampf. Ein bischen Abwechslung war gut für die Moral. Am Rande verfolgte sie, wie Wetten abgeschlossen wurden und lächelte leicht.
Sie war im Gegensatz zu der Söldnerin nicht im viele Sommer im Schwert geübt - und so stand eigentlich der Sieger schon fest.
Katrina und die Königin umkreisten einander, lauerten und suchten nach einer Blöße des Gegenüber. Sie stießen, fintierten und kreuzten die Klingen so oft, das sie irgendwann der Söldnerin keuchend und schwitzend gegenüber stand und sie fragte: „Wieso wirst du nicht zu meiner Leibwache Katrina? - Ich würde mich freuen, dich an meiner Seite zu wissen.“ Die kräftige Söldnerin, kaum außer Atem, stieß auf ihre Klinge und stemmte sich mit ihrem Gewicht gegen sie. „Wenn Ihr Euer Reich und Euren Thron zurück habt, werde ich Euer Angebot gerne annehmen, doch einstweilen bleibe ich wo ich bin.“ Sie strengte sich an um sich von der Söldnerin zu lösen. Diese grinste und meinte: „Ihr müßt noch sehr viel lernen Hoheit.“ Katrina trat schnell einen Schritt zurück und sie strauchelte und stürzte um sich dann der Schwertspitze Katrinas gegenüber zu sehen. Der Kampf war zu Ende und einige waren um einige Gard leichter. Katrina hielt ihr die Hand hin und half ihr auf. „Wenn Ihr Euer Reich zurück erlangt habt, werde ich gerne Eure Leibwache.“ (Ja, wenn!), dachte sie zynisch. Sie nahm ihren Umhang entgegen, als ein Reiter, ein Mann in grauer Uniform gewandet, in das Lager galoppierte. Er nahm keine Rücksicht auf die Soldaten und Söldner die ihm auf dem Weg zu dem großen Zelt am Rande des Lagers im Wege waren. Jene schafften es gerade noch zur Seite zu springen um nicht unter die Hufe des Pferdes zu geraten.

Sie warf einen Blick auf den Reiter. Er war ein älterer Mann, einst ein einfacher Kurier, jetzt ein Kundschafter ihres Heeres. Katrina bat Roulf die Rekruten weiter aus zu bilden und begleitete die Königin zu dem Zelt, vor dem der Kundschafter gehalten und abgesprungen war. Er stand auf wackeligen Beinen und war von Staub und Ruß bedeckt. Ein Soldat hatte ihm einen Becher gereicht, den er gierig austrank. Schnell hatte man ihm ihn nachgefüllt.
Katrina machte sich ein wenig Sorgen um die Rekruten, denn Roulf war nicht gerade die Natur, die dazu geeignet war, andere auszubilden. Er war ein Bär von einem Mann und mit seiner Streitaxt sehr behende. Wenn er sie singen und pfeifen ließ, tat man gut daran ihm aus dem Weg zu gehen. Nichts und niemand konnte ihn dann aufhalten. Eigentlich glich er dann eher einem Rammbock, denn einem Bären. Aber den Rekruten tat es auch mal gut von jemanden wie ihm eine Lektion erteilt zu bekommen. Sie lächelte kurz und folgte der Königin in ihr Zelt.
Diese wies den Kundschafter an sich zu setzen, und wartete geduldig bis er sprechen konnte. Das Blut das aus einer tiefen Wunde floß, die er ungeschickt zu überdecken suchte, war ihr nicht entgangen. Sein schon ergrautes Haar klebte dicht an seinem Kopf. Sein Blick irrte umher. Die Königin folgte ruhig seinem grausigem Bericht. Nach dem er ihr ein paar für sie wichtige Fragen beantwortet hatte, ließ sie ihn von zwei Soldaten zu den Heilern bringen. Sie wußte, das er sterben würde, aber nichts in ihrem schmalen Gesicht verriet ihre Gefühle.
Katrina wußte ob der Gefühle ihrer Herrin zu ihr. Sie wollte nicht, da sie wußte wie tief Gefühle sein können, das sie um sie trauerte, wenn sie als ihre Leibwache sterben würde. Denn oftmals entwickelte sich mehr als tiefe Freundschaft zu der Leibwache. Und sehr oft vertraute man mehr der eigenen Leibwache, als allen anderen. Aber so wäre sie eine einfache Söldnerin, die einer vertriebenen Königin dazu verhelfen wollte, ihr Reich zurück zu bekommen und für sie Rekruten ausbildete. Sie hatte sich ihre Entscheidung gut überlegt. Ihre smaragdenen Augen ruhten ruhig auf ihrer Herrin. Diese stand auf und ging zu dem Zelt das dem General der Aprasis Soldaten gehörte und dort traf sie auch auf den Führer der Söldner.
Was sie dort besprachen, war nichts für andere Ohren, also ging die Söldnerin in das Lager der Söldner und erkundigte sich bei dem ein oder anderen bekannten Gesicht nach dem Befinden und tauschte Informationen aus.

Tagtäglich strömten immer mehr Neuankömmlinge in das Lager. Es hatte sich herum gesprochen, das die Königin ein Heer aufgestellt hatte und das Land befreien wollte. Einige Rebellen waren vor einigen Tagen in dem Lager eingetroffen und brachten ihrerseits neue Kunde.
Katrina beobachtete mit ihrem Cousin das rege Treiben im Lager. „Sieht nach Aufbruch aus.“, knurrte er. „Was? Wieso so unwillig? Ich dachte du könntest es nicht erwarten, daß es endlich los geht?“ Er nickte kurz zustimmend. „Das ist auch richtig. Ich bin froh, wenn sich die Königin endlich entscheidet. Meine Axt kann es nicht mehr erwarten.“ „Nur deine Axt?“ „Ich brauche Abwechslung! Von dem ewigen Rumsitzen und warten wird es auch nicht besser. Man wird faul und bequem.“ „Dabei hast du erst vor ein paar Tagen gut zu geschlagen.“ „Ach die. Die waren nur ein Appetithappen und nicht das, von dem die Königin gesprochen hatte. Das waren ganz gewöhnliche Plünderer und Diebe. - Aber, Rotschopf, mal eine andere Frage. Wieso nimmt sie nicht den jungen Don zu ihrem Gemahl? Er ist doch nicht gerade häßlich und auch eine sehr gute Partie für sie. Außerdem hätte sie dann ein paar Sorgen weniger.“ Sie entfernten sich von dem Lager und gingen zu dem nahe gelegenem Fluß. Dort setzten sie sich auf einen umgefallenen Baumstamm. „Ich denke, sie will ihm nicht noch mehr zu muten. Das er sie in allem unterstützt und ihr geholfen hat eine Armee auf zu stellen, um ihr Land und ihren Thron zurück zu erobern dürfte sich schon herum gesprochen haben." - „Mich wundert, das diese Hexe noch nicht versucht hat Aprasis anzugreifen.“ Nachdenklich legte er eine Hand unter sein Kinn. „Vielleicht fürchtet sie seine Streitmacht. Ist ja auch ein kriegerisches Reich hier. Sind mehr Soldaten und Krieger zu finden, als in den anderen vier Reichen zusammen.“ , beantwortete er selber seine Frage. Das stimmte zwar, aber sie bezweifelte, auch auf Grund der Aussage der Königin, daß das der wahre Grund war.
Aprasis war ein Land der Krieger und Soldaten, aber das würde diese Hexe mit ihren unnatürlichen Kriegern wohl kaum daran hindern in Aprasis einzufallen und es dem erdboden gleich zu machen - wie sie es in Tuan getan hatte. Also mußte es einen anderen Grund haben, und welcher das war, konnte sie nur raten. Vielleicht war sie mit der Ausbeutung des Landes beschäftigt, oder es lag an den magischen Grenzsicherungen, die – nach dem Tuan in feindliche Hände gefallen war – einen kriegerischen Einfall in das Land unterbinden sollte und von Meistermagierin geschaffen worden waren.

In letzter Zeit, aber waren ihnen vermehrt Patrouillen aufgefallen. Späher vermuteten viele. Die letzte Patrouille war Roulf begegnet und stellte nun keine Gefahr mehr da. Roulf hatte der Königin von menschlichen Gegnern berichtet. Wahrscheinlich Räuber und anderes Gesinde, das man lieber nicht in der Nähe haben wollte. Aber sie waren bei einer unmoralischen Herrschaft geduldet und bekleideten sogar oft hohe Posten in der Armee oder Garde, gerade weil sie keine Skrupel oder gar ein Gewissen hatten.
Es war durchaus wahrscheinlich, das die Hexe diese in ihre Dienste genommen hatte. Katrina zögerte bei der Antwort der eigentlichen Frage. „Ich denke, wenn ihr Herz für Männer schlagen würde, würde sie einen Bund mit ihm eingehen.“ Er sah sie von der Seite an und entgegnete überrascht: „Ihr Herz schlägt nicht für Männer?", und fügte dann etwas milder hinzu:„Ach so ist das. - Armer Don Aprasi, hatte er sich doch Hoffnungen gemacht. Ich glaube, er hat sich in sie verliebt.“ Katrina atmete hörbar aus. „Eigentlich hätte es dir selber auch auffallen müssen, wenn du mit deinen Augen an der üppigen Oberweite einer gewissen Hure gehangen hättest.", zog sie ihn auf und schwieg dann, als er sie fragte, für welche Schönheit denn das Herz der Königin schlug. „Was ist Cousine? Du bist doch sonst nicht so schweigsam.“ „Die Königin will, das ich ihre Leibwache werde.“, wich sie aus. „Das ist doch toll..." Er warf ihr einen Seitenblick auf Grund ihres Tonfalls zu. „Oh!“ Er begriff ein wenig langsam. „Du hast abgelehnt Cousinchen?“ Sie biß sich auf die Unterlippe und nickte stumm. „Ich will nicht, das sie meinetwegen trauert. Die Königin empfindet tief für mich, und wenn ich morgen in der Schlacht als ihre Leibwache fallen würde, wäre sie wahrscheinlich nicht mehr dazu in der Lage zu beenden was sie begonnen hat, weil ihr Schmerz sie betäubt.“ Sie hoffte, das ihr Ton so neutral wie nur irgend möglich war. Sie mochte die Königin, konnte und wollte aber nicht ihre Gefühle erwidern und hoffte, das Roulf das auch erkannte. Er nickte mit einem breiten Grinsen plötzlichen Verstehens. Er erhob sich plötzlich und umfing sie mit seinen breiten Armen mit denen er sie hochhob und an sich drückte.Sie rümpfte ein wenig die Nase. „Du solltest mal wieder ein Bad nehmen." „Meine kleiner Rotschopf hat das Herz der Königin erobert.“ Es war ihr unangenehm, auch wenn sie wußte, das er einen seiner üblichen Scherze mit ihr trieb - und so wandte sie sich mit dem Gedanken, den er nicht ausgesprochen hatte, aus seinen Armen. Bevor sie etwas dazu erwidern konnte, ertönte hinter ihnen eine herrische Fistelstimme, die ihr Unbehagen und Übelkeit bereitete: „Hey ihr beiden, was macht ihr da? Los kommt packt mit an! Das Lager baut sich von alleine ab!“ Roulf ließ seine Cousine los und sie folgten Arnulf, der rechten Hand des Söldnerführers. Wobei Roulf sich hinter seinem Rücken über ihn lustig machte. Was sie Lächeln machte.
Sie stand auf dem Hügel und sah herunter. Endlich war es soweit. Das Lager wurde bis auf ein paar wenige Zelte für Flüchtlinge abgebrochen. Morgen würden sie in ihr Land reiten bis zu den Toren Tuan Hartos. Ihr einstiges Schloß. Die Stadt bestand nun nur noch aus Ruinen, wie sie vernommen hatte und die Soldaten der Hexe hatten alles Leben rund um Tuan Harto ausgelöscht. Dort lebte und atmete nichts mehr. Das Heer der Hexe zog sich an den südlichen Grenzen von Aprasis zusammen. Vermutlich hatte sie vor in das Land ein zu fallen und hier ebenso zu verfahren, wie in Tuan.
Zweifel erfüllten sie und die Stimme ihrer Mutter machten ihre Zweifel nicht besser. Wie sie verhöhnte und ihrer spottete, weil sie es nicht geschafft hatte, ihr Reich zu schützen und zu halten. Müde und krank sah sie auf das Land herab. Morgen würde all die Jahre des Exils ein Ende haben. Morgen würde sie ihren Thron zurück erobern - oder bei dem Versuch sterben. Das ihr Körper krank war, hatte sie allen verschwiegen. Sie wollte nicht, das man sich um sie Sorgen machte. Sie war eng mit ihrem Land verbunden, und so machte es sich au8ch bei ihrem Körper bemerkbar, wenn ihr Land krank war. Ihr Mutter hatte sie ob dieser Verbindung immer verhöhnt und sie für eine Kranke gehalten.
Sie hatte oft bedauert keine Kinder mehr bekommen zu können, und das sie eine Schwachsinnige geboren hätte, die ihren Thron einmal erben würde.

Sie kamen schnell voran. Nach drei Tagesmärschen kamen sie vor der Burg Tuan Harto an. In der Nacht hatten sie einen Belagerungsring rund um die Burg gezogen. Sie ritt neben Saltol, dem General des Aprasis Heers. Sie hatte eine Hand auf den Sattel gelegt. In der anderen hielt sie locker die Zügel. Sturmmähr würde nicht ausbrechen, das wußte sie. Die Stute war gut trainiert worden. „Wir haben die Belagerung begonnen, alles weitere hängt von Euch ab, Hoheit.“ Sie nickte und sah sich nach den wenigen Getreuen in ihrer Nähe um. Sie sah einem nach dem anderen ins Gesicht bevor sie sich wieder dem General zu wandte. „Beginnt wie besprochen.“ Er nickte und hob die Hand. Hörner erklangen und Soldaten mit Schilden marschierten auf. Hinter ihnen folgten Soldaten mit Bögen bewaffnet. Oben am Wehr standen die feindlichen Krieger in ihren Lichtverschluckenden Rüstungen. Sie regte sich nicht. Sie kurz fragte sie sich, ob diese Krieger überhaupt menschlicher Natur waren. Sie legte die Zügel über den Sattel. Ihre Hände glitten zu der Verschnürrung ihres Umhangs. Sie löste und wendete ihn. „Also kommt jetzt endlich der Tag, wo ich meinen Namen wieder tragen und das Reich Tuan erneut zu Ruhm und Ehre führen darf.“ Doch sie zögerte. Ihr Blick ruhte auf dem Emblem der goldenen Kuppel und dem Falken. Tuan Harto – Kuppel des Falken. Sie lächelte kurz sanft, strich zärtlich über das Wappen und legte den Umhang mit einem Bedauern vor sich auf den Sattel. (Erst wenn wir die Burg erobert haben und die Hexe und ihre Brut geschlagen ist, werde ich meinen Namen und meinen Umhang wieder anlegen.) Sie begegnete dem Blick Saltols, der kurz nickte. „Ich verstehe.“ Der Angriff auf die Burg hatte begonnen.
Bei der Eroberung der Burgmauern konnte sie nicht viel tun. Sie mußte warten. Erst wenn die Tore sich öffneten würde sie sich an die Spitze setzen und in die Burg reiten. Aber sie hatte einen anderen Plan. Einen Plan von dem nur der General etwas wußte. Sie nickte dem General zu und gab Sturmmähr ein Zeichen. Die Stute setzte sich langsam in Bewegung. Sie verließ den Kampfplatz und lenkte die Stute zu einem ehemaligem Waldgebiet. Von dem einst wunderschönen Wald, waren nur noch verbrannte Erde und verkohlte Baumstümpfe übrig.
Dort hinter einem Felsen lag ein verborgener Tunnel. Sie stieg ab und löste ihr Schwert von dem Sattel. Ihrer Stute gab sie die Freiheit zu gehen oder zu bleiben, sie selber entzündete eine Fackel und betrat mit gezogenem Schwert (das Schwert ihrer Mutter) in den Tunnel.
Als sie in die Burg leise und scheinbar unbemerkt eindrang stieß auf Skelette und verwesende Körper in dunkelblauen Gewändern. Sie selber war ebenfalls in dunkelblauer Kleidung gewandet. Es waren einst Bedienstete der Burg. Es stank nach Exkrementen, Blut und Verwesung. Ein Würgen unterdrückend hielt sie sich ihren Umhang schützend vor Mund und Nase bevor sie weiter ging. In ihren Augen standen Tränen.
Sie schlich sich an der Wand durch die Korridore entlang. Überall lagen zerschlagene Möbel, Geschirr und Kleider. Ihr brach das Herz bei dem Anblick.
Sie glitt an einer Tür vorbei und warf dabei einen flüchtigen Blick in den Saal dahinter. Sie erinnerte sich daran, das dieser Saal mal voller Bücher war. Was mit ihnen geschehen war, konnte sie nur anhand der schwarzen Flecken auf dem steinernen Boden mutmaßen. Sie schlich weiter. Sie war erstaunt darüber, wie schnell sie weiter in die Burg vordringen konnte. Sie begegnete keiner Wache und auch sonst keinem Lebewesen. Diese Burg und ihre einstmals von Leben erfüllten Gänge schien tot zu sein.

Vor der der Halle zu ihrem Thronsaal hielt sie inne. Dort standen in ihrer Rüstung gut ein Dutzend Krieger in ihrer unwirklichen Rüstung. An denen konnte sie niemals vorbei kommen. Von draußen vernahm sie dumpfe Schläge mehrerer Trommeln und Hörner, die zum erneuten Angriff riefen. Auch vernahm sie das Klirren von Schwertern die aufeinander zu treffen schienen.
Sie zog sich tief in den Schatten zurück und umging die Wachen. In einem kleinen Raum, in einem kleinen Seitengang, hielt sie inne und warf einen prüfenden Blick auf den Gang, bevor sie rasch die Tür hinter sich schloß. Sie entzündete eine Kerze und stellte sie auf den Boden. Dort tasteten ihre Finger nach einer Unebenheit. Schritte auf dem Gang ließen sie inne halten und die Kerze abdunkeln. Die schweren Stiefel hielten direkt vor der Tür. Sie drückte sich hinter die Tür an die Wand. Schweiß lief ihr über die Stirn und den Rücken herab. Ihr Blick fiel auf ihr Schwert, das gut sichtbar an der Stelle lag, wo sie nach der Unebenheit gesucht hatte.
Den Atmen anhaltend spürte sie, wie ihr Herz jagte. Angestrengt lauschte sie nach draußen. Sie hörte ein Geräusch und bemerkte eine Pfütze die sich langsam unter der Tür ausbreitete. Sie betrachtete das mit erstauntem Entsetzen. Kurz darauf ertönten die schweren Stiefel wieder und entfernten sich von ihr. Erleichtert atmete sie und verharrte dort vorsichtshalber noch einige Augenblicke um ganz sicher zu sein, das der Besitzer der Schritte auch wirklich weg war und sich nicht doch anders überlegte.
Sie eilte zurück und suchte weiter, bis sie die Unebenheit fand. Einen Herzschlag später befand sie sich unterhalb des Raumes und schob die Steinplatte wieder an ihren Platz zurück. Sie folgte dem schmalen kalten Gang voller Staub und Spinnenweben bis sie zu einer Treppe kam die sie vorsichtig betrat. Sie erinnerte sich, das einige Stufen eine Falle auslösen sollten, nur welche waren es?
Assassine hatten diesen Gang lange vor ihrer Zeit geschaffen. Von hier aus gelangten sie unbemerkt in die Nähe des Throns. Das war zu einer Zeit, wo ihre Vorfahren noch unrechtmäßig und mit grausamer Hand über dieses Land herrschten und man die neuen Ursupatoren so schnell wie möglich versuchte los zu werden.
Als einer ihrer Vorfahren diesen Gang entdeckt hatte, hatte er eine Stufe so präpariert, das sie eine unschöne Überraschung für den Meuchler bereit hielt. Sollte er ihr ausgewichen sein und dabei versehentlich an eine Stelle an der Mauer kommen oder gar an der Seite der Treppe versuchen herauf zu kommen... würde es ihm nicht anders ergehen.
Das sie sich damit beschäftigte war lange her, und einer ihrer Vorfahren hatte gleich mehrere Stufen verändern lassen. So das ein Meuchler garantiert nicht mehr hier heraus kam – jedenfalls nicht lebend. Sie besah sich die Treppe und suchte nach Unebenheiten oder etwas das ihr ins Auge fiel. Wieso hatte sie damals nur nicht besser aufgepaßt? Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und fing an die Treppe hoch zu gehen.
Als sie endlich oben ankam, erschien es ihr wie eine Ewigkeit, die sie gebraucht hatte um vor der Tür zu stehen die sie in eine Seitenkammer Nahe des Throns brachte. Sie holte einmal tief Luft und hielt den Atem an, als die Tür öffnete. Sie betete inbrünstig zu allen Göttern, denen ihr Volk diente und erwartete ein verdächtiges Geräusch, das von dieser Tür kam.
Nach einigen Augenblicken glitt die Tür leise soweit auf, das sie sich durch den Spalt hindurch in die Kammer zwängen konnte. Kaum hatte sie sich durchgezwängt, als die Tür hinter ihr wieder zu glitt. Ein Fluchtweg war ihr verwehrt. Sie konnte sich nicht erinnern, das die Tür so präpariert worden war, daß es keinen Fluchtweg mehr gab. Sollte ihr Plan mißlingen bräuchte sie wohl auch nie wieder einen Fluchtweg, also spielte es dahingehend auch keine Rolle, ob sie einen Fluchtweg hatte oder nicht.
Sie wollte ihren Thron zurück und ihr Volk von der Tyrannei und dem Abschlachten befreien. Sie hob zu allem entschlossen, ihr Schwert an und ging langsam in den Thronsaal.
Als sie in den Thronsaal kam und sich kurz den Blick schweifen ließ, blieb sie erstaunt stehen. In der ganzen Burg hatte sie Zerstörung und Verwesung gesehen. Aber zu dem Saal gab es keinen Vergleich. Der Saal war so wie sie ihn in Erinnerung hatte. Die Gobelins mit ihren in sie gewobenen Geschichten hingen unangetastet an den Wänden. In der Mitte der Halle brannten einige Feuer die die Halle wärmten.

Hier war nicht geplündert und zerstört worden. Ungläubig trat sie an den Thron das Schwert zum Schlag bereit. „Du glaubst doch nicht, das ich es zulasse, das diese kostbare Halle mit einem Makel befleckt wird? - Keiner meiner Soldaten hat hier Zutritt.“ , vernahm sie eine angenehm weiche Stimme hinter sich. Diese Stimme hatte etwas gefährliches an sich. Aber was es war, vermochte sie nicht zu sagen. „Ich habe dich bereits erwartet - Hoheit. - Ich bitte dich das Verhalten meiner Soldaten zu entschuldigen.“ , fuhr sie sanft fort und die Königin wandte einer Bewegung hinter sich gewahr, rasch sich um. „Du hast doch nicht geglaubt, das mir dieser Gang in all den Sommern in denen ich hier herrsche entgangen ist? Haben doch so viele dieser dummen Menschen versucht mich von dort aus zu töten. So daß ich es als notwendig erachtete, ihren Fluchtweg abzuschneiden.“ Sie sah in bernsteinfarbene Augen die in dem Gesicht einer Sidhe waren und kalt und ruhig auf ihr ruhten. Sie hatte schwarze lange Haare und einen hochgewachsenen schlanken und feingliedrigen Körper. An ihrer rechten Hand saß an dem mittleren Finger ein Ring mit einem leuchtenden Stein. Irgendwie kam ihr das Gesicht und die Statur bekannt und vertraut vor. Vorsichtig trat sie von der Sidhe weg. Das Schwert zwischen sie und sich bringend. Wobei sie sie sorgfältig im Auge behielt und einen flüchtigen Blick zu den geschlossenen Türflügeln warf. Doch dort war alles ruhig. Der Sidhe war der Blick nicht entgangen. Sie warf einen leicht amüsierten Blick auf die junge Königin. „Wieso fürchtest du mich?“ Die Königin hatte genug Raum zwischen sich und der Sidhe gebracht. „Habe ich dir irgendein Leid angetan?“ Diese Frage klang in den Ohren der Königin wie Hohn. Als sie die Sidhe ansah funkelten ihre Augen voll Zorn. „Leid angetan? - Ja, das hast du!“, entfuhr es ihr so heftig, das sie selbst ein wenig erschrocken war. Die schwarzhaarige Sidhe sah sie ruhig an. „Ich habe dich nicht berührt und auch nicht zu gelassen, das einer meiner Soldaten dich anrührt. Du konntest ungehindert hier vor dringen.“ Die Königin wich einige Schritte zurück und spie auf den Boden. „Du mußt mich nicht berühren um mir Leid zuzufügen! – Du hast meinem Land und meinem Volk geschadet und mir damit Leid zugefügt.“ „Dein Land?“, wiederholte die Sidhe gedehnt und ging gemäßen Schrittes zu dem Thron. Dort blieb sie stehen und betrachtete die Königin kurz und nachdenklich. Dann trat sie zur Seite und streckte ihre Hand aus, welche auf den Thron wies. „Bitte setz dich. Es ist dein Land und dein Thron. - Wie konnte ich nur so vermessen sein, zurück zu holen was einst mir gehörte, bevor ich von den Menschen aus dem Sonnenland von hier vertrieben wurde? - Sie haben mich gezwungen von hier zu fliehen und ihnen mein Land zu überlassen. Ich schwor einst Rache und keinen zu verschonen. Lange habe ich an meinem Plan und dessen Ausführung geschmiedet und nach Verbündeten gesucht, die die Menschen genauso haßen und verabscheuen wie ich es tue. Meine Suche war lange Zeit ohne Ergebnis und so verdrängte ich meinen Haß.“ Die Königin sah wie sie mit der Hand neben den Thron griff und ein großes schwarzes Schwert in der Hand hervor holte. „Und jetzt willst du – mein eigen Fleisch und Blut - mich davon abhalten?“ Die Königin legte ihren Umhang an die Seite und sah sie mit verengten Augen mit einem undurchdringlichen Gesicht an. Die Sidhe mit den schwarzen Haaren kam die Stufen zu dem Thron mit dem erhobenen Schwert wieder herunter. „Ja, du bist mein Fleisch und Blut. - Vor sechzundzwanzig Sommern habe ich dich zur Welt gebracht, und dich auf einer Lichtung in meinem Exil kurz alleine gelassen, aber als ich zurück kam, warst du weg. Ich dürstete nach Rache. Als ich dich fand und erfuhr wer dich mir weggenommen hat, warst du bereits schon eine Frau und mein Haß auf die Menschen dieses Landes, das einst mir gehörte wurde neu entflammt und jetzt dürstete es mich nur noch mehr nach Rache. Und endlich fand ich einen Verbündeten, der die Menschen genauso haßte wie ich es tue. Und ich ging ein Bündnis mit jener finsteren Macht ein, um dich und mein Reich zurück zu erlangen.“ Die beiden Frauen, Mutter und Tochter, umkreisten einander. „Und du glaubst doch nicht wirklich, daß ich dir glaube?“ „Ist dir nicht die Ähnlichkeit aufgefallen? - Du bist mir aus dem Gesicht geschnitten und in vielem gleichst du mir.“ (Nur in der Haarfarbe und der Gesinnung unterscheiden wir uns.), dachte sie grimmig. „Komm zurück zu mir Tochter und wir werden gemeinsam über dieses Land und diese Welt herrschen. Wir werden den einstigen Glanz der Sidhe zurück bringen.“ „Das nennst du Glanz? Seit wann dürstet es Sidhe nach Rache? Ich habe die Legenden über die Sidhe gehört. Über ihre Anmut, ihren Liebreiz, ihrer Feundlichkeit, ihre Lieb zu dem Land und der Natur. Du aber bist nichts von alledem! - Du hast mein Land, mein Reich verwüstet. Da wo einst Leben war, herrscht Stille und Ödnis. Eine Sidhe würde einem Land so etwas nie antun! Wärest du eine Sidhe, hättest Du das Land niemals sterben und krank werden lassen!
Dieses Land leidet unter dir und deinen Soldaten." Voller Zorn sah die Königin die Sidhe-Hexe an. „Wieso empfindest du so tief für diese Kreaturen? Was haben sie schon für dich getan? Was hat deine Pflegemutter für dich getan?“ „Mehr als du es je tun kannst.“ Ohne Vorwarnung griff sie die Sidhe an und wurde paraiert. „DU! DU mein Fleisch und Blut greifst mich an?“ Die Sidhe wich zurück. „Niemals hat ein Sidhe je einen andere Sidhe angegriffen.“ „Die Zeiten und die Wesen ändern sich. Du hast mein Land und mein Volk angegriffen - und so mit mich angegriffen!“ , zischte die Königin und griff die Sidhe erneut an. „Ich bin keine Sidhe. Ich bin ein Mensch und ich habe ein Volk und Reich zu verteidigen und von dir zurück zu erobern. Ein Reich, das du zerstört hast. - Ich werde deine Tyrannei heute beenden!“ (Oder hier bei dem Versuch sterben.), dachte sie während sie weiter verbissen auf die Sidhe eindrang. Sie trieb sie immer weiter zurück. Ohne auf die Sidhe zu achten. „Wenn du ein Mensch bist, dann stirb wie einer." Ein plötzlicher Stich an ihrer rechten Seite ließ sie innehalten und runter sehen. Erstaunt und verblüfft sah sie dort einen schwarzen Pfeilschaft hervorragen. Blut trat hervor und färbte ihr blaues Hemd dunkel. Sie hob kalt und wütend den Blick und begegnete dem kalten Lächeln der Sidhe ebenfalls eiskalt lächelnd.
„Die Zeiten haben sich geändert.“ , flüsterte sie schwer atmend. Und sah ohne eine Regung zu, wie der Körper der Sidhe vor ihr zu Boden fiel als sie das Schwert mit einem schnellen Ruck aus dem Körper der Sidhe zog, und sich das Blut um ihr herum ausbreitete. „Es ist mir egal wer von euch beiden meine Mutter war, ihr seid beide Monster gewesen.“ , hauchte sie und stützte sich die Seite haltend auf ihr Schwert, als sie sich neben der Sidhe auf ein Knie niederließ und ihr den Ring vom Finger zog und ihr in die erlöschenden Augen sah. Der Ring pulsierte schwach zu dem Herzschlag der Sidhe. Die Königin betrachtete ihn kurz voller Abscheu, legte ihn vor sich auf den Boden und zerschmetterte den Ring mit dem Heft ihres Dolches.
Sie taumelte zu ihrem Umhang. Bevor sie ihn erreicht hatte, stürzte sie. Der Pfeil drang noch tiefer in ihr Fleisch, doch das kümmerte sie nicht. Sie kroch auf ihren Umhang zu und drehte ihn so daß das Emblem, ihr Wappen zu sehen war: Die goldene Kuppel und der darüber fliegende Falke. Sie atmete schwer und sah zu der Decke des Saals mit seinen Falken der dort dem Himmel emporstieg.
Die Flügel zu dem Thronsaal wurden aufgestoßen und Schritte erklangen. Sie wandte den Kopf und lächelte. „Hoheit!“ Katrina mit einigen Dutzend Söldnern und Soldaten war in den Saal eingedrungen. „Mein Name – ist.... Valara Tuan Harto...“, hauchte sie schwach. Sie sah, das Katrina einige Wunden aufwies, die aber nicht ernst zu sein schienen. Das meiste von dem Blut auf ihrer Rüstung war wohl nicht ihr eigenes. Die Söldnerin hatte sich zu ihr gekniet und ihren Kopf auf ihre Beine gebettet. Sie lächelte und Dunkelheit umfing sie.

Wochen später wurde ein Bündnis zwischen Aprasis und Tuan geschlossen. Valara hatte sich von der Verletzung so weit erholt, das sie wieder Regierungsgeschäften (nicht ohne Aufsicht eines Heilers) nachgehen konnte. - Auch das Land erholte sich zu sehends.
Die Heiler hatten endlich nichts mehr dagegen einzuwenden, das sie aufstehen und die Regierungsgeschäfte wieder übernehmen konnte, wenn auch der Meisterheiler darauf bestanden hatte, das immer ein Heiler in ihrer Nähe war.
Don Aprasis hatte auf ihren Wunsch einige Truppen in ihrem Reich belassen, um dabei zu helfen Ruhe und Ordnung wieder her zu stellen. Seinen Plan um sie zu werben hatte er mit einem Bedauern fallen gelassen, als sie ihn sanft mit der Begründung abwies, das ihr Herz nicht für Männer schlug und schon jemanden gehörte.
Bis das Land und die Menschen sich erholt hatten würde es wohl noch viele Sommer dauern. Häuser wurden wieder aufgebaut und ein geschäftiges Treiben fand in der Stadt statt. Einige versuchten ihren Tagesgeschäften wieder nach zu gehen, auch wenn sie noch nicht allzu viel aufzuweisen hatten, was sie feil bieten konnten. Man half sich gegenseitig bei dem Wiederaufbau und war dankbar für die Erfrischungen die andere ihnen brachten.

Sie stand auf dem Balkon zu ihrem Gemach und sah auf die zerstörte Stadt. (Es gibt noch viel zu tun und noch muß ich mich schonen.) Sie lächelte, als sie sich erinnerte, wie sie am Morgen auf ihren Meisterheiler getroffen war und er ihr Vorhaltungen über ihren gesundheitlichen Zustand (und ihr Schweigen darüber) gemacht hatte. Er hätte sie mit Sicherheit den ganzen Tag mit seinem Monolog bestraft, wenn Katrina sie nicht aus seinen Fängen unter irgendeinem Vorwand gerettet hätte
Sie wandte sich um als sie ein Geräusch hinter sich vernahm und lächelte leicht. Hinter ihr im Schatten stand ihre Leibwache und Freundin. Sie waren einst eine Söldnerin und eine Königin ohne Land und Namen. Nun waren sie nicht nur Königin und Leibwache, sie waren Freundinnen und Gefährtinnen die gemeinsam viel durch gemacht hatten. Sie würde lange keine Ruhe haben, da sie ihrem Volk bei dem Wiederaufbau helfen wollte, das war die größte Herausforderung, die ihnen noch bevor stand. Vorher wollte sie nicht an Frieden und Erholung denken. Doch so lange ihr Meisterheiler nicht sein Segen gab, mußte sie untätig zu sehen. - Und noch einen seiner Vorträge wollte sie beim besten Willen nicht über sich ergehen lassen.
Sie konnte es kaum erwarten mit Hand an zu legen, aber noch mußte sie sich in Geduld üben. Sie genoß derweil die Ruhe und die Nähe ihrer Freundin und Gefährtin - auch wenn sie niemals das Bett teilen würden, war sie es zufrieden, das sie ihre Leibwache geworden und in ihrer Nähe war.

© DVH November 2008

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Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

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