Info Kästchen

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Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Freitag, 24. März 2017

©Die Kriegerin – Die Aufgabe

Ich komme irgendwie nie zur Ruhe. Irgend etwas ist immer. Ich brauche dringend Urlaub =.=.
Das letzte Mal als ich einen solchen Schreibfluß hatte, ist schon eine Ewigkeit her. Ich gebe die Schuld dieses Mal nicht den Two Steps und Rise above, sondern einer gewissen Frau die nach langer Zeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist und meine kaputte Welt mal wieder ordentlich auf den Kopf stellt. Und ihr, habe ich eine Menge zu erzählen, zu erklären. Sofern sie mir dieses Mal überhaupt die Chance dazu gibt. Was ich jedoch bezweifle, die Erfahrung hat mich anderes gelehrt, dennoch versuche ich es. Mehr als es versuchen kann ich nicht!
In den letzten Jahren, habe ich eine Menge durch gemacht, darunter war nicht sonderlich viel, über daß ich Lachen hätte können. Es gab so gut wie keine schönen Momente, nur eine Menge Tragödien, Leid, Schmerz, Wut und Zorn. Der Tod meiner Brüder (wo ich mich bis heute nicht von erholt habe), die Verletzung meines eigenen Körpers inklusive der Folgeschäden und der damit verbundenen körperlichen Einschränkung, häufige Verluste meiner Erinnerung ... einfach eine ganze Menge, was mich sehr verändert hat. Das sie jetzt wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist, macht mich nicht nur nervös. Es verursacht ein ziemliches Chaos und nach wie vor, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen, noch was ich davon halten soll. Auf der anderen Seite, bin ich gezwungen, mich mit vielem was damals gewesen ist, auseinanderzusetzen. Was nicht gerade angenehm oder in irgendeiner Art erfreulich ist... Ich schlafe sehr unruhig, meine Gedanken kreisen mal wieder nur um sie.

Da ich den Verlauf meiner Geschichten und ihre Handlungen nicht kontrolliere/steuere (außer ich bin mit etwas nicht zufrieden), sondern laufen lasse, ist es für mich nicht verwunderlich, das die Kriegerin in den letzten Geschichten ein wenig für mich spricht und ich einen Teil meiner eigenen Tragödien verarbeite – zu mindestens zu einem Teil und sie entsprechend in die Geschichte einbinde. Ich habe keine andere Möglichkeit, als diese.

Nein, ich laufe nicht mehr davon! Dieses Mal gebe ich nicht einfach auf und strecke die Waffen! Nicht noch einmal!

© by DVH 2017

Für Stephanie

Die Kriegerin – Die Aufgabe

Leise betrat Sinei das Kontrollzentrum. Inei, ein junger Mann mit langen im Nacken zusammen gebunden Haaren und einer Brille auf der Nase, saß vor einem Kontrollpult, auf dem eine Menge Zahlen, Tasten, Schalter, Hebel und diverse farbige Anzeigen zu sehen waren. Vor ihr war ein großer Bildschirm der sie ein wenig an eine Leinwand eines Schauspielhauses erinnerte. An den Seiten sah sie Anzeigen in Grün, Rot und Blau.
Ihre Gefährtin war gerade irgendwo auf der Welt in einem Einsatz. Sobald Antes sie in das Asyl gebracht hatte, wurde ihr das mitgeteilt. Manchmal war es schon unheimlich, das Soei immer genau wußte wann sie in das Asyl kam. Antes wartete dann bereits auf sie. Den Edelstein an ihrem Armreif mußte sie bisher noch nicht einmal betätigen.
Sie stellte schnell fest, nach dem sie sich entschieden hatte, das Soei mehr wußte als sie Preis gab. Sie machte immer nur Andeutung oder gab versteckte Warnungen. Bisher, hatte sie sich nicht ein einziges Mal geirrt. Sie erinnerte sich an ein Gespräch das sie deswegen mit Soei geführt hatte, während sie auf dem Bildschirm verfolgte, wie ihre Gefährtin bei der Verfolgung einiger Männer mit Hoodies über die Dächer einer Großstadt hüpfte, als würde sie einen Spaziergang machen. Obwohl sie fliegen konnte, schien sie ihre eigene offensichtliche Überlegenheit nicht auszunutzen, sondern sich den anderen anzupassen.
„Ich bin nicht perfekt, auch wenn es so manch einer gerne hätte. Ich bin keine Heilige und kann auch nicht über Wasser gehen. Auch ich mache Fehler, doch wenn ich Fehler mache, sind sie äußerst gravierend und lassen sich nicht mal eben wieder ausbügeln. Manche können sogar ein Leben kosten. Deswegen, darf ich mir keine Fehler erlauben, denn eine zweite Chance erhalte ich irgendwann alle tausend Jahre einmal. – Damals habe ich meinen ersten Fehler gemacht, als ich dich gehen ließ. Ein Fehler der gravierende Folgen für mich hatte. Es hätte mich nicht nur beinahe zerrissen und zerstört, sondern auch meinen Körper getötet. Ich glaubte nicht mehr an eine zweite Chance, denn meine Erfahrung hat mich anderes gelehrt.“ Sie war an den Schrank hinter ihrem Schreibtisch getreten um sich ihr Glas neu aufzufüllen. „Alles was mit dir zu tun hatte, mußte ich mit aller Gewalt verdrängen, sonst wäre ich wahnsinnig geworden.“ Sie drehte sich wieder zu ihr. Der kalte Blick hatte eine Intensität die Sinei nur schwer ertrug. „Nach meinem gescheiterten Versuch mit dir zu reden um dir alles zu erklären, hatte ich keine andere Wahl. Der Schmerz war viel zu groß, als daß ich ihn dauerhaft ertragen hätte. Alles was mit dir zu tun, verdrängte und versiegelte ich. In dem Glauben, daß ich nie wieder Kontakt zu dir haben würde, setzte ich dich als Schlüssel ein. Ich glaubte nicht, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, das wir je wieder miteinander zu tun haben würden, vor allem deswegen nicht, weil ein Teil von mir dich so sehr fürchtet, das er unermüdlich an dem Stuhl sägte auf dem ich saß um zu verhindern, das wir einander je wieder begegnen werden.“ Sie nahm einen Schluck, stellte das Glas auf ihrem Schreibtisch ab und setzte sich hinter ihm auf ihren Stuhl. „Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In dem Nicht-Glauben, versiegelte ich alle Erinnerungen, einfach alles was mit dir zu tun hatte und setzte dich selbst als Schlüssel ein. Als das Attentat war, interessierte mich das nicht weiter, denn ich hatte keinerlei Erinnerungen an dich. Ich wußte noch nicht einmal mehr, daß es dich gibt.“ Soei machte eine kurze Pause, senkte ihren Blick und sprach in derselben ausdruckslosen Weise weiter: „Dann, an jenem Wochenende, tauchtest du wieder auf, nahmst den von mir auf Eis gelegten Kontakt wieder auf.“ Sie sah zur Seite. „Zuerst war ich einfach nur verwirrt, weil ich nicht wußte wer du bist und wie du einen solch starken Kontakt zu mir aufbauen konntest. Doch noch am selben Abend kehrten auch all meine Erinnerungen an dich zurück. Aber, ich traute dir noch nicht. Hielt das ganze für eine Einbildung. Doch wieso sollte ich mir etwas einbilden, das für mich eine Selbstverständlichkeit und so normal wie das Atmen ist? – Noch in der gleichen Sekunde, wo ich deine Präsenz in mir, meinem Verstand, meinem Bewußtsein spürte, deine Energie – wußte ich wieder wer du bist. Der Rest kam noch am selben Abend nach und nach.“ Soei senkte den Kopf. „Ich war verwirrt und irritiert, weil ich nicht verstand, wieso du nach all den Jahren Kontakt zu mir aufnahmst … Ich wartete erst einmal ab. Wie gesagt, ich traute dir nicht und noch weniger, was ich spürte, doch eines wußte ich ganz sicher: etwas hatte sich verändert, sonst hättest du die Verbindung zu mir nicht wieder reaktiviert. Ich wußte nur nicht was.“ Soei stand auf, wobei sie sich mit den Fäusten auf den Schreibtisch abstützte. Ihr durchdringender Blick war fest auf Sinei gerichtet. „Damals wußte ich nicht, wie man um jemanden kämpft. Ich mußte es erst studieren. Filme und Serien können doch manchmal äußerst hilfreich sein, sowie manches Buch, daß ich in den Fingern gehabt habe. – Heute weiß ich es! Sollte ich also je wieder in so eine bescheidene Situation geraten, weiß ich, daß ich die Frau, die mir so wichtig ist, ganz sicher nicht kampflos aufgeben werde. Wenn ich eines wirklich sehr gut kann, dann ist das kämpfen – und gewinnen! Ich habe noch nie einen Kampf verloren, auf den ich mich eingelassen habe.“ Soeis Blick änderte sich zu einem durchdringend entschlossenen Blick, der zugleich auch ein weiteres Versprechen an Sinei war. „Du bist nicht mein Eigentum, wie ich nicht deines bin. Ich schreibe dir nicht vor was du zu tun und zu lassen hast, mische mich auch nicht in dein Leben ein, außer es ist notwendig. – Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung was du von mir erwartest oder was du dir konkret vorstellst. Meine Vorstellung reicht irgendwie nie sonderlich weit.“ Soei hob eine Hand und kratzte sich am Hinterkopf. Sinei deutete es als eine Geste der Verlegenheit. Ihr dämmerte ein wenig, worauf sie hinaus wollte. „Ich bin wirklich gut da drin, allem auszuweichen was … Nähe anbelangt.“ Danach hatte sie das Thema des Gesprächs sehr schnell und sehr erfolgreich geändert.
Daß sie Nähe nicht sonderlich gut zulassen konnte, war ihr in den vergangenen Monaten oft genug aufgefallen. Wann immer sie ihr zu Nahe kam, wich die Jüngere ihr sehr geschickt aus. Sie bedrängte Soei nicht. Sie ließ ihr den Freiraum den sie brauchte, doch machte sie sich zugleich auch Gedanken da drüber, wieso ihre Gefährtin ihr so beharrlich auswich. Soei redete nie über ihre Vergangenheit oder über das, was sie erlebt hatte. Sie wußte nur, das sie oft hintergangen, benutzt und verraten worden war. Wer und in welcher Weise, da drüber schwieg sie sich aus. Doch, daß es Spuren hinterlassen hatte, war nicht zu übersehen. Sie scheute selbst vor einfachen Berührungen zurück.
„Wo muß ich lang?“ Die dunkle verfremdete Stimme, die ein wenig an den Tenor eines Mannes erinnerte, riß sie aus ihren Gedanken. „Er ist rechts lang.“, antwortete Inei. Die Kamera schwenkte in die Richtung, sie lief auf den Vorsprung und sah hinunter. „Na dann.“ Sie ging einige Schritte zurück, fing an zu laufen und stieß sich kurz vor Ende des Vorsprungs ab. „Ein Gutes hat diese Stadt.“ „Und was?“ „Sie wissen Flachdächer zu schätzen. Oder glaubst du, bei Spitzdächern würde ich so leicht voran kommen?“ „Sie dann aber auch nicht.“ Sie kam auf, rollte sich über die Schulter hin ab, sprang auf und lief weiter. „Paris' Dächer sollen um diese Jahreszeit sehr schön sein.“ „Wirklich? Ich kann dich dort ja mal absetzen. Die Hitze dort oben ist um diese Jahreszeit nicht gerade erträglich. Wieso meinst du wohl, verlassen über die Sommermonate alle die Stadt?“ Sie sprang über eine kleine Mauer, die eine Grenze zu einem anderen Haus darstellte. „Weil es so schön kuschelig warm ist?“ Sinei lächelte leicht. „Oder weil die Stadt samt Dächer einem Backofen mit Grillfunktion gleicht?“ Inei holte Luft, schüttelte den Kopf und sah auf ein Satelliten Bild, über das er die Flüchtigen verfolgte und Soei bei was auch immer gerade anlag unterstützte.
Sie sprang über weitere Dachgrenzen. „Sag mal, haben die irgend welche Drogen genommen, oder bin ich einfach nur zu langsam?“ Inei sah konzentriert auf einen weiteren Monitor. „Schon einmal an Heimvorteil gedacht?“ „Nicht wirklich.“ Sie hielt an. „Genug Sport für heute. Ich mag nicht mehr.“ Sie blieb stehen und die Perspektive der Kamera änderte sich, als sie sich langsam in die Luft erhob. „So, wollen mal sehen, wie weit er jetzt mit seinem Heimvorteil kommt.“
Nach einigen Minuten war die Verfolgung der Flüchtenden vorbei und sie übergab sie den unten wartenden Cops, anschließend kehrte sie in das Asyl zurück. Ihr Blick fiel mißbilligend auf Sinei, sagte jedoch nichts. „Wir reden später.“, sagte sie nur in Richtung Inei und verließ den Kontrollraum. Inei seufzte leicht. Sie konnte wirklich ein ziemlicher Sturkopf sein. „Irgendwann wird sie es verstehen.“, sagte er in Sineis Richtung, die Soei dichtauf folgte.
Sinei folgte Soei in ihr Haus, wenn sie es so nennen konnte. „Ich habe dich gebeten, aus dem Kontrollraum zu bleiben. Wenn ich weiß, das du da drin bist …“ Sinei sah ihre Gefährtin an. „Wie kann man nur so stur sein?“, fiel ihr Sinei ins Wort. „Wie kann man nicht?“ Sinei wußte nicht ob sie lachen sollte oder nicht. „Daß ich mir Sorgen um dich mache, sollte wohl verständlich sein.“ Soei sah sie an, sagte jedoch nichts. Sie wußte nur zu gut, worauf Sinei anspielte. Bis vor wenigen Wochen, war sie wegen einer schweren Verletzung nicht fähig gewesen, überhaupt zu laufen. Egal wie hart sie trainierte, es wollte einfach nicht besser werden. Sinei stand Soei bei, so gut sie konnte, doch gegen die Frustration die Soei einnahm, kam auch sie nicht an. Sie beobachtete, wie sie bis an ihr Äußerstes ging und es immer wieder übertrieb. Erholung und sich Zeit geben um zu heilen, schien ihr ein Fremdwort zu sein. Sinei war es irgendwann zu viel geworden. Es gab keine Grenzen, zu mindestens schien Soei keine zu kennen, also war es Zeit ihr eine zu zeigen. Sinei verstand sie ja irgendwie, aber Soei übertrieb es einfach. Sie stellte die jüngere Frau in einem günstigen Augenblick zur Rede. Dabei gab sie sich nicht mit einer ausweichenden Antwort zufrieden. Sie mochte vielleicht keine Konsequenzen und noch viel weniger Grenzen kennen, doch sie war nicht mehr alleine – und daß mußte ihr endlich mal bewußt werden.
Soei hat es nicht im Geringsten gefallen, das sie wie ein Kleinkind zurechtgewiesen wurde. Es war jedoch längst überfällig. Sie verhielt sich noch immer so, als wäre sie alleine. Sie ging zu viele unnötige Risiken ein ohne Rücksicht auf sich selbst. Diese Unachtsamkeit hatte beinahe schlimme Folgen gehabt. Sie mochte ja über sehr viele Fähigkeiten verfügen, aber sie war nicht unverwundbar und noch viel weniger unsterblich. Sie vielleicht schon, aber nicht ihr Körper. Das hatte sie scheinbar vergessen. Sie wurde an die Verletzlichkeit ihre Körpers erinnert, nachdem sie hinterrücks angegriffen und ihr dabei die Lendenwirbelsäule fast zertrümmert worden war. Sie schaffte es noch rechtzeitig in das Asyl zurück, wo sie sofort von den Ärzten in Empfang genommen, untersucht und operiert worden war. Alles war so wahnsinnig schnell gegangen, das Sinei noch eine ganze Weile brauchte um zu begreifen, was geschehen war.
Rastlos war sie vor dem OP auf und ab gegangen, bis Soei aus dem OP gekommen war.
Die Diagnose war düster. Die Ärzte hatten sie noch rechtzeitig operiert um eine Querschnittslähmung zu verhindern, doch es würden aller Wahrscheinlichkeit nach Folgeschäden bleiben. Der Arzt der sie operiert hatte, erklärte Sinei, daß es noch zu früh für eine endgültige Diagnose war. „Nerven heilen langsam. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis sich …“ Sinei hatte nicht weiter zugehört. Das war ihr einfach zu viel. Freiraum schön und gut, aber zu viel, war wohl zu gefährlich. Soei verlangte einfach zu viel von sich. Wo sie anderen gegenüber rücksichtsvoll war, war sie sich selbst gegenüber rücksichtslos. Sie trieb sich mit einer Härte an, die Sinei nicht verstehen konnte. Sie liebte Soei, keine Frage, aber sie konnte nicht mehr mit ansehen, wie sich immer weiter zerstörte.
Sie wartete mit einer Konfrontation, bis Soei wieder einigermaßen auf den Beinen war. Bis es soweit war, vergingen zwei Jahre. In diesen zwei Jahren schlief sie vor Schmerzen fast gar nicht. Dunkle Schatten bildeten sich unter ihren Augen und sie war gereizt. Nur langsam regenerierten die Nerven. Ihr rechtes Bein war noch immer zu einem Teil gelähmt. Alles andere schien sich weitestgehend erholt zu haben. Vor ein paar Monaten hatten Soei wieder angefangen zu trainieren. Wie sooft forderte sie erneut viel zu viel von sich. Sinei beobachtete, wie sie immer wieder nach kurzen Pausen an die Geräte zurückkehrte, die ihre Muskulatur wieder aufbauen sollten. Kopfschüttelnd verfolgte sie die Verbissenheit mit der Soei trainierte. Schließlich stellte sie Soei zur Rede und konfrontierte sie mit den Folgen ihrer Rücksichtslosigkeit sich selbst gegenüber. Sie war ihrem Blick ausgewichen, ihre Kiefermuskulatur arbeitete sichtbar. Ein Zeichen, das sie verärgert war, doch das kümmerte Sinei nicht. In einer Beziehung mußte man nun mal lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, nicht nur dem anderen gegenüber sondern auch sich selbst gegenüber. Soei sagte nichts zu dem, was sie ihr vorhielt, sie hörte sich alles an und ließ sie dann Wortlos stehen. Doch im Laufe der Jahre stellte sie fest, das Soei ruhiger geworden war, wesentlich ruhiger.
Sinei mußte feststellen, das Soei keinerlei Vorstellung von einer Beziehung hatte. Sie war sich selbst gegenüber rücksichtslos, aber nicht anderen – und das war der Punkt, den Sinei nicht verstand. Wieso konnte sie anderen gegenüber rücksichtsvoll sein, sich selbst gegenüber jedoch nicht?
Soei war wirklich alles andere als einfach. Sie nahm jede nur erdenkliche Mauer mit ihrem Kopf mit, die sich in ihrem Weg befand. Dabei vergessend, daß der Maurer auch ein Loch für eine Tür in derselben Mauer gelassen hatte. Aber anstatt der Tür zu nehmen, riß sie mit ihrem Kopf ein Loch in die Mauer. Soei hatte wirklich einen ausgeprägten Dickkopf – und das nervte Sinei hin und wieder, auch wenn es manchmal wirklich amüsant war. Sie stand dann einfach nur daneben, sah zu wie Soei mit ihrem Dickkopf ein Loch in die Mauer riß um ihr anschließend zu zeigen, daß es tatsächlich auch eine Tür gab. Die Reaktion da drauf waren es, die sie immer wieder amüsierten. Sie mochte zwar eine unglaubliche Sturheit an den Tag legen, doch macht sie das auf der anderen Seite auch liebenswert. Sie ließ Soei einfach machen, denn sie wußte, das sie hinterher ihre volle Aufmerksamkeit hatte, wenn sie ihr zeigte, wie es auch weniger umständlich ging. Sie bemerkte, wie sie ihr dann mit schief gelegtem Kopf genau zusah. Bei dem nächsten Mal, machte sie es dann genauso, wie Sinei es ihr gezeigt hatte.
Nachdenklich betrachtete sie Soei. Es war, als würde sie ihr all das beibringen, was eigentlich vollkommen normal war.
Sie zog die Augenbrauen zusammen. Wer war dann die Frau, die sie damals immer begleitet hatte? Sie mußte doch wissen, was mit Soei war, oder nicht? Wieso hatte sie ihr dann nicht … Sie schnaufte. Weil es einfacher war, jemanden der keine Ahnung hatte, für die eigenen Zwecke zu benutzen.
Soei war wissbegierig und unglaublich neugierig, aber sie hatte auch das Talent, sich immer wieder ungewollt in Schwierigkeiten zu bringen. Sinei fragte sich mit schöner Regelmäßigkeit, wie sie das nur immer wieder hinkriegte. Sie konnte dann nur noch mit den Augen rollen, wenn Soei mal wieder in Schwierigkeiten war. Irgendwie, schien sie ein wenig blind oder fürchterlich naiv zu sein. Egal was Sinei ihr zeigte, sie nahm es auf wie ein Schwamm die Feuchtigkeit. Sie sah genau zu und ahmte sie dann nach. Doch es gab auch einiges, was sie ihr nicht beibringen konnte. Versuchte Soei es, bekam sie fürchterliche Kopfschmerzen. Sinei hatte es dann gar nicht weiter versucht, denn sie wollte nicht sehen, wie sie vor Schmerzen; die scheinbar immer stärker wurden, je mehr sie etwas versuchte; sich an den Kopf fassend in die Knie ging. Das waren dann die wenigen Momente, wo Soei ihre Nähe zuließ. Anfangs dachte sie, daß es ein Scherz wäre. Ein Versuch etwas Unbequemen aus dem Weg zu gehen, doch dieser Gedanke hielt sich nicht lange. Soei rieb sich immer zuerst die Stirn, massierte sich dann eine Schläfe, verengte die Augen. Machte sie dann noch weiter, wurden die Schmerzen schlimmer. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, den Schmerz zu kontrollieren, doch es war offensichtlich, daß etwas nicht stimmte. Sinei wollte nicht wissen, was das für Schmerzen waren. Ihr reichte der Blick von außen, wenn Soei sich mal wieder mit ihrem eigenen Gehirn anlegte und am verlieren war. Sinei entschied, alles außen vor zu lassen, was ihr Gehirn offensichtlich blockierte.
Doch die scheinbar natürliche Neugier ihrer jüngeren Gefährtin nutzte sie natürlich aus. Sie konfrontierte sie mit immer neuen Herausforderungen. Dabei stellte Sinei fest, das sie eine Aufgabe nicht einfach an die Seite legte, sondern solange dran blieb, bis sie eine Lösung gefunden hatte. Hatte sie etwas angefangen, beendete sie es auch – und wenn sie sich dabei die Nacht um die Ohren schlug. Sinei hatte sie gefragt wieso sie die Aufgabe nicht einfach auf den nächsten Tag verschoben hatte. Soei sah sie mit einem traurigen Ausdruck an. „Weil mein Gehirn ist, wie es ist und mir keine guten Dienste leistet. Würde ich meinen Körper hinlegen und ihn schlafen lassen, am nächsten Morgen aufstehen … oder wann auch immer … wäre diese Aufgabe für mich nicht mehr von Relevanz. Alles ist am nächsten Tag sehr weit entfernt. Als Vergleich für dich: es ist als wäre es irgendwann letztes Jahr oder noch länger weg gewesen. Das was ich begonnen habe, muß ich also noch vor dem Schlafen gehen beenden.“
Wenn sie Soei beobachtete, was sie oft tat, stellte sie fest, das sie noch sehr viel zu lernen hatte, doch scheinbar hatte man ihr vieles gar nicht erst beigebracht. Sinei erinnerte sich an eine Begebenheit in ihrer Küche. Etwas das für sie selbstverständlich war, war Soei so fremd das sie zurück gewichen und in Kampfhaltung gegangen war. Dabei war ihr alles Blut aus dem Gesicht gewichen. Für sie selbst war das eine Umstellung. Sie mußte erst einmal lernen, wie sie selbst damit umging und sich vergegenwärtigen, das vieles für Soei einfach fremd war. Also fing sie klein an und arbeitete sich langsam hoch. Sie mochte in manchen Bereichen sehr stark sein, aber der überragende Teil war es nicht. Soei wußte einfach sehr vieles nicht. Gut, auf manches an Wissen konnte man auch wirklich verzichten.
Eine natürliche Begabung hatte sie für Kampfsport, als auch den Bereich der Befähigten und der Magie. Ebenso verfügte sie über ein enormes Wissen, doch damit konnte Soei ihre blinden Flecken nicht abdecken. Ihr fehlte einfach zu viel an Wissen.
Sie stand mit vor der Brust verschränkten Armen an der Mauer gelehnt und beobachtete, wie Soei den Kampfstab hinter ihrem Rücken kreisen ließ, sich nach vorne beugte, den Stab über ihren Rücken weiterhin kreisend nach vorne brachte, sich wieder aufrichtete und einige Kampfpositionen durch ging. Manchmal hatte sie den Eindruck, das Soei erst richtig aufblühte, wenn sie etwas zu tun erhielt, was sie richtig forderte oder sie kämpfte. Der Stab wirbelte um sie herum, während sie immer zügiger ihre Position wechselte.
Trotz der Teillähmung, war sie wieder weitestgehend fit. Es hatte lange gedauert, bis sie die Schwäche ihres rechten Beines ausgleichen konnte. Sinei gefiel es ganz und gar nicht, das sie sich immer wieder in Gefahr brachte, doch wußte sie nicht, was sie dagegen unternehmen konnte. (Wenn man eine lange Zeit nichts anderes kannte, wie sie den Kampf, fällt es schwer sich auf etwas anderes einzulassen. Ich glaube, das sie daß auch ein wenig braucht. Da sie nicht redet, braucht sie auch etwas wo sie einen Teil des Drucks ablassen kann. – Auch wenn es mir nicht gefällt, ich kann sie nicht ganz ändern. Es ist nun mal ein Teil ihres Lebens, ein Teil ihrer Aufgabe. Wie soll sie andere beschützen, wenn sie sich nicht hin und wieder prügelt? Bisher habe ich noch nicht erlebt, das sie zu weit gegangen ist.) Sinei senkte den Blick auf die Matten auf denen Soei sich mit dem Stab drehte und wendete, ihn um sich herum wirbelte. Soei hatte sich in den vergangenen Jahren sehr geändert. Wenn sie glaubte, das Soei ihr gar nicht zuhörte, es sie gar nicht interessierte was sie ihr sagte, mußte sie immer wieder feststellen, das sie es sehr wohl tat. Sie bewies es ihr immer wieder durch ihre Handlungen. Sie wirkte gleichgültig und desinteressiert, aber sie bewies immer wieder das Gegenteil. Sie hörte auf eine Art zu, die Sinei faszinierte.
Sie erinnerte sich wieder an ihre erste Begegnung nach über einem Jahrzehnt. Soei war voller Wut, Zorn und einem Schmerz, der für sie wie ein Faustschlag war. Sie war so verletzt, das ihr ganzes Auftreten eine Herausforderung an alle war, die ihr begegneten. Sie kannte nichts anderes als den Kampf. Obwohl Soei nicht über das redete, was ihr geschehen war, zeigte sich nach einiger Zeit, die sie mit Sinei verbrachte, das sie sich veränderte. Sie wurde sehr viel ruhiger und ausgeglichener. Sie wurde fast wieder so, wie Soei vor über einem Jahrzehnt war, als sie einander begegnet waren. Einer Herausforderung ging sie dennoch nicht aus dem Weg, ebenso ging sie nach wie vor unnötige Risiken ein, wie eben jene, die sie fast in einen Rollstuhl gebracht hätten.
Leise lächelnd beobachtete Sinei weiter, wie Soei mit dem Stab trainierte. Sie hatte sich erstaunlich gut erholt. Antes trat auf die Matte und sie umkreisten einander. Soei lächelte wölfisch. „Warst wohl wieder mit deinem Bruder unterwegs?“ „Wer? Ich? – Wie kommst du denn da drauf?“ „Jedesmal wenn du mit ihm unterwegs warst, hast du sein Grinsen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er ist eben ein Wolf.“ Antes griff an, sie parierte seinen Schlag. „Irgendwie verbringst du zu viel Zeit mit deinem Wolfsbruder.“ Soei grinste breit. „Ich hole nur nach, was ich zwei Jahre versäumt habe.“ „Wie war die Jagd?“ „Blutig.“ Es folgte eine schnelle Abfolge an Hieben. „Aber auch lehrreich.“ „Wieso?“ „Weil er mir etwas Wichtiges gezeigt hat.“ Er hielt an. „Wie?“ Soei ließ ihren Stab kreisen und zog Antes die Beine weg. „Er hat mir gezeigt, daß ich noch nicht alles weiß und es noch etwas gibt, was wichtiger ist, als meine Aufgabe.“ Sinei horchte auf. „Nur habe ich es vergessen, weil es über einen langen Zeitraum nichts anderes für mich gab, als über die meinen zu wachen, sie zu beschützen und über sie zu richten.“ Sinei hob eine Augenbraue. Daß sie über die Befähigten richtete, war ihr neu.
Soei half Antes auf die Beine und beide umkreisten einander erneut. Soei hielt den Stab aufrecht hinter sich. Sinei wußte, das sie den Stab sehr schnell wieder nach vorne bringen konnte. Sie hatte dieses Manöver oft genug gesehen. Es war wie eine Einladung sie anzugreifen, während Soei ihrerseits auf die Unvorsichtigkeit ihres Gegners setzte. Antes jedoch war sich dessen durchaus bewußt. Er trainierte regelmäßig mit ihr. Er kannte ihre Finten, ihre Schwächen. „Was hat er dir denn dieses Mal gezeigt?“ „Seine Familie.“ Sinei stutzte. Soei ließ ihren Stab sinken. „Ich hatte mal so etwas wie eine Familie.“ Antes verließ seine Kampfposition und nahm eine entspannte Haltung ein, in dem er den Stab sinken ließ. Er wußte, das sie nicht angreifen würde. Soei war fair. Sie benutzte keine Tricks oder griff einen hinterrücks an. Lag jemand am Boden trat sie nicht noch einmal nach, sondern entfernte sich und wartete oder half bei dem aufstehen. „Das wußte ich nicht.“, erwiderte Antes leise. (Ich auch nicht.) „Meine Familie bestand vielleicht nur aus Vierbeinern mit Fell, die mir auch mal gerne den letzten Nerv raubten, doch sie waren meine Familie. Für sie stand ich gerne auf.“ Soei schwieg und wandte sich ab. „Nach ihrem Tod, habe ich mich verändert. Wut und Zorn waren viele Jahre ein Teil von mir. Vier Jahre brauchte ich um wieder einigermaßen normal zu werden. Um wieder auf die Straße gehen zu können, ohne in die Versuchung zu geraten, jemanden den Schädel einzuschlagen oder gar die ganze Stadt in ihre Einzelteile zu zerlegen.“ Sie hob den Kopf und sah an die Decke. „Es ist das eine, wenn man mit ihnen zusammen lebt, aber etwas ganz anderes, wenn man mit ihnen verbunden ist, und es nicht schafft, diese Verbindung zu lösen. Ein Teil von mir ist mit ihnen auf die andere Seite gegangen. Ihr Tod hat mich nahe an den Rand des Wahnsinn gebracht. Innerhalb von dreizehn Monaten von vier auf eins. Egal wie stark man auch ist, das verkraftet keiner ohne daß es irgendwelche Spuren hinterläßt. – Noch heute habe ich mit den Auswirkungen zu kämpfen. Noch heute gibt es Phasen wo ich unberechenbar bin und man mir doch besser aus dem Weg geht, wenn man an seinem körperlichen Leben hängt. Danach gab es für mich nichts anderes mehr, als meine Aufgabe. Ich beschützte und sprach Recht über die meinen. Die letzte Fellnase hatte nicht die Kraft … und ich war oft versucht, einfach aufzugeben, einfach alles hinter mich zu lassen, denn für mich gab es nichts mehr – doch ein Versprechen hat mich gebunden. Und mein Wort ist schließlich Gesetz.“ Sie brachte den Kampfstab zurück zu dem Ständer, der an der Wand stand. „Was für ein Versprechen?“ Sinei war dankbar, das Antes fragte. „Daß ich meine kleine Schwester nicht lange überleben werde, wenn es nicht jemanden gibt, der mir genauso wichtig ist, wie die vier es waren.“ Sie drehte sich um. Soeis Augen hatten wieder ihre alte Härte zurück. Ihre rechte Hand war geballt. „Ich schwor es an dem Grab ihres Mannes, meines Seelenbruders. – Für mich gab es einfach nichts mehr. Nichts mehr wofür es sich zu leben oder gar noch zu kämpfen lohnte. Es gab nur noch meine Aufgabe, meine Pflicht. Alpha weiß das.“ Soei sah zu Sinei. „Doch dann meldete sie sich zurück und plättete mich erst einmal mit der Stärke des Kontakts. Ich bin wirklich schon einiges gewohnt, aber das war doch etwas extrem. Ich wußte nicht, daß es jemanden gibt, der ein paar hundert Kilometer von mir, mal locker eine solch starke Verbindung zu mir aufbauen kann, daß ich fast vor eine Tür gelaufen bin und dabei noch meinen Tee verschüttet hätte. Da döst man so vor sich und dann kommt Madame mit meinem geliebten kleinen Hämmerchen und stellt meine schöne kaputte Welt mal wieder komplett auf den Kopf. – Ich hätte sie erwürgen können, denn wieder rotierten meine Gedanken und es gab nichts anderes mehr für mich, als diese Frau da. Und wieder befand ich mich in einem Zustand eines heillosen Chaos, das mich nicht ruhig schlafen ließ.“ Sinei entging nicht, das Soei ein Lächeln andeutete. „Ich erinnerte mich wieder an alles. An alles, was ich verdrängt, versiegelt und meinem Gehirn zum Löschen überlassen hatte. Aber es kam anders. Mein Gehirn hatte all das nicht gelöscht. Es war nach über einem Jahrzehnt immer noch da. Ich wurde wieder mit aller Macht mit allem konfrontiert, mit dem ich mich damals schon hoffnungslos überfordert sah. Doch auch mit meiner Schuld und meinem Versagen, meiner Unfähigkeit, die Frau zu beschützen, die mir so verdammt wichtig gewesen war. Nur damals konnte ich es mir weder eingestehen, noch damit umgehen. Es war einfach alles zu viel für mich. Zudem habe ich damals selber in einer sehr unschönen Situation gesteckt und ich … wollte dich nicht da mit hinein ziehen und in Gefahr bringen. Wenn ich auf der Traumebene war, hatte ich alles andere als angenehme Erlebnisse. Ich hab dich bei einem Autounfall sterben sehen. Du starbst dort in meinen Armen und das war zu viel. Das war mehr als ich verkraften konnte. Ich wachte oft weinend auf. Ich wußte instinktiv was das bedeutete. – Jahre später, als mein Seelenbruder und seine Söhne starben, erlebte ich den Horror, den ich bei dir instinktiv wußte. Ich wußte, wenn du sterben würdest, würde mich das verändern, so wie der Tod meiner Brüder verändert hatte. Doch bei dir, würde es mich noch sehr viel härter treffen. Ich würde zu dem Monster werden, das viele in mir sehen. Ich konnte einfach nicht vergessen wie du gestorben bist. Es war so real für mich, wie alles was ich dort erlebt habe – auch mit dir. Das war der eigentliche Ausschlag, weswegen ich schließlich anfing gegen dich zu kämpfen. Ich wollte, das du lebst. Auch, wenn das für mich bedeutete, daß ich dir nicht nahe sein konnte und durfte.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich schwor mir, es nicht so weit kommen zu lassen und dich mit all meiner Kraft, all meiner Macht – mit einfach allem was ich bin und habe zu beschützen. – Ich redete mir selber ein, ich würde dich beschützen, wenn ich … mich von dir fern hielt. Ich bin – genau genommen … vor dir geflohen. Ich bin davon gelaufen. Vor dir, vor dem was da zwischen uns war. Und mit dieser Schuld muß ich leben.“ Sinei hörte, wie brüchig Soeis Stimme war, wie nahe Tränen. Schweigend hörte Sinei ihr zu. Das war mehr, als sie in den letzten Jahren erzählt hatte.
Soei ging mit gesenktem Kopf an Sinei vorbei, die nahe am Eingang stand. In der Tür blieb sie stehen und wandte sich Sinei zu. „Du magst mir vielleicht vergeben oder es anders sehen, doch ich werde mir mein Versagen, dich im Stich gelassen zu haben niemals verzeihen oder gar vergeben.“
Sinei wechselte einen kurzen Blick mit Antes, der getroffen wirkte. Er kannte sie schon solange, doch wußte so gut wie nichts über sie. Doch Sinei hatte nicht den geringsten Zweifel, das sie Soei weiterhin positiv beeinflussen konnte. Daß sie ihr ihre Lebensfreude zurück geben konnte, und sie nicht nur ihre Aufgabe im Kopf hatte. Ja, vielleicht war ihre Aufgabe alles gewesen was sie noch am Leben gehalten hatte, doch jetzt war sie da. Sie würde nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie Soei sich weiter zerstörte. Egal wie tief die Wunden, die Verletzungen auch waren, die Soei erlitten hatte, sie glaubte an sie – an sie beide. Irgendwann würden auch die letzten Wunden, die ihr zugefügt worden waren, heilen – und dann, da war sie sich sicher, würde sie ihr nicht mehr ausweichen.
Was auch immer noch kam, sie würde an ihrer Seite stehen und sie notfalls auch mal daran hindern, weiter zu gehen als notwendig. Sie würde da drauf achten, daß sie es auch mal ruhiger anging und sich selber gegenüber nicht so hart war. Soei war nicht mehr alleine und es gab nicht mehr nur ihre Aufgabe, Sinei war jetzt an ihrer Seite. Und das hatte alles verändert. Alles, was sie jetzt noch zurück brauchte, war einen Grund zu Leben und nicht einen um zu sterben. Sie hatte auch schon eine Idee.

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Es ist nicht erlaubt meine Geschichten/Gedichte ungefragt zu kopieren und/oder zu vervielfältigen, weder im Ganzen, noch als Teilauszug.

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Das Ausdrucken meiner Geschichten/Gedichte, als Teilauszug oder im Ganzen sowie veröffentlichen/verlinken, bitte via Kontaktmail zuerst fragen und mir mitteilen wo man diese Geschichten/Gedichte als Ganzes oder im Teil veröffentlichen und/oder verlinken will.

Als Autorin der auf dieser Seite veröffentlichten Geschichten/Gedichte behalte ich mir das Recht vor jederzeit Widerspruch gegen eine Verlinkung, eine Veröffentlichung im Teil, als Zitat oder im Ganzen einzulegen. Ebenso behalte ich mir eine Ablehnung dieser vor. Bei Zuwiderhandlung behalte ich mich rechtliche Maßnahmen vor!
Desgleichen behalte ich mir vor, bei unerlaubten kopieren/vervielfältigen etc. meiner Geschichten/Gedichte mit rechtlichen Schritten zu ahnden!

Ich bitte darum das zu respektieren, sonst bin ich als Autorin dazu gezwungen, meine Geschichten/Gedichte aus dem Netz zu nehmen um meine Werke zu schützen und sie zu vermarkten, woran ich keinerlei Interesse habe.
Ich veröffentliche mein Geschichten/Gedichte um sie mit anderen zu teilen ohne Geld dafür zu verlangen. Dieses ist jedoch nicht mehr möglich, wenn meine Geschichten/Gedichte gestohlen und als die eigenen ausgegeben werden. Mir entsteht dadurch zwar kein finanzieller Schaden, aber es entsteht eine andere Art von Schaden, das sollte klar und auch verständlich sein.

Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

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