Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

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Ich bitte darum das zu respektieren, sonst bin ich als Autorin dazu gezwungen, meine Geschichten/Gedichte aus dem Netz zu nehmen um meine Werke zu schützen und sie zu vermarkten, woran ich keinerlei Interesse habe.
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Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

Sonntag, 8. November 2009

Das Wunder©

Vorwort


Diese Geschichte widme ich der Frau, für die sich mein Herz entschieden hat und die mich unfähig gemacht hat für andere etwas zu empfinden oder so zu empfinden, wie ich für sie empfinde. Und, die mir trotz ihrer fehlenden Anwesenheit (oder gerade deswegen?), eine unglaubliche Inspiration ist. auch, wenn ich nicht im Geringsten weiß, wer sie ist, noch wo ich sie finden kann.

Das Wunder


copyright by D.V.H. - November 2009



Sie stieg aus und sah sich kurz auf dem Bahnsteig um. Als sich niemand auf sie zu bewegte schritt sie zu der Treppe die sie vom Gleis in die Halle und nach draußen führte. Viele Wesen waren um sie herum. Es herrschte ein reger Betrieb. Ihre Miene war verschlossen und abweisend. Auf Grund ihrer Miene und ihrer Kleidung machte man ihr zügig Platz. Sie war eine von denen, denen man besser aus dem Weg ging, wenn man nicht gerade Ärger suchte. Sie strahlte eine gewisse Macht und Autorität aus, obwohl sie keinen solchen Rang bekleidete. Sie legte darauf keinen Wert, wußte es aber durchaus zu ihrem Vorteil einzusetzen, wenn es sein mußte.
Sie trat aus der Halle an die Luft. Hier war es ruhiger und das Summen in ihrem Kopf wurde leiser. Cid stand in angemessener Entfernung und hatte die Tür der Halle im Auge. Wenn sie heraus kam würde sie ihm nicht entgehen. Er wußte nicht ob sie kam oder nicht. Er hatte zu mindestens dafür gesorgt, das sie heute kam. Iria war die Einzige die ihm noch helfen konnte, das wußte er. Als sie aus der Halle trat blieb sie erst mal stehen und reckte ihr Gesicht in den Himmel. Er sah das sie die Augen geschlossen hatte und den Wind auf ihrem Gesicht. Er sah das sie kein Gepäck bei sich hatte. Dann, ohne Vorwarnung hatte sie ihre Augen auf ihn gerichtet. Er ging auf sie und streckte ihr seine Hand als friedliche Bekundung entgegen. Ihr Blick war erst verächtlich auf seine Hand gerichtet, dann hob sie den Blick und sah ihn fest an. Er ließ seine Hand sinken. Er hatte gewußt, daß es nicht einfach werden würde, aber das es so schwer werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Als er ihren Blick erwiderte kam es ihm vor als würde sie sein innerstes nach außen kehren. Ihr Blick war wie kalter Stahl. „Ich bin froh das du gekommen bist.“ „Du hast mich kommen lassen und ein Ticket geschickt. Ich hatte wohl keine andere Wahl.“, sagte sie kurz. Etwas an ihr war anders. Etwas war fremd. „Wie ist ihr Zustand? Was wurde bisher alles versucht? Wie lange befindet sie sich schon in diesem Zustand? Was genau ist geschehen? Was haben die Ärzte für Diagnosen gestellt? - Ich muß darüber genaustens informiert und in Kenntnis gesetzt werden, sonst könnte mir ein Fehler unterlaufen.“ Er nickte und betrachtete sie. Sie war eine hübsche junge Frau. Sehr attraktiv, aber mit harten Gesichtszügen. Das Leben scheint nicht gut zu ihr gewesen zu sein. Ihre grauen Augen waren wie Eis, ohne eine Gefühlsregung. Sie war von schlanker und doch kräftiger Statur die in einer Uniform des Militärs steckte. Er wußte, das sie nicht dem Militär angehörte. Das sie diese Kleidung trug lag wohl daran, das sie recht angenehm zu tragen und äußerst robust und strapazierbar war. Er wußte auch, das sie eine gewisse Sonderstellung hatte, die sie selten gebrauchte. Er streckte einen Arm aus um ihr zu bedeuten das sie ihm folgen solle. Es war, als würde sie ihn gar nicht kennen. Das war unmöglich. Sie mußte ihn kennen, oder sie lieferte das beste Schauspiel, das er je gesehen hatte.
Sie nickte und folgte ihm. „Wieso hast du mich kommen lassen?“ „Weil ich weiß, was dir meine Frau bedeutet und was ihr für eine Verbindung zu einander habt.“ Sie sah ihn kurz an und runzelte die Stirn, sagte aber kein Wort. Sie war kalt und distanziert. „Sie sagte mir einmal, wenn ihr etwas geschehen würde, solle ich dich rufen. Du könntest helfen.“ „Ich werde immer nur gerufen, wenn andere nicht mehr weiter wissen oder am Ende sind. Deswegen werde ich das Licht in der Dunkelheit genannt!“ Ihre Stimme war abweisend. Er sah sie schweigend an. Wurde sie auf das reduziert oder sah sich selber so? „Hast du kein Gepäck dabei?“ „Ich hab nicht vor lange zu bleiben.“ Er öffnete ihr die Beifahrertür und schloß sie nach dem sie eingestiegen war und stieg selber auf der Fahrerseite ein. „Sollen wir jetzt ins Krankenhaus fahren?“ „Es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die ich noch brauche. - Besorge mir Geflügel, Schokolade, Tabak und Blättchen und eine Falsche Cola. Das Geflügel können zwei Hälften von dem nahe gelegenen Grill sein. - Das sind Dinge die ich brauche, wenn ich helfen soll - ohne das kann es ein, das mein Körper stirbt. Cola, Schokolade und Geflügelfleisch MUSS in greifbarer Nähe sein. - Den Krankenhausfraß will ich meinem Körper nicht zu muten. Er hat auch nicht das, was mein Körper dann sehr dringend braucht.“ Er grinste schief und startete den Motor. „Noch mehr?“ „Nein, das sind die einzigen Bedingungen die ich habe – und das ich eine Möglichkeit habe, ohne Probleme wieder nach Hause zu kommen.“ „Das ist alles?“ Er war verblüfft. Er hatte damit gerechnet das sie mit unglaublichen Forderungen ankommt, aber das sie so wenig verlangte? „Nein, für den Fall des Falles werde ich dich noch instruieren, was zu tun ist.“ Er starrte sie ungläubig von der Seite an. „Ich verlange nur, was ich brauche – mehr nicht.“, sagte sie schlicht während die den vorbeigehenden jungen Leuten nach sah. Er griff zum Handschuhfach und fischte den kleinen braunen Briefumschlag heraus in dem sich die von ihr geforderten Kopien des Krankenblattes seiner Frau befanden. Er fuhr vom Parkplatz und den besten Grill der Stadt an, während sie sich die Stirn reibend die Kopien durch sah. Sie biß sich öfters auf die Unterlippe und runzelte ein ums andere mal die Stirn. Er schlug ihr vor nicht nur die zwei halben Geflügel mit zu nehmen, sondern sie zum Essen ein zu laden, da ihr Magen hörbar knurrte. Sie nickte geistesabwesend. „Welchen Tabak und welche Blättchen?“ Sie teilte es ihm in den Unterlagen versunken mit. Er fuhr vor den Kiosk und holte das gewünschte, samt einem halben Dutzend Schokolade, aus Vollmilch. Als er wieder kam sah er sie ihm Auto sitzen und sich am Hinterkopf kratzen. Seltsam, mit der Rivalin zusammen zu arbeiten, obwohl es wirklich den Anschein hatte, das sie ihn nicht erkannte. Er stieg mit der Tüte wieder ins Auto. Die Tüte legte er auf die Rückbank. Mit der rechten Hand rieb sie sich über die Stirn und die Augen. „Ich muß ins Netz und ein paar Nachforschungen anstellen. Mir darf nicht der kleinste Fehler unterlaufen.“ Er nickte.

Sie saßen im Grill und aßen schweigend. Sie arbeitete sich noch immer durch die Unterlagen und machte sich ein paar Notizen auf einem gesonderten Zettel in einem kleinen handlichen Block. „Diese Zusammenstellung der Medikamente gefällt mir nicht“, murmelte sie vor sich hin. Ihm war, als würde das was sie da las ziemliche Kopfschmerzen bereiten. Sie seufzte und schob die Unterlagen an die Seite. Ihr Essen war derweil kalt geworden. Er bat darum, das sie es noch mal aufwärmen. „Ok, also wenn ich es richtig verstanden habe, bei dem ganzen Kram, dann liegen keine organischen Ursachen zu Grunde. Das Hirn... - Danke sehr.“ Sie nahm ihr Essen in Empfang und ging noch einmal kauend ihre Notizen durch. Sie hatte wirklich keine Ahnung wer er war., aber wie war das möglich? Würde sie dann auch seine Frau nicht mehr erkennen? Würde sie dann überhaupt noch helfen? Bisher sah es jedenfalls aus, als würde sie helfen wollen. „.. ist intakt und bei dem Unfall unbeschädigt geblieben. Also muß ihr Zustand andere Ursachen haben.“ Sie kaute nachdenklich auf der Gabel herum. Ihre zusammen gezogenen Augenbrauen hatten für ihn nichts ermutigendes. „Ich werde tun, was ich kann. Nur sei darauf gefaßt, das sie, wenn ich Erfolg habe, anders sein kann.“ „Was heißt das?“ Sie schüttelte sanft den Kopf. „Das vermag ich nicht zu sagen. Zu erst muß ich die Ursache für ihr Koma finden und den Rest entscheidet sie. - Sie alleine entscheidet, ob sie zurück kommen will, nicht ich!“ betonte sie mit einem Nachdruck. Er nickte zögerlich. Iria aß auf, schob ihren Teller zur Seite und zog den Block vor sich. Sie schrieb dort einige Zeilen, dann riß sie den Zettel aus dem Block und reichte ihm den. Er las sich die Instruktionen durch. Etwas bleich geworden nickte er. „Gib mir dein Wort und halte dich daran, das du das was dort steht einhalten wirst, dann werde ich tun was ich kann. Kannst du mir das nicht garantieren, kann das sehr ernste Folgen haben.“ Cid sah ihr fest in die Augen, als er ihr sein Wort gab. Sie nickte zufrieden.

Wenn sie seiner Frau helfen konnte, würde er alles für sie tun. „Wir sollten zu erst etwas Geflügelfleisch und Schokolade pürieren. Die Cola wird dann beigemischt, wenn es soweit ist. Im Gegensatz zu der Schokolade und dem Geflügelfleisch muß die Cola frisch sein.“, sagte sie nachdenklich. „Über den Geschmack mache ich mir keine Sorgen, es kommt eh alles in einen Magen.“
Er stand in der Küche und pürierte mit einem Mixstab eine halbe Tafel Schokolade und einiges von dem Geflügelfleisch, das sie abgetrennt hatte. Sie selber befand sich in seinem Arbeitsraum und machte einige Nachforschungen. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. So schnell wie sie dachte würde sie wohl doch nicht wegkommen. Er hatte ihr vorgeschlagen, die Nacht in deinem Gästezimmer zu verbringen und morgen ins Krankenhaus zu seiner Frau zu fahren. Irgendwas sagte ihm, das sie sich erholen und vorbereiten mußte. Auch wenn er wenig Ahnung von ihren Kräften hatte, aber so viel sagte ihm sein Verstand. Den Brei füllte er in ein passendes Behältnis und stellte ihn in den Kühlschrank. Den Rest von dem Geflügel würden sie morgen auch mitnehmen, ebenso zwei Tafeln Schokolade und eine Flasche Cola. Wirklich seltsam. Sie arbeitete und recherchierte. Sie behandelte ihn zwar abweisend, aber nicht feindlich. Ihr ganzes Verhalten verstörte ihn ein wenig. Hoffentlich konnte sie seiner Frau wirklich helfen. All seine Hoffnungen ruhten nun auf Iria.
Iria hatte bis zum Nachmittag geschlafen. Cid hatte sie nicht geweckt. Er hatte gehört, das sie die Nacht sehr unruhig geschlafen hatte und mitten in der Nacht auf die Terrasse gegangen war um dort eine Zigarette zu rauchen. Sie hatte sie mit jemanden sprechen und beraten gehört. Sie war verunsichert und hatte Sorge, das sie etwas falsch machte. Der Druck der auf ihr lastete machte ihr mehr zu schaffen, als er vermutet hatte. Nach außen hin wirkte sie, als hätte sie alles im Griff, aber nach dem was er sie hatte sagen gehört, machte sie sich Gedanken – vor allem um ihren Körper. Wieso hatte sie nicht gesagt, das ihr Körper eine solche Belastung, wie sie vor hatte unter Umständen nicht verkraften – ja sogar töten konnte? „Iria, was hast du vor?“, flüsterte er leise. Als er sie auf der Terrasse beobachtete überkam ihn eine dunkle Vorahnung, die nicht damit begründet war, das er seine Frau an sie verlieren könnte (er hatte sie nie wirklich gewonnen, das wußte er nur zu genau) sondern etwas anderes. Als sie einander begegneten war ihre Miene abweisend und ihr Blick nach innen gerichtet. Sie ging an den Kühlschrank und holte den Brei und die Tüte mit dem Geflügel heraus. Er sah ihr die Zweifel, die sie eindeutig plagten, nicht an. Er sprach sie nicht darauf an. Er wollte auch nicht den Eindruck vermitteln, das er hinter ihr her spionierte.
Sie fuhren schweigend zum Krankenhaus. Iria dachte an die Zeit, als diese Stadt noch ihre Stadt. Eine Stadt in der sich zwar aus kannte, aber die ihr fremd geworden war. Er fuhr auf den Parkplatz unweit des Krankenhauses und zögerte auszusteigen, aber Iria war es schon. Sie hatte es ihm überlassen, die Tüte mit zu nehmen. Schweigend folgte er ihr. Im Krankenhaus übernahm er die Führung und brachte auf die Station wo seine Frau im Koma lag. Seine Instruktionen waren klar und deutlich. Wenn ihr die Ärzte nicht mehr helfen konnten, vielleicht konnte sie es. Er würde jedenfalls die Ärzte und Schwestern von ihrem Körper fern halten so lange es möglich war. Er betrat vor ihr das Zimmer. Bis zu dem Zeitpunkt war sie sehr gefaßt, aber als sie an das Krankenbett trat, schien es als würde sie zurück prallen. Sie wirbelte fassungslos und entsetzt zu ihm herum. Er schloß die Tür und sagte: „Ja, das ist meine Frau. - Wirst du ihr helfen?“ Ihm steckte ein Kloß ihm Hals. Irias Kiefermuskulatur arbeitete. Ihre rechte Hand war zur Faust geballt und ihr Kopf gesenkt. „Ich werde alles tun, um ihr zu helfen. - Ich würde für diese Frau sterben.“ In Cid schrillten die Alarmglocken. „Iria, wenn sie dich verliert, wird sie mir das nie verzeihen.“, sagte er so ruhig er nur konnte. Sie hob ihren Kopf und sah ihn mit einem Blick an, der ihm durch Mark und Bein ging. So fest und entschlossen und … „Ich werde tun, was ich auch immer kann. Wenn sie stirbt, sterbe auch ich. - Wenn ich sterben muß, damit sie leben kann, ist es mir durchaus Recht. Ich bin bereit für sie mein Leben zu geben, bist du es auch?“ Damit wandte sie sich seiner Frau zu und es nagte an ihm, das er sie nicht aufhalten konnte. Ihr Blick war voll von Macht und einer unbeschreiblichen Autorität. Dieser Blick hatte es geschafft, das er wie gelähmt war und zusah wie Iria seine Frau mit einem quallvollen Blick ansah. „So lange war ich mir nicht sicher ob es dich gibt. So lange gab es nur die Träume die wir teilten. - Ich werde alles in meiner Macht tun um dich zu retten. Ich wollte nie etwas anderes als dich beschützen. Wieso nur, kann ich mich nicht mehr erinnern? Wenn du leben kannst und glücklich bist – das ist alles was ich will, das du glücklich bist.“ (Wenn du wüßtest wie tief ich für dich empfinde. Wie ich all die Jahre darunter gelitten habe und was ich jetzt vorhabe, würdest du mich stoppen? - Ja, wahrscheinlich. Du würdest es nicht zu lassen, das ich bis an meine Grenzen und darüber hinaus gehe. Du würdest es nicht zu lassen, das ich mein Leben für dich riskiere. Weißt du, wenn ich in dir sterbe, und du lebst... werde ich immer bei dir und ein Teil von dir sein. - Ich darf mich nicht von meinen Empfindungen beherrschen lassen. Ich muß tun, weswegen ich hier bin. Ich werde das, was tief in dir schlummert aktivieren... Ich habe keine andere Wahl.) Sie warf noch einen Blick auf Cid, der sie verzweifelt ansah. „Egal wie lebensbedrohlich der Zustand meines Körpers ist, er darf auf keinen Fall hier weg!“ Cid nickte stumm, dann sah er wie Iria ihren Handschuh auszog und hörte sie schwer aus atmen. Sie hatte die Augen fest geschlossen. „Wenn ich sterbe, sterbe ich für dich.“ In Cid wuchs das Entsetzen. Plötzlich nahm Irias Gesicht einen sanften und zärtlichen Ausdruck an, so als hätte sie ihren Frieden mit sich gemacht und mit dieser Welt abgeschlossen. „Unsere Schicksale sind so eng miteinander verbunden.“, sagte sie leise. Dann senkte sie ihren Kopf und ihre Stirn berührte die Stirn seiner Frau. Ihre rechte Hand legte sie auf den Körper an die Stelle wo das Herz war. Endlich konnte er sich wieder bewegen. Er stellte die Tüte und die Colaflasche auf das Schränkchen, neben dem Bett seiner Frau. Jetzt konnte er nichts mehr tun ohne beide ernsthaft zu schaden, nur noch warten.

Iria tauchte tief in den Geist und den Körper der Frau ein, von der sie so oft geträumt hatte. Sie spürte ihr eigenes Herz und das es der Belastung womöglich nicht gewachsen war. Sie war lange nicht mehr so in diesem Maß gefordert worden. Normalerweise stand immer ein Arzt oder eine Schwester bereit, wenn sie etwas in der Art tat, aber diesmal hatte sie darauf verzichtet. Sie versuchte ihre Absichten und eigenen Empfindungen zu verbergen, denn sie wußte, das diese Frau wie sie war – anders als die anderen. Sie konzentrierte sich auf die Verletzungen und heilte, was noch zu heilen war, dann begab sie sich tiefer...
Als sie wieder in ihrem Körper zu sich kam, wußte sie nichts mehr von dem was geschehen war noch wie lange es gedauert hatte, auch nicht ob sie Erfolg gehabt hatte oder nicht. Sie verharrte in der Haltung. Ihre Augen hielt sie fest geschlossen mit den Tränen am kämpfen. (Du bist mir so nah und doch so fern. Es tut mir leid, aber ich kann das nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr.) Ihre Stirn berührte noch immer die Stirn der Frau die im Koma lag. (Ich bin so müde. So unendlich müde) Cid richtete sich auf und er traute seinen Augen nicht. Die Hand seiner Frau bewegte sich und richtete sich auf, dann folgte der Arm und legte sich auf Irias Rücken. Er sah wie Iria sich versteifte. Den Grund verstand er nicht.
Als Iria den Druck auf ihrem Rücken spürte erstarrte sie. Wären ihre Augen nicht geschlossen, sie hätte sie geschlossen, damit niemand die Qual in ihnen sah. Sie schluckte, dann löste sie sich langsam und taumelte zurück. Cid reichte ihr sofort die Pampe die frisch mit Cola gemischt worden war. Iria nahm den Becher in Empfang und kippte das Gemisch in einem Zug herunter. „Sie ist zurück.“ Sie zog sich vom Bett zurück. „Ich habe meinen Auftrag erfüllt.“ Sie ging, nein sie taumelte ziemlich geschwächt zu dem Stuhl und legte ihr Gesicht in ihre Hände. Mit einem kurzen Bllick auf Iria ging er zu seiner Frau. „Lani.“, sagte er sanft und sah wie sie langsam die Augen öffnete. Iria nahm die Tüte und die Flasche und stellte sich neben die Tür. Sie verschloß ihr Herz. Leise öffnete sie die Tür und schlüpfte hinaus. Sie ging, sich mit einer Hand an der Wand abstützend, den Gang runter zu den Aufzügen.
Cid hatte den Arzt gerufen, dabei war ihm entgangen das Iria nicht mehr da war. Lani wollte sofort aufstehen, aber der Arzt riet ihr davon ab, auch wenn sie nicht lange im Koma gelegen hatte. Davon wollte Lani nichts hören. „Wo ist sie?“ „Wer?“ Cid starrte seine Frau irritiert an, da im ersten Moment nicht wußte nach wem sie fragte. „Wo ist Iria?“ „Da .. vorne...“ Er sah zu dem leeren Stuhl. Alarmiert erhob er sich. „Cid du mußt sie finden. - Ich weiß was sie vor hat. Und niemand wird sie daran hindern können.“ Er sah sie immer noch irritiert an. „Wo soll ich sie denn hier finden? Der Komplex ist nicht gerade eine Wohnung.“ Sie seufzte. „Ich weiß.“ Ihre Stimme klang noch ein wenig schwach und gereizt. Lani richtete sich auf und machte Anstalten das Bett zu verlassen. Cid hastete zu ihr. „Warte. Ich organisiere dir einen Rollstuhl und dann werden wir sie gemeinsam finden. - Du wirst eher wissen wo sie ist, als ich.“

Iria saß mit geschlossenen Augen und dem zum Himmel gerichteten Gesicht auf der Bank. Die Tüte mit dem Geflügel unangetastet auf ihrem Schoß. Ihr Herz zerriß sie. Es tat so unglaublich weh. Sie hatte nicht vor sich zwischen die beiden zu drängen. Das stand ihr nicht zu, sie wollte nur nach Hause – und das so schnell wie möglich. Sie spürte wie ihr Herzschlag langsamer wurde und ihr Kopf vor Müdigkeit immer wieder nach unten sackte. Es war so einfach... Sie hatte sich völlig verausgabt und billigend in Kauf genommen, das sie bei dem Versuch starb Lani zurück zu holen. Ja, sie war bereit für diese Frau zu sterben, aber war sie auch bereit, für sie zu leben? Sie öffnete die Augen und sah den Wolken hinterher. Wozu? Sie hatte einen Partner, der sie liebte. Sich vor zu stellen, das sie mit dieser Frau zusammen sein könnte, wäre nichts weiter als Utopie – und genau das konnte sie nicht gebrauchen. Sie senkte den Kopf und machte sie an der Tüte zu schaffen, als sich ihr die Nackenhaare sträubten. Bevor sie auch nur realisierte was los war, hörte sie schon eine schwache, aber doch starke Stimme: „Iria tu das nicht.“ Irritiert wandte sie ein wenig ihren Körper und ihren Kopf, bis sie sah wer sie da störte, auch wenn sie es bereits wußte. Sie fühlte sich gejagt und gleichzeitig ertappt. „Was? Essen? - Dann kannst du mich gleich hier besuchen, denn mir klappt gleich der Körper weg.“ , gab sie in einem leicht amüsierten Tonfall zurück. Ihr Blick sprach jedoch eine andere Sprache. Er war herausfordernd und provozierend. Cid schob die im Rollstuhl sitzende Lani ein wenig näher zu Iria, die einen schnellen Blick um sich warf. Ihm war ein wenig unwohl und sehr unbehaglich, aber er blieb. Lani lächelte ein kurzes freudloses Lächeln. Selbst in einem eindeutig geschwächten Zustand würde sie kämpfen. Sie hatte versucht vor ihr zu verbergen was sie vor hatte, aber sie kannte Iria besser als diese dachte. Sie hatte nicht vergessen was sie von Iria wahrgenommen hatte. Sie wollte und konnte das nicht zu lassen. Sie hatte so viel von Iria wahrgenommen und gespürt. Es waren ihre tiefe Empfindungen für sie, die sie zurück geholt hatten, nicht was sie sagte. Bis zu diesem Moment waren sich beide nie sicher wie die andere für sie empfand. So waren Mißverständnisse entstanden und erst als Iria in ihrem Geist und in ihrer Seele und für einen Moment unachtsam war, hatte sie so viel von ihr wahrgenommen, das sie sich entschloß zurück zu kehren. Iria hatte für sie ihr Leben, ihre Existenz riskiert und war bereit für sie zu sterben. Aber das war es nicht, was Lina wollte. Das mußte sie um jeden Preis verhindern. Sie hatten beide nicht so viel durchgemacht um einander wieder zu verlieren. „Du weißt was ich meine.“ , sagte sie so sanft es nur ging. „Bitte tu das nicht.“ Die junge Frau starrte sie einen Augenblick lang verständnislos an, dann senkte sie den Blick. „Ich muß etwas essen.“ wich sie aus. Lani sah wie Irias schlanke Hände zitterten und sie es zu verbergen suchte. Cid schob sie schräg vor Iria und zog sich in eine angemessene Entfernung zurück. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, aber er wußte um was es ging. Lani hatte ihm auf dem Weg in den Garten erzählt, was sie von Iria ohne ihr Wissen erfahren hatte. Der Preis für ihre Rückkehr wäre zu hoch, das wußten beide. Er wußte auch, wie viel Iria seiner Frau bedeutete. Und nach dem was sie getan hatte, wie sie sich verhalten hatte und dem was er wußte, kam ihm sein eigenes Verhalten töricht vor. Er setzte sich auf die Bank und beobachtete wie Lani mit der jüngeren Iria sprach, die gerade dabei war sowohl eine Tafel Schokolade als auch etwas von dem Geflügelfleisch zu verputzen. Unter anderen Umständen hätte er angewidert das Gesicht verzogen, aber so... Was die beiden Frauen miteinander sprachen hörte er nicht, aber er wußte genau, das er sich nicht mehr zwischen sie stellen durfte. Diesen Fehler hatte er einmal gemacht. Er mußte sich und ihnen Zeit geben. Iria würde sich nie zwischen sie drängen, das wußte er nun. Das hatte sie von Anfang nie gewollt. Er hatte sie so verdammt falsch eingeschätzt und einen unverzeihlichen Fehler begangen.

Iria vermied bewußt einen Blickkontakt, als sie die erste Hälfte des Geflügels aß. Der Körper verspürte zwar keinen Hunger, aber sie wußte, das es gefährlich war, darauf zu achten. Der Körper hatte eine unglaubliche Menge an Energie verloren die er jetzt wieder bekommen mußte. Die Erfahrung hatte sie gelehrt das es Geflügelfleisch, Schokolade und Cola war wonach er nach solchen Anstrengungen gierte. Diese drei Dinge waren es auch, die ihn schnell wieder betriebstauglich machten. Sie hörte Lani kaum zu. Sie war mehr damit beschäftigt ihre Empfindungen für sie zu unterdrücken. „Iria. Ich will nicht das du stirbst. - Ich will nicht das du einfach kampflos aufgibst. Das paßt nicht zu dir. Du hast so viel riskiert und willst jetzt alles wegwerfen und dich so einfach davon stehlen?“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst. Wie du siehst, sitze ich hier und esse. Wenn ich vor hätte mich aus dem Staub zu machen, würde ich wohl kaum so ruhig hier sitzen und essen.“ „Iria. Du kannst mir nichts vormachen und täuschen kannst du mich ebensowenig. ICH kenne DICH.“ Lani legte ihr eine Hand auf den Unterarm. Cid war so aufmerksam gewesen sie so nahe wie möglich an Iria heran zu schieben. Sie sah wie Iria erstarrte und im Gesicht bleich wurde. Also hatte Cid recht gehabt, mit dem was er gesehen hatte. „Iria – ich will nicht, das du stirbst. Ich will nicht das du – das du einfach gehst.“ Die Kiefermuskulatur der Jüngeren arbeitete sichtbar. „Bitte bleib bei mir. Du hast mich nicht zurück geholt, nur um dann selber zu gehen.“ Iria schluckte und senkte den Kopf. „Was weißt du schon?“ „Mehr als du ahnst.“, sagte sie leise. „Ich will dich noch einmal verlieren.“ „Meinst du, mir geht es anders? Aber, ich kann nicht. Ich will und werde mich nicht zwischen dir und deinen Gefährten drängen.“ Irias Stimme klang hart. Ihr Körper fühlte sich wieder so an, wie er sein soll. Sie stand auf, ohne Lina einen Blick zu schenken. „Ich habe dich zurück geholt, weil Cid mich darum gebeten hat. - Ich wußte nicht wer du bist, und habe es ihm versprochen. Mehr war das nicht.“ Es kostete Iria sehr viel Kraft ihre Tränen zu unterdrücken und zu verhindern das ihr Stimme brüchig wurde. „Ich habe meinen Job erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. - Und ja, es wäre mir durchaus Recht gewesen, bei dem Versuch dich zu retten zu sterben.“ Sie ging um den Rollstuhl herum und wurde von Lina am Handgelenk gefaßt. Iria blieb stehen und sah stur geradeaus. Ihr Gesicht war kalt und abweisend, aber ihr Herz zerriß sie innerlich fast. „Mehr war das nicht? Nur ein Job?“ Linas Stimme klang zu Recht zweifelnd und vorwurfsvoll. „Ganz Recht. - Du hast einen Mann der dich über alles liebt. Und er will dich glücklich machen. Und das ist alles was für mich zählt, das DU lebst und glücklich bist. Dann ist es mir auch egal, ob ich an deiner Seite sein kann oder nicht, auch wenn ich darunter leide und es nicht ertrage von dir getrennt zu sein, aber ich habe einen Auftrag ausgeführt, und da spielen persönliche Interessen KEINE Rolle.“ Sie löste sich sanft von Lina und ging weiter. Ihr Herz drohte zu zerreißen. „Und wenn ich nur mit dir glücklich bin? Wenn nur du es bist, mit der ich glücklich sein kann?“ Iria blieb stehen. „Das wäre reine Utopie. Du hast einen Mann und warst auch mit ihm glücklich. Wieso sollte es jetzt anders sein? Ich habe keine Zeit dafür. Ich habe Aufträge zu erledigen. - Ich will jetzt nach Hause. Mein Job ist erledigt und mein Körper so wie die Energie wieder hergestellt.“ Sie schloß kurz die Augen und sah gequält zum Himmel, dann ging sie. Cid kam hinter Iria hersehend zu Lina und kniete sich neben sie. Er nahm sie in seine Arme und versuchte sie zu trösten.

Iria versuchte ihr Gesicht zu wahren und irrte durch die Gänge. Ihr Herz schmerzte, brannte und verursachte Qualen von denen sie dachte, das sie nicht noch schlimmer werden könnten. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen, aber sie gestattete sich nicht zurück zu sehen oder inne zu halten. Sie kam in die Halle und durchquerte sie. Ihre Füße würden den Weg zum Bahnhof alleine finden. Sie hatte die Frau, für die sie so viel und so tief empfand, abgewiesen. Sie würde keine neue Chance mehr bekommen mit ihr zusammen zu sein. Sie ließ den Kopf sinken. Was hatte sie getan – und wieso? Einige Schritte vor dem Krankenhaus versagten ihre Beine ihr den Dienst und sie sank auf die Knie. Sie senkte mit geschlossenen Augen den Kopf. Ein Schrei von unermesslicher Qual und unermesslichem Schmerz brach sich seinen Weg aus ihr heraus. Es interessierte sie nicht, was jetzt in den vielen Köpfen der andere vor sich ging. Sollten sie doch denken was sie wollten. In einer Welt voller Regeln und selbst auferlegten Konventionen war es immer gut, diese zu durchbrechen. Sie ließ den Kopf hängen und ballte die rechte Hand zur Faust. Was hatte sie getan? Ihr Götter, was hatte sie nur getan? Tränen rannen durch ihre geschlossenen Augen. Sie legte ihre linke Hand vor ihr Gesicht und ließ es zu. Wieso hatte sie sie nur abgewiesen? Sie hatte ihr angeboten an ihrer Seite zu sein, aber sie hatte sie abgewiesen. Wieso nur? „WIESO?“ brach es aus ihr heraus. (Ich bin kein Held. Nie gewesen. Nie in all den Jahren war ich von einem Fall, einem Auftrag betroffen. Ich habe meinen Job immer gut gemacht. Ich habe immer getan was ich konnte um zu helfen. Wieso muß meine Welt nun derart auf den Kopf gestellt werden? Ich ertrage das nicht mehr. - Ich würde so gerne an ihrer Seite, bei ihr sein, aber ich – ich kann nicht. Ich kann NICHT!)

Eine Hand legte sich leicht und sanft auf ihre Schulter und doch war es ihr, als würden dort Zentner liegen und ihren Körper zu Boden drücken. Jemand kniete sich neben sie. „Hör auf. - Hör auf dich selber zu bestrafen! Glaubst du, das nur sie allein es verdient hat glücklich zu sein und du nicht? Glaubst du, es ist euch beiden gedient, wenn du dich derart selber bestrafst und euch beiden versagst wirkliches Glück zu erfahren?“ Die Stimme war hell und sanft. „Habt ihr beide nicht genug gelitten? Cid will sich euch nicht in den Weg stellen, weißt du das denn nicht? Er will – wie du auch – das Lani glücklich ist.
Iria, wenn du sie wirklich und wahrhaftig liebst, dann geh zu ihr. Sie wartet auf dich, so wie du auf sie. Hör auf dich selber zu geißeln und zu bestrafen, dafür hast du keinen Grund. - Geh zu ihr Iria, wenn du sie wahrhaftig liebst und deine tiefen Empfindungen nicht deiner Einbildung entspringen, weißt du, was du tun mußt. Fürchte dich nicht. Ihr beide habt es verdient glücklich MITeinander zu sein und zu werden. - Geh zu ihr Iria.“ Iria wandte leicht den Kopf und sah den Mann mit den hellen Haaren und den strahlend blauen Augen an, dann lächelte sie leicht. „Trockne deine Tränen, wenn du so weit bist. Du mußt dich deiner Tränen und deinem Leid ihr gegenüber nicht schämen, denn sie ist jene die weiß wie du bist, vor der dich nicht verstecken mußt. Sie gehört zu dir, wie du zu ihr. Eure Schicksale sind eng miteinander verbunden. Ihr seid ein Teil des anderen.“ Er lächelte sanft und sie öffnete nach unendlich vielen Jahren ihr Herz. Er berührte sanft ihr Gesicht. Sie lehnte ihre Wange an seine Hand und ließ die Tränen zu. „Das was kommt, müßt ihr nicht mehr alleine durchstehen. - Ihr gehört zusammen. - Geh zu ihr, Iria, sie wartet dort oben auf dich.“ Sie folgte seinem Blick und nickte. „Ich danke dir – mein Freund.“ Sie erhob sich mit seiner Hilfe und ging ein paar Schritte. Als sie sich umdrehte um ihn nochmal anzusehen, war er weg und sie lächelte. (Ich danke dir – mein Freund.) (Wir danken dir.)
Cid wußte nicht wieso sie in der Halle waren, aber als er zu der Tür sah wußte er es. Er klopfte Lani sanft auf die Schulter und wies in Richtung der Glastür in der Iria stand und sie stumm ansah. Er konnte sehen, das sie geweint hatte. Lani war ebenso überrascht wie er, das sie wieder zurück gekommen war. Es schien, als wäre es endgültig gewesen, als sie gegangen war und eine weinende Lani zurück gelassen hatte. Scheinbar war es ihr nicht anders gegangen. Irias Blick war stolz. Er fand, das sie sich verändert hatte, in den paar Minuten wo sie einen Mark erschütternden Schrei gehört hatten (von dem Lani sagte, das das Iria gewesen war) – bis zu ihrem Auftauchen in der Tür.

Sie beachtete die anderen nicht, die sie anglotzten, weil sie da so in der Tür stand und sich nicht bewegte, einfach nur zu Lani sah. Die Leute folgten ihrem Blick zu Lani, die Irias Blick stumm erwiderte und wieder zu Iria zurück. Sie waren wohl irritiert und wußten nicht was sie davon halten sollten, mutmaßte Cid leicht amüsiert von deren Verhalten.

Cid wußte, das sie nicht miteinander sprechen mußten, sie verstanden sich auch so in dem sie einander ansahen. Unwillkürlich mußte er grinsen. Sie, die sonst immer Understatement betreibt, wußte scheinbar doch ganz gut wie man sich in Szene setzt und auffällig ist. Er spürte, das sie sich unterhielten. Die Anwesenden sowie das Personal vermieden es – was sehr ungewöhnlich war, fand er – zwischen die beiden zu kommen oder deren Blickkontakt zu stören. Es herrschte absolute Stille. Als würde die Zeit still stehen. „Wir gehören zusammen. Unsere Schicksale sind eng miteinander verbunden.“, hörte er Iria sagen. Obwohl sie leise sprach, fast flüsterte kam es ihm so vor, als hätte sie in normaler Lautstärke gesprochen. Sie schnaufte und richtete sich stolz zu voller Größe auf. Ihr Blick war sowohl stolz auch herausfordernd. Falls sie erwartete, das sich da jemand zu äußerte, würde sie wohl enttäuscht werden. Noch immer herrschte eine Stille, die Cid sich nicht erklären konnte. War sie es, die das bewirkte? Er sah sich flüchtig um. Die Leute standen still, keiner bewegte sich. Lani streckte ihre Hand Iria entgegen. Cid zog sich von dem Rollstuhl zurück. Es war Zeit in den Hintergrund zu treten, das wußte er. Iria sah ihn kurz an und nickte flüchtig, dann wandte sich ihr Blick wieder Lani zu. Die Luft knisterte von etwas, von dem er nicht wußte wie er das jemals beschreiben sollte. Ihr ganzes Auftreten war so imposant und machtvoll als sie aus der Glastür in die Halle trat. Sie wirkte sehr verändert.
Unwillkürlich sank er auf ein Knie und senkte seinen Kopf. In den Augenwinkeln sah er, das es anderen genauso erging, wie ihm. Es war, als würde eine unsichtbare Macht sie sanft in die Knie zwingen. Er fühlte und empfand keine Widerwillen sich auf ein Knie zu begeben und seinen Kopf zu senken. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich richtig an und erfüllte ihn mit Stolz. Diese Macht war warm und respekteinflößend. Gleichzeitig umfing eine Wärme sein Herz, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Wenn Lani glücklich werden konnte, dann mit ihr. Das erkannte er, als er sah wie Iria ihre Hand in die ihre nahm und vor ihr auf ein Knie sank und selber den Kopf senkte. Obwohl sie es war, vor der sich alle, die in der Halle befunden hatten oder dazu gekommen waren, nieder gekniet hatten.
Jahre später sollte er sich noch daran erinnern, wie Iria sich erhob und um sich sah. Wie sie voller Wärme und Liebe auf die Wesen gesehen hatte, die sich vor ihr nieder gekniet hatten. Wie ihre Herzen für sie geöffnet waren und sie ihre Herzen mit Wärme und Liebe umhüllte.
„Ich glaube sie hat es nie wirklich verstanden, wieso wir das getan hatten. Aber wenn ich eines wußte, dann, das Lani nur an ihrer Seite wirklich glücklich werden konnte. Iria war zu etwas Großem bestimmt, das wußte ich als ich all die Wesen verschiedenen Alters und Herkunft dort knien sah. Und das konnte sie nur, wenn Lani an ihrer Seite war, denn dort gehörte sie hin.“ „Warst du denn nicht böse auf sie Großvater, weil sie dir deine Frau weggenommen hatte?“ Der alte Mann lächelte versonnen. „Nein Iria. Weißt du, ich war ein Narr, das ich dachte, ich könnte Lani für immer bei mir behalten. Aber sie war für Iria bestimmt, nicht für mich.“ „Hast du Iria und Lani denn noch mal gesehen Großvater?“ „Ja, Lani, das habe ich. Mehrmals sogar. Und jedesmal wenn ich sie sah, ereignete sich etwas ähnliches wie im Krankenhaus, als Irias und Lanis Weg endlich zusammen trafen und ihre Herzen zueinander fanden.“ „Vater, erzählst du ihnen wieder deine Liebesgeschichte?“ Elena, seine Tochter kam mit einem gespielten Augenrollen und leicht tadelnd in den behaglich eingerichteten Wohnraum. Cid lächelte, als er seine Tochter sah. Er wußte, das sie hinter der Tür gelauscht hatte. Sie mochte diese Geschichte ebenso wie seine Enkelinnen. „Wie sollen sie denn sonst lernen, was wahre Liebe bewirken kann?“ „Großvater?“ „Ja Iria?“ Er legte seine Hand sanft auf ihren Kopf. „Was ist aus Lani und Iria geworden?“ Er lächelte geheimnisvoll. „Sie haben beide etwas Großes vollbracht.“

Nachdem seine Tochter mit seinen Enkelinnen gegangen war trat er in den Garten und sah zum Himmel. „Eines Tages werden sie die Wahrheit erfahren.“ „Ja, eines Tages Cid. Doch bis dahin wird noch viel geschehen.“ Er lächelte als er die Gestalt erkannte die aus den Schatten der Bäume trat. Seine Augen waren nicht mehr sehr gut und ohne Brille konnte er kaum noch sehen. „Du bist noch genauso jung wie damals.“ Sie seufzte. „Unsterblichkeit ist manchmal ein Fluch Cid, man sieht Freunde und geliebte Wesen alt werden und sterben. - Willst du es ihnen noch sagen?“ Er sah sie überrascht an, dann lächelte er den Kopf leicht schüttelnd. „Nein Iria. Sie müssen es selber heraus finden.“ Sie nickte und lächelte sanft. „Cid...“ „Ich weiß. Ich weiß es schon seit einigen Tagen. - Wirst du dein Versprechen halten?“ „So wie du deines gehalten hast, mein Freund.“ Er nickte und setzte sich auf die Bank. „Laß mich noch die Sonnenstrahlen genießen.“ Sie lächelte und setzte sich zu ihm, als er die Augen schloß. „Paß bitte auf meine Enkelinnen auf, ja?“ „Das werde ich, Cid, das werde ich. Zusammen mit Lina.“ Die Tränen, die über ihr Gesicht liefen als sie ging, sah er nicht mehr.

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