Info Kästchen

Copyrighted.com Registered & Protected 
PW7B-8ZAL-YKZI-ZESF
Es stehen zwei neue Episoden der Kriegerin in den Startlöchern.
Derzeit lese ich die Episode Korrektur, die bereits Dezember 2016 geschriebenen wurde.
Was sich aber leider auf Grund von Schlafstörungen und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen noch ein wenig hinziehen kann :/.

Deswegen: Gesucht werden: 1 - 2 Beta-Leser/innen!

Sehr gute Kenntnisse der alten UND neuen deutschen Rechtschreibung etc. (für den Fall, daß …),
sowie Libre bzw. Open Office & Skype (o.ä.) benötigt!
Was Du mitbringen mußt?
Zeit, Spaß bei dem Lesen und Interesse für Fantasy bzw. Epik,
aber auch gute Ideen für Verbesserungsvorschläge (kosmetischer Natur ;) ),
so wie ein gutes "Händchen" für das Thema. Einfühlungsvermögen nennt man das glaube ich ...
Da die Geschichten der Kriegerin von mir nicht am Fließband geschrieben werden,
kann es auch mal Monate oder bis über ein Jahr dauern, bis eine neue Episode von mir geschrieben wird.
Gibt also nicht immer etwas von mir zu tun ;).

Bei Interesse bitte via PN mit Angabe einer EMail/Messenger Adresse bei mir melden.

Dienstag, 21. März 2017

©Die Kriegerin – Die Fehler der Vergangenheit



Für Stephanie – wir werden uns wieder sehen, ob ich will oder nicht …

Die letzten zwei Geschichten der Kriegerin sind in einem anderen Stil verfaßt. Schuld gebe ich da den Two Steps from Hell – besonders Thomas Bergersen – die es immer wieder mit einem ihrer Lieder schaffen (in diesem Fall Rise above), eine Tür in mir aufzustoßen und einen Schreibfluß zu erzeugen, der mitunter schon sehr intensiv (?) ist. Die letzten zwei Geschichten zeigen eine andere Sicht auf. Auch mit welchen Schwierigkeiten sie in der neuen Zeit sie zu kämpfen hat. Was einst normal war, wird heute angezweifelt, eingesperrt, verfolgt etc.
Egal wie groß man gemacht wird, perfekt ist keiner – auch eine „Heldin“ nicht!

Ich bin mir jedoch sicher, das die nächsten Geschichten der Kriegerin wieder so sind, wie sie ursprünglich waren. Voll von Puzzleteilen, die erst zusammen ein Ganzes und damit Sinn ergeben.


© by DVH 2017


„In einem Krieg gibt es keine Gewinner! Es gibt nur eine Menge Verlierer, Leid und Tränen.“ Meine Blick ist hart und entschlossen. Meine Stimme fest. Da ich nicht mehr rede erkennt auch niemand meine Stimme. Ich ignoriere wo ich bin und auch wieso. Ein wenig frage ich mich ohnehin, was mich bitte gebissen und geritten hat, daß ich mich jetzt zeige und die Heldin spiele. Ein wenig muß ich mir aber eingestehen, daß ich es doch irgendwie vermisst habe. Es ist, als sei ein Teil der Leere in mir ausgefüllt und ich wieder ein Teil von mir selbst. Doch die Leere in mir, die mich schon so lange ausfüllt, ist nicht gänzlich verschwunden – nur zu einem kleinen Teil.
Wie das alles angefangen hat? So, wie eine tragische Geschichte immer anfängt: Mit Leid, Schmerz, Verlust dessen was einem lieb und teuer, so unsagbar wertvoll gewesen ist, das man es erst begriffen hatte, als es zu spät war – schon längst zu spät. Ach, und einer Menge Fehler die man gemacht hat.
Wer ich bin wollt ihr wissen? Nun ich bin die, die ich eigentlich gar nicht mehr sein wollte. Ich wollte nur irgendwer unter Milliarden sein, niemand besonderes. Doch ich mußte schnell lernen, daß das eine reine Utopie war. Denn ich bin Soei Arman Deran, die Herrin des Lichts und der Ebenen.
Ich bin älter als alle Arman Derans vor mir. Ich bin die älteste und letzte Beschützerin, denn außer mir gibt es niemanden mehr. Mein Volk wurde vor vielen Jahren ausgelöscht. Ich spürte es, ich spürte wie sie starben und die Leere die sie hinterließen. Ihr Beschützerin lief die Wände und die Decke entlang. Verzweifelt und da drum flehend das jemand sie holen und zu ihrem Volk bringen möge um es zu beschützen, das über ein Dutzend verschiedener Planeten aufgeteilt war. Und dann war da noch die Frage, wie ich in diesem meinem neuen Körper meinem Volk hätte nützlich sein können? Sie hätten mich noch nicht einmal mehr erkannt.
Also erlebte ich einen Abend voller Entsetzen und Horror und der Gewißheit, daß ich nutzlos war. Ich war nicht mehr in der Lage sie beschützen zu können, wie es meine Pflicht und Aufgabe gewesen war.
Lange vor euer Zeit, bevor es eure Rasse überhaupt gab, nannte man mich eine Kriegerin, obwohl ich den Weg des Friedens gegangen bin. Ich verabscheute es Gewalt auszuüben, anderen Schmerzen und Leid zuzufügen, oder gar zu töten. Meine Aufgabe, wie die meiner Vorgänger, war es Leben zu schützen und es zu bewahren, denn jedes Leben ist wertvoll – egal wie groß oder klein es ist. Doch auf meiner Reise, auf der Suche nach einer neuen Heimat begriff und erkannte ich, das ein Schwert, wie es von einem Beschützer an den nächsten übergeben wird, nicht nur ein Status oder ein Symbol ist. Im Laufe der Zeiten, erkannte ich, das ein Schwert eine Waffe war und ich erkannte auch, was für eine Waffe. Aber auch über mich erkannte und lernte ich sehr viel. Mein Schwert war nicht dazu da, um andere zu verletzen oder zu töten, daß tat es erst, nachdem die Seele von seiner Hülle befreit.

Ach doch, vielleicht gibt es noch jemanden aus meinem Volk – meine Schwester. Doch habe ich bis heute keinen Hinweis da drüber ob sie – wie viele andere und auch ich – in diese Zeit zurück gekehrt ist. Wäre sie es, wüßte ich es. Ich würde sie spüren, doch die einzige die ich spüre, gehört nicht zu meinem Volk und ist auch in keiner Weise mit mir Blutsverwandt. Was mich mit ihr verbindet, macht mich nicht nur neugierig, sondern gibt mir auch eine Menge Rätsel auf, denn ich weiß nicht, wer sie ist oder einst war.
Damals, als ich ihr das erste Mal begegnet bin, war es in einem Geschäft, einem größeren. Aber irgendwie hatte sie es geschafft, meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was Anfangs wie ein Kräftemessen wirkte, wurde sehr bald mehr. Ich spürte sie noch bevor ich sie sah. War sie in meiner Nähe, konnte ich mich ihr kaum entziehen. Irgendwie schien sie irgendwo so etwas wie einen Soei Arman Deran Magneten versteckt zu haben, denn ich bei dem besten Willen nicht ausfindig machen und ausschalten konnte.
Es zog mich immer wieder zu ihr. Ich verstand nicht wieso. Irgendwann setzte ich all meine Kraft ein gegen das was ich spürte, gegen das, was mich zu ihr zog … gegen einfach alles. Damals verstand ich rein gar nichts. Ob ich heute mehr verstehe? Nein, ganz sicher nicht. Ich würde denselben dummen Fehler machen wie damals, weil ich es einfach nicht verstand. Ich verstand nicht, wieso ich unbedingt in ihrer Nähe sein und sie beschützen wollte und noch viel weniger wo zum Henker sie den Magneten versteckt hatte, der mich ständig zu ihr zog.
Damals, war ich unschuldig und gerade so etwas wie neugeboren. Keinerlei Erinnerungen mehr, keine Vergangenheit. Eine Todeserfahrung hinter mir und eine Menge Fragen. Sie und mich verband etwas, das wußte ich. Na immerhin war ich schon mal so weit, das zu verstehen. Wenn ich ansonsten; in Bezug auf sie; doch extrem langsam im Denken war und so mal rein gar nichts verstand.
Damals glaubte ich, es wäre besser, sie von mir und aus meinem Leben herauszuhalten. Außerdem gab es da noch ein kleines, aber feines andere Problem: sie war in einer festen Beziehung! Ich folge einem Codex, der mir verbietet mich auf Wesen einzulassen, die in einer Beziehung sind. Ich will nicht die sein, die etwas kaputt macht. Um ein wenig anders auszudrücken: Er war vor mir da und ich hatte keinerlei Recht mich da einzumischen. Irgendwann gingen sie aus dem Geschäft und ich beobachtete wie sie eine Hand auf seine legte – was mich ein wenig „amüsierte“ – und sah zu mir hin. Ja, damals amüsierte (sofern man es als so etwas bezeichnen kann, denn ich weiß nicht mehr, wie ich damals war) es mich noch. Ich begegnete ihrem Blick gelassen und dachte: „Ich habe keinerlei Interesse an ihm. DU bist es, die mich interessiert.“ Irgendwie schien sie meine Gedanken empfangen zu haben, denn danach veränderte sich zwischen ihr und mir einiges. Sie beobachtete kleine Veränderungen an mir, wie einen Ring, den ich gekauft und an dem ich ein Versprechen gebunden hatte – damals wußte ich schon, das sich unsere Wege für eine lange Zeit trennen würden und wir uns eines Tages wieder begegnen würden. Woher? Ich wußte es nicht, nur daß es so sein würde. Der Ring wurde mir weggenommen, aber das Versprechen galt nach wie vor, denn mein Wort ist Gesetz! Ich schuf einen neuen Ring, mächtiger und stärker als der alte. Sie wirkte getroffen, verletzt, was mich irritierte. Sie kannte den Sinn des Ringes nicht, und interpretierte es falsch und doch irgendwie richtig. Denn ich hatte ihr Treue geschworen, womit ich dann wohl doch irgendwie vergeben war.
Doch damals wußte ich nicht, was das war, daß sich zwischen uns entwickelt hatte. Ich war blind dafür – und bin es noch, denn ich gestatte und erlaube mir nicht in einer Weise von ihr zu denken, die über Freundschaft hinaus geht. Egal, wie sehr ich mich auch nach ihr sehne, es kommt mir einfach nicht richtig vor. Als würde ich etwas verbotenes tun. Damals glaubte ich, in ihrem Sinne zu handeln, wenn ich mich von ihr fern halten und sie damit beschützen würde. Ich lag falsch. Ihr Partner, das wußte ich, war nicht was er zu sein schien. Ich hatte jedoch kein Recht, so meine feste Überzeugung, mich da einzumischen, trotzdem versuchte ich sie zu warnen.
Irgendwann, Jahre später wagte ich einen Vorstoß und rief sie an, doch sie legte auf. Damit war für mich entschieden, daß es besser war sie gehen zu lassen – und ich ließ sie gehen, egal wie sehr es mich selber schmerzte. Ein Schmerz, den ich nicht verstand. Ich wollte sie dann nur noch vergessen. Außerdem, hatte ich mit mir selber zu tun. Ich stand erst am Anfang meiner eigenen Reise, meines eigenen Weges und meines Schicksals, vor dem ich wegzulaufen versuchte. Einem Schicksal von dem auch sie ein Teil sein würde. Auch, stand erst am Anfang zu der Reise zu mir selbst. Ich sollte Jahre brauchen um mehr über mich herauszufinden und da drüber wer ich war und woher ich kam.
An meine Seite traten auf einmal viele, einer längst vergangenen Zeit. Einer Zeit die Äonen her ist. Eine Zeit, die längst vergessen ist. Eine Zeit, in der ich auf mystische Wesen, Götter und so viele mehr traf, die ich nicht nur Freunde oder Verbündete nannte, sondern Vertraute. Eine Zeit, in der mir eine tragende Rolle Widerwillens zugedacht worden war. Eine Rolle die ich niemals übernehmen oder haben wollte. Lange hatte ich mich dagegen gesperrt, mich geweigert einzugreifen, denn es war nicht meine Auseinandersetzung, nicht mein Krieg. Doch wie so vieles im Leben, hat man oftmals keine andere Wahl und man kriegt Dinge oder Situationen aufgezwungen, mit denen man sich wohl oder übel auseinander setzen muß. Ich wurde zu einer Legende, einer längst vergessenen Legende. Von unseren Gegnern und der Zeit ausgelöscht. Nichts weist mehr auf unsere Existenz von vor Äonen hin, nur unsere eigenen uralten Erinnerungen.
Von denen habe ich viele, doch oft sind sie nichts anderes als Fragmente die nur mit anderen Erinnerungen Sinn und ein Ganzes ergeben. Doch in der heutigen Zeit ist das so eine Sache. Vor allem, wenn man in einem Körper lebt, der einem selber nicht gewachsen ist. Ich habe mich nie für etwas Besonderes oder gar für Legendär gehalten. Doch es ist das eine, wie man sich selber sieht und das andere, wie andere einen sehen. Immer wieder traf auf Wesen, die den Kopf vor mir neigten, oder sich auf ein Knie niederließen und mir die Treue schworen. Sie stürzten mich damit in eine ziemliche Verwirrung. Damals verstand ich es nicht und wollte es auch nicht. Für mich war das ein Zeichen der Unterwerfung. Es brauchte fast ein Jahrzehnt und eine sehr gute Mentorin, um mich davon zu überzeugen, daß es nichts mit Unterwerfung, sondern mit Respekt zu tun hat.

Über ein Jahrzehnt habe ich hart an mir gearbeitet. An sie habe ich nicht mehr gedacht. Ich glaubte, mein Gehirn habe sie gnädigerweise gelöscht. Aber nein, sie war nur verdrängt.
Nein, ich habe nicht mehr an sie gedacht, denn in meiner Existenz hatte ich selber viel zu tun. Es wurde begleitet von vielen Verlusten, vielen Tragödien, Schmerz und Leid. Ich hatte keinen Platz und auch keinen Raum für sie. Ich mußte mit meiner unglaublich starken Wut und meinem unbändigen Zorn zurechtkommen und irgendwie wieder unter Kontrolle kriegen. Ich wollte niemanden schaden, niemanden verletzen, denn es war tief in mir drin, Leben zu achten und es zu schützen. Ich zog mich zurück, soweit es mir möglich war um all die um mich herum zu schützen – vor mir! Ich bin dankbar, das sie mich nie so gesehen und erlebt hat. Das ist etwas, daß ich doch nur all zu bereitwillig vor ihr verbergen will. Von dem ich nicht gewollt hätte, daß sie es mitgekriegt. Vielleicht, wäre es anders geworden, vielleicht aber auch nicht.
Es heißt bei euch, die Zeit heile alle Wunden, doch das ist falsch. Die Zeit heilt keine Wunden, man lernt nur mit ihnen zu leben!
Es brauchte fast vier Jahre, bis ich einigermaßen wieder ich selbst war. Doch der Tanz am Rande des Wahnsinns voller Wut und Zorn hatte mich verändert. Ich hatte mich selber verloren. Es würde noch lange dauern, bis ich zu mindestens ein wenig wieder so etwas wie einen Sinn in meiner Existenz finden würde.
Dann machte mein Körper mir schwerwiegende Probleme, die zu meinem Verdruß, in einem Krankenhausaufenthalt endeten. Irgendwie ist immer irgend etwas. Egal wie sehr ich es mir auch wünsche, so scheint es doch, daß ich niemals wirklich zur Ruhe gelange. Danach hatte ich mich mit den Folgen auseinanderzusetzen und war kurz davor, aufzugeben. Doch wie immer, war es nur von kurzer Dauer. Solange wie ich denken und mich so halbwegs erinnern kann, habe ich nie aufgegeben. Egal was und wer kam, egal wie schwer es mir gemacht wurde, wie viel Leid und Schmerz ich zu tragen hatte: ich stand immer wieder auf und kämpfte weiter! Wieso ich dazu unfähig bin, habe ich bis heute nicht herausgefunden. Doch vielleicht, ist der eigentliche Grund, daß es nie wirklich um mich ging, auch wenn man mir immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen hatte – ich bin immer wieder aufgestanden, doch niemals für mich selber – immer für jemand anderen. Ich kämpfe nicht für mich und auch nicht mehr für das, woran ich vor undenkbarer langer Zeit glaubte, ich kämpfe nur für andere, denn das ist meine Aufgabe!

Nun, wie das Schicksal so spielt, ich habe mich gerade damit abgefunden, die mir zugedachte Rolle anzunehmen und auszufüllen – wogegen ich mich lange Zeit verwehrte, weil ich einfach nicht wieder einen Krieg aufgezwungen haben will und noch viel weniger die Kriege und Kämpfe anderer zu führen will –, habe mich gerade mit den entstandenen Mankos meines Körper abgefunden, da taucht sie wieder auf. Mit unverminderter Stärke machte sie sich bei mir bemerkbar. Nach über einem Jahrzehnt spürte ich ihre Präsenz wie damals. Nichts hatte sich geändert. Doch, etwas hatte sich geändert: ich. Doch, als ich sie wieder in meinem Bewußtsein spürte, ihr Gesicht vor meinen geistigen Augen sah, wußte ich, daß ich mich noch nicht so sehr geändert und verändert hatte. Mein Herz setzte aus und anschließend hatte ich verdammte Mühe es wieder einzufangen, weil es abgehauen ist. Mein Herz schlug auf einmal so stark und schnell, daß ich – wie damals – verwirrt und leicht überfordert war. Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte und mal wieder nicht, wie ich damit umgehen sollte. Als der Kontakt nach vier Tagen immer noch bestand, akzeptierte ich es. Ich lehnte sie nicht ab, ich wehrte mich auch nicht oder bekämpfte sie gar. Nein. Ich … mußte erkennen, das sie mir gefehlt hat. Das sie … Doch etwas neu: mein Herz fing an zu brennen, in einem Maße wie ich es nicht … Nun ja, um es kurz zu fassen: auf einmal ergaben all die Bilder mit brennenden Herzen einen Sinn. Bis dahin wußte ich nicht, daß es tatsächlich möglich ist, das Herzen brennen können, doch sie können es, wenn auch auf eine Art, die ich selber nicht verstehe. Ich bezweifle, das mein Ruf nach einem Feuerlöscher oder eine kalte Dusche irgend etwas bringen werden, denn das Brennen betrifft MEIN Herz, nicht das biologische, das ebenfalls sehr unter mir und meinen falschen Entscheidungen zu leiden hatte. Damals glaubte ich, ich würde auch in ihrem Sinne entscheiden und habe einfach für sie mitentschieden. Ungeachtet dessen was da war.
Nicht eine Begegnung mit ihr habe ich vergessen. Ich habe nicht vergessen, wie sie auf den Ring des Versprechens sah und wie verletzt sie zu sein schien. Nun, sie war in einer Beziehung, was hatte ich da für eine andere Wahl? Heute weiß ich, daß es ein Fehler war, nicht nach ihrer Hand zu greifen als sie so unglaublich dicht an mir vorbeiging und bei meinem Körper für einen Moment das Herz aussetzte. Heute weiß ich, daß es ein Fehler war dem Drang nicht nachzugeben, wie wir es taten, doch nicht körperlich. Was hätte er denn tun können? Wir waren zu dritt und er war alleine. Wir hätten sie beschützen können! ICH hätte sie beschützen können! Doch ich habe es nicht getan, stattdessen habe ich meine beiden Begleiterinnen zusammen gerufen und bin gegangen ...
Am Rande beschlich mich der Verdacht, daß war auch damals schon so, das sie versucht hatte mich zu beschützen, wie ich versucht hatte sie zu beschützen. Zwei Doofe, ein Gedanke heißt es doch? Es heißt auch, das man Fehler macht um aus ihnen zu lernen, doch es gibt Fehler die man sich niemals verzeiht, weil man weiß, daß es hätte anders laufen können. Nein, damals war ich keine Heldin, damals war ich nur unglaublich überfordert und mit Dingen konfrontiert von denen ich keinerlei Ahnung hatte. Doch eines wußte ich: ich würde sie immer beschützen! Sie zu vergessen, wäre der leichteste Weg gewesen und auch der falsche. Denn in gewisser Hinsicht, hat sie mich ebenso geprägt wie alles andere, was nach ihr geschehen ist. Und vieles, weiß die Göttin, war alles andere als schön.

Ich lasse mich mit der Faust voran auf den Bürgersteig auf ein Knie fallen, bevor ich sie öffne und auf den Boden lege. Ich ziehe aus der Erde Energie die ich brauche. Mein Entschluß stand fest, als ich begriff wer und was sie für mich ist, als ich sie nach über einem Jahrzehnt wieder in meinem Verstand, meinem Bewußtsein und in mir spürte. Ich habe noch nie für mich gekämpft, deswegen fiel es mir auch so verdammt schwer meinen Körper wieder so beweglich zu kriegen wie er mal war. Na ja gut, soweit es unter den noch gegebenen Umständen möglich ist. Ich hatte bereits alles verloren, auch die Frau die mir wichtiger war als mein Leben, weil ich unwissend war und viele unverzeihliche Fehler gemacht hatte. Wozu also noch kämpfen? Es hatte doch ohnehin keinen Sinn mehr. Für wen? Für was?
Es hätte mir damals durchaus gereicht, einfach nur in ihrer Nähe zu sein oder eine Freundschaft zu haben. An eine Beziehung habe ich nicht gedacht, wie auch? Ob ich es heute anders sehen würde, wenn sie wieder vor mir stehen würde? Ich weiß es nicht. Vielleicht, doch dazu müßte sie verstehen und mehr über mich wissen. Sie müßte meine Geschichte kennen. Nicht die uralte … sondern die in diesem meinem derzeitigen Körper. Nun gut, die Uralte vielleicht auch, soweit bereits bekannt … Außerdem bräuchte sie eine Menge Geduld mit mir … und ein Brecheisen.
Ich taxiere meinen Gegner. Wie war das noch mit Metawesen sind ein Reich der Legende und ein Stoff für Comics und Fantasy Romane? Ich BIN eines dieser Metawesen, auch wenn ich es lange verleugnet habe und nicht akzeptieren konnte, daß ich bin wer und was ich bin. Es heißt, man wächst mit seinen Aufgaben, vielleicht stimmt das ja. Doch ich glaube, in meinem Fall waren es verdammt gute Mentoren und uralte Freunde an meiner Seite, die mich niemals aufgegeben und immer an mich geglaubt haben. Sie alle haben mich zu dem gemacht, sowohl im Guten, als auch im Bösen, wer und was ich bin. Man kann einem nicht dazu zwingen, etwas zu sein, was jemand nicht sein will. Man kann ihn nur begleiten. Ihn aufbauen und schließlich dafür sorgen, das er wächst. Vielleicht, war es die subtile Führung meiner Mentorin und all derer, die nie aufgehört haben an mich zu glauben, die mich erst stark gemacht haben. Doch eine, hat mich besonders stark gemacht. Ich verziehe einen Mundwinkel und richte mich langsam auf. Superman war immer jemand der mich anzog. Nicht wegen seiner Männlichkeit, seinen Muskeln, sondern seiner Ideale wegen, die den meinen glichen. Er war mir in vielerlei Hinsicht sogar ähnlich. Doch meine Geschichte unterscheidet sich von Superman: mich gibt es hier wirklich. Er existiert in dieser Welt nur in einem Comic. Doch ich kenne Welten, wo es all jene Superhelden tatsächlich gibt. Doch wo er seine Familie hatte, die Kents, habe ich Freunde aus längst vergangener und vergessener Zeit – und ich habe jemanden, der mir zeigt, daß ich doch nicht ganz so die Maschine bin, für die man mich immer deklariert.

Langsam hebe ich von dem Bürgersteig ab. Ich habe wieder einen Sinn in meiner Existenz gefunden. „Kraft, Mut und Stärke kommt nicht alleine aus dem körperlichen, sondern vor allem sind sie die Stärke des Herzens. Das Herz ist es, was uns erst zu dem macht wer wir eigentlich sind und all jene, die an uns glauben, denn für sie kämpfen wir.“ Meine Stimme ist erstaunlich kräftig, dafür das sie kaum noch gebraucht und genutzt wird. Nicht nur das Wesen unten vor mir sieht mich mit seinen Augen (sind das überhaupt Augen?) an, sondern auch all die anderen. Irgendwer muß ja den Verkehr aufhalten und mit Bussen und S-Bahnen um sich werfen. Wenigstens war ich es nicht. Es hat angegriffen noch bevor ich reagieren konnte. Aber als ich es erfuhr, war ich da. Entschlossen, die zu verteidigen, die ich vor undenkbar langer Zeit geschworen hatte zu beschützen, auch wenn unsere Nachfolger es mir mit ihrem zerstörerischen und feindseligem Verhalten allem Leben gegenüber nun wirklich nicht leicht machen. Sie treiben es soweit, daß ich mir von ganzem Herzen zum Wohle dieses Planeten ihre Auslöschung wünsche. Doch, sie leben hier. Was ihnen fehlt, sind Vorbilder – richtige Vorbilder, nicht diese Strohpuppen und Marionetten in diversen Regierungen, die sich schon lange von denen entfernt haben, für die sie Gesetze und Politik doch eigentlich machen sollten.
Ich habe viel gelernt: von jenem der in dieser Welt nur ein Comicheld ist, von meinen Mentoren, alten Freunden und Verbündeten und von der Frau, die mir wichtiger ist, als ich es mir je eingestehen und zugestehen wollte und konnte. Manchmal ist eben nicht das Ziel entscheidend, sondern der Weg dorthin und wer uns auf diesem Weg begleitet.

Ein wenig komme ich mir vor als würde sich die Welt gerade um mich drehen. Ich habe neue Kraft geschöpft, neue Energie getankt. Ich spüre die Stärke und noch etwas, von dem ich weiß, daß es mich vor sehr langer ausgemacht hat. Doch bis ich an diesen Punkt ankam, brauchte es sehr, sehr viele schmerzhafte Lektionen. Ja, mein Leben ist geprägt von Schmerz und Verlust, und ja, Wut und Zorn sind keine guten Ratgeber, auch für mich nicht. Doch die Dunkelheit, in der man sich dann befindet kann auch ein unglaublicher Verbündeter sein, denn sie verbirgt einen vor den Augen derer, die einen Schaden und fallen sehen wollen. Ich BIN gefallen, doch ich bin nie aufgeschlagen, denn ich habe nicht vergessen, daß ich fliegen kann. Doch der Sturz nach unten und die Erkenntnis dorthin war ein langer, schmerzhafter und verlustreicher Prozeß.
„Doch jemand der alles verloren hat, ist bereit alles zu riskieren, denn was hat er noch zu verlieren? Ich habe alles verloren, was für mich einst von Bedeutung wertvoll und wichtig war. Ich habe nichts mehr wofür es sich noch zu leben lohnt. Ich habe nur noch meine Aufgabe. Doch ich habe endlich etwas wieder gefunden, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Und für diese Sache kämpfe ich. Ich werde diese Welt mit all meiner Kraft und meiner Macht beschützen. Ich werde mein Versprechen von einst erfüllen und diese Welt zu einem sicheren, einem besseren Ort machen. Eine Welt in der sie in Frieden leben kann! Mir ist es egal, was mit mir geschieht, denn wer alles verloren hat, kann nur gewinnen und sei es an Erfahrung! Mir ist nur wichtig, das sie lebt und glücklich ist.“ Ich weiß, daß ich weit hin, zu hören bin und ich weiß, das auch sie mich hört, denn ich spüre es. Mich selber vor ihren Sinnen und ihrem Gespür unsichtbar zu machen ist mehr Kunst, denn Können. Wie ich für sie, hat auch sie ein feines Gespür für mich. Mir ist durchaus bewußt, das sie nicht so blöde ist, wie ich es gerne hätte. Jiei, was für ein Glück, daß ich in keiner Beziehung mit ihr bin. Ein wenig muß ich bei dem Gedanken doch Grinsen. Es gab eine Zeit, wo ich mich davor fürchtete. Ich war einfach nicht soweit. Ich war neugeboren und ganz einfach unschuldig. Es war eine fremde Welt, in der ich mich erst einmal zurecht und herausfinden mußte wer ich nun eigentlich bin … mit Dingen konfrontiert, für die ich einfach noch nicht bereit war.

Er war mein anderes ich und jetzt, mache ich ihn nach. Seine Haltung, einfach alles. Ich balle die Energie in meiner rechten Hand. Das wird ein bösen Wumms geben.
„Ich lasse nicht zu, das du und deinesgleichen diese Welt angreifen und zerstören. Ich bin SOEI ARMAN DERAN UND ICH BESCHÜTZE DIESE WELT!“ (Na hoffentlich habe ich den Mund nicht zu voll genommen.) Ich stürze in schräg abfallender Linie auf dieses schwarze Etwas zu. In der rechten Hand spüre ich die Energiekugel. Bevor ich es treffe, ziehe ich den rechten Arm nach vorne und strecke ihn mit der Kugel in der Hand aus. Ich spüre den Aufschlag, setze in die Luft zurück um kurz da drauf von irgend etwas zurück geschleudert zu werden. Da ich nicht unbedingt vorhabe die Hauptstadt in ihre Einzelteile zu zerlegen und Unschuldige zu verletzen, ziehe ich einen Schild um mich herum und überkreuze die Arme vor der Brust. Der Aufprall ist hart, aber wenigstens trifft es nur mich. (Wie war das noch mit dem Wumms?) Ich kenne meine Kraft noch nicht so gut, wie ich sie eins kannte, auch kann ich sie meinem Körper wegen nicht im vollen Umfang einsetzen. Meine Macht würde ihn töten. Ich muß also erst noch herausfinden, was und in welchem Umfang ich etwas kann. Welche Möglichkeiten ich habe. Ein wenig bin ich ja doch genervt. (Daß ich aber auch immer alles als Spiel ansehen muß. Tzs. Kein Wunder, daß mich dieses Etwas so leicht an die Wand klatschen konnte. Wenigstens weiß ich, wie man einen Schild um sich herum aufbaut, aber irgendwer hat mir vergessen mitzuteilen, das ein Aufprall trotzdem sehr schmerzhaft ist und die Sicht ein wenig einschränkt.) Etwas mißmutig knurre ich vor mich und klaube mich von der Wand wieder ab. (Wer hoch steigt … Man, ich brauche Urlaub!)
Ich stehe oberhalb des Wesens und schon wieder habe ich den Eindruck, daß sich irgend etwas um mich dreht … wie eine Kamera die um einen herum gleitet. Ich sehe mich aus den Augen von jemand anderen. Nicht ihren. Um mich zu erkennen ist sie zu weit weg. Falls jemand eine getarnte Kamera erschaffen hat: die will ich haben!
Ich sehe meinen eigenen Gesichtsausdruck, den Ausdruck meiner Augen, meine Haltung. Sie ähnelt doch sehr Superman … und wo wir gerade bei Superman sind … Aus dieser anderen Sicht sehe ich das Wesen unten, das still auf der Stelle verharrt. (Irgendwie war es vorhin noch agiler.) Ich sehe es mit den Augen des anderen. Erkenne Feinheiten und daß das Wesen mich irgendwie anglotzt. Es wirkt ein wenig … dümmlich? Auch, wenn es dümmlich zu sein scheint, es hat meine Welt angegriffen. Eine Welt die ich vor sehr langer Zeit geschworen habe zu beschützen. Ich habe diese Welt bisher immer aus dem Schatten heraus und im Hintergrund bleibend beschützt. Wenn ich es eines am meisten verabscheue, dann ist es der Punkt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von anderen zu sein. Wenn ich also nicht noch mehr Aufmerksamkeit haben wollte, mußte ich zusehen, daß ich das da wieder dorthin zurück schickte wo es her kam.

Nein, eine wahre Heldin und Kriegerin kämpft nicht für sich. Eine wahre Heldin und Kriegerin stellt sich immer vor andere und beschützt sie. Sie kämpft für jene, die nicht kämpfen können. Beschützt jene, die sich selber nicht beschützen können und bewahrt das Leben. Eine wahre Kriegerin kämpft nicht nur mit dem Kopf, dem Verstand. Eine wahre Kriegerin kämpft immer mit dem Herzen. Doch um das zu erkennen, mußte ich erst alles verlieren. Ob ich ihr je wieder begegnen werde? Ihr je wieder gegenüber stehen und ihr alles, wirklich alles erklären können werde, wie ich es einst versprochen habe, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich wieder einen Grund habe zu kämpfen. Das sie mir wieder einen Sinn gegeben hat, den ich lange verloren hatte. Sie gab mir mich selbst und meinen Weg zurück. Ihr Gesicht ist nicht mehr nur das einzige, was ich sehe, wenn ich aufstehe oder meinen Körper hinlege. Ich spüre sie endlich wieder … und ich weiß, so alleine wie ich dachte bin ich gar nicht. Doch manchmal habe ich leise Zweifel, Zweifel ob sie sich überhaupt meiner erinnert, ob ich mir das nicht doch alles nur einbilde. Manchmal glaube ich, wenn ich sie mit all dieser ihrer Kraft in mir und meinem Bewußtsein spüre, daß sie sich noch nicht mal mehr an meinen Namen erinnert. Selbst wenn nicht, macht es nichts, denn im Gegensatz zu vielen anderen, habe ich sie nicht vergessen. Nicht die Begegnungen vergessen, nicht vergessen, das wir einander nur anzusehen brauchten und den anderen auch ohne Worte verstehen konnten. Ich hatte sie nur – zu meinem eigenen Schutz – verdrängt.

Ich fliege auf das Wesen zu, dresche auf es ein, setze zurück und warte ab.
Da ich gerade nichts anderes und auch nichts besseres zu tun habe, und mir ohnehin langweilig ist, fliege ich im vollen Tempo auf das Ding zu, strecke meinen rechten Arm so aus, daß ich ihn mir nicht bei dem Aufprall breche und reiße das Wesen mit mir. An irgendetwas erinnert mich seine Statur, sein Äußeres. Es will mir einfach nicht einfallen woher. Dieses Mal läßt es sich nicht vermeiden, daß ich einen dezenten Krater in die Straße reiße … Nun ja, Löcher kann man stopfen, aber Tote kann man nicht wieder Lebendig machen. Das weiß ich aus bitterer Erfahrung. In einem Moment der Irrationalität wollte ich mich über die Gesetze der Physik und der natürlichen Ordnung hinweg setzen und mich der nicht ganz so erfreulichen Seite der Magie zuwenden: der Nekromantie. Mein Wissen ist zwar sehr umfangreich, aber es scheint, als sei mir manches Wissen dann doch nicht zugänglich. Vielleicht ist es auch ganz gut so, denn wenn ich mir vorstelle, was ich damit hätte anstellen können und sei es nur aus einem Impuls der Irrationalität des Schmerzes heraus … wo wäre dann noch die Grenze? Ich habe es versucht, keine Frage. Ich habe versucht mir das Wissen der Nekromantie anzueignen, aber ein guter Freund brachte mich so halbwegs wieder zur Besinnung. Hätte ich es tatsächlich geschafft, ich hätte nicht den Körper samt Seele zurück geholt, sondern die Seele verstofflicht. Wäre dann irgend etwas geschehen, wäre es das gewesen. Da ich es aus eigener Erfahrung kannte (Phantomschmerzen der etwas anderen Art), war diese Erklärung für mich durchaus logisch nachzuvollziehen. So also mußte ich mich mit dem Verlust abfinden, egal wie sehr es mich zerriß. Acht Monate später zerbrach diese Freundschaft beinahe an den Pflichten dieses Freundes. Es sollte sechs Jahre dauern, bis ich ihn wieder in meiner Nähe ertragen konnte – doch vergessen konnte ich nicht.

Ich schlage zu, wieder und wieder. Ich spüre die Kraft, die mich durchströmt, die Macht. Doch ich vergesse mit keinem Augenblick, keinem Herzschlag, für wen und wieso ich wieder kämpfe. Macht kann berauschend sein, wie die Winde, wenn sie einem um die Ohren pfeifen und einem ihr Lied singen, vor allem wenn man nicht mit ihr umgehen kann. Ich habe nie um diese Macht gebeten, nicht in diesem Leben. Sie war mir stets unerwünscht, bis ich unterwiesen wurde und mir meine Mentoren beibrachten mit ihr umzugehen und sie einzusetzen. Dennoch habe ich sie immer irgendwie abgelehnt, denn sie machte mich von Anfang an anders. Ich wollte nie … und doch mußte ich sie irgendwann akzeptieren und annehmen. Ich mußte lernen sie einzusetzen, wenn ich wirklich etwas bewirken und verändern wollte. Vielleicht nicht im Großen, wie ich es irgendwann tun werde, doch wenn ich denen helfen konnte, die Hilfe brauchten, war das in Ordnung. Es kam mir nie in den Sinn, diese Macht für mich einzusetzen – bis auf das eine Mal wo mein Verstand und meine Rationalität sich von mir verabschiedet hatte.

Das Wesen liegt vor mir, regungslos. Es scheint besiegt zu sein. Als ich es näher in Augenschein nehmen will, öffnet sich ein Portal und zieht das Wesen hinein. Es ist also soweit. Das, was ich vor Äonen vorhergesehen habe, geschieht tatsächlich. Ich habe also keine andere Wahl, ich muß wieder zu der werden, die ich einst war und zu meinem Schwert greifen (wo auch immer es derzeit sein möge). Ich muß wieder zu der Kriegerin, der Anführerin und der Heldin werden, die ich nie sein wollte … Ich habe mich nicht ohne Grund solange dagegen gesträubt und dagegen gewehrt.

Ich steige in die Luft und stehe regungslos dort oben. Ich sehe hinunter und betrachte die Schäden. Das Ausmaß, die Schäden des Kampfes halten sich in Grenzen. Doch ich spüre wieder dieses seltsame Gefühl, als würde sich die Welt (oder eine Kamera?) um mich drehen. Ich verharre nach wie vor. Es war nie mein Wunsch oder mein Bestreben wieder zu dem Schwert zu greifen und erneut einen Kampf zu kämpfen, einen Krieg zu führen der nicht der meine war. Ich wollte einfach nur in Ruhe und Frieden leben – wie damals. Doch es scheint tatsächlich so zu sein, das sich die Dinge wiederholen. Dabei bin ich es müde zu kämpfen. Es ist nicht meine Aufgabe zu kämpfen, sondern zu beschützen! Eigentlich, will ich nur noch nach Hause, wo auch immer das sein möge.

Doch ich bin wieder aufgestanden und ich kämpfe wieder. Ich habe mein Schicksal, dem ich mich so lange verwehrt und verweigert hatte, angenommen. Doch egal wie lange ich mich noch gesträubt hätte, ich weiß, daß das Schicksal sich nicht betrügen läßt. Man mag ihm für den Moment entgangen sein, doch es findet Wege, auch Umwege und trifft dich dann, wenn du am wenigstens damit rechnest mit einer solchen Grausamkeit, daß es dir den Atem aus den Lungen treibt. Man glaubt immer, das man seinem Schicksal entkommen oder es gar ändern kann … aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es Schicksale gibt, die schon seit sehr langer Zeit feststehen. Es ist egal, wie sehr man sich dagegen sträubt oder glaubt, dem entkommen zu können, es findet einen Weg. Um mal ein Gleichnis zu bringen: es gibt Wesen, die die Zukunft kennen und wissen, daß es einen Krieg geben wird. Nicht die kleinen Scharmützel, die es derzeit überall auf Gaia gibt, sondern ein großer. Und dann gibt es jene, die alles versuchen um genau das zu verhindern. Eine Weile gehörte ich zu denen, die sich in diesem Club befanden, es unbedingt verhindern zu wollen, doch dann erhält man einen Überblick und sieht das große Ganze und die ganzen Zusammenhänge. Man sieht wie alles miteinander verknüpft ist und auch die Folgen. Wenn ich nun ein kleines Scharmützel verhindere und glaube damit etwas Gutes erreicht zu haben, dann habe ich nicht nur mich selbst getäuscht, sondern eine Menge Unheil angerichtet. Denn das was im ersten Moment so katastrophal aussah und durch mein Eingreifen verhindert wurde … Kurz gesagt: ich habe zwar ein kleines Übel verhindert, aber etwas sehr viel Schlimmeres heraufbeschworen. Und so ergeht es einem mit seinem eigenem Schicksal, je mehr man dagegen ankämpft, umso schlimmer sind die Folgen – bis man es schließlich erkennt und annimmt. Leichter wird es ganz sicher nicht, aber es wird ein wenig besser.
Ich glaubte, ich könnte meine eigene unveränderbare Zukunft verändern, nur um festzustellen, daß ich alles verloren habe, was für mich von Wert und Bedeutung war. Es waren äußerst bitteren Lektionen. Lektionen auf die ich liebend gerne verzichtet hätte.
Sicher, es gibt keine Garantie, daß es sich wieder ändern wird, doch stehen die Chancen durchaus gut.
Irgendwer sagte mal, das die Helden nie das Mädchen kriegen. Superman hat seine Louis und ein paar andere wichtige und große Helden ebenso. Natürlich gibt es noch die tragischen Helden, die Helden Widerwillen, die alles verloren haben und eine lange Zeit für sich alleine bleiben. Doch auch sie finden irgendwann wieder jemanden, der ihnen neue Kraft und neuen Mut, einen neuen Sinn gibt.
Doch ich bin keine Träumerin, ich bin realistisch, ungeachtet dessen wer und was ich bin. Ich glaube an die Kraft des Schicksals.

Ich sehe hinunter und spüre die Kraft die mich durchfließt. Ich spüre die Kraft des Glaubens, der Zuversicht und … der Hoffnung. Ich muß unwillkürlich grinsen. Ein russisches Sprichwort besagt: Hoffnung ist ein Seil auf dem zuviele Narren tanzen. Wo sie Recht haben, haben sie Recht. In dieser Zeit ist kein Platz mehr für Hoffnung, Wunder oder gar … Träume. Und doch, ist es das was uns allen die Kraft gibt.
Ich erinnere mich, daß es eine Zeit gab, in dem mich diese Kraft des Glaubens an mich, mich zu der machte, die ich geworden bin. Nicht nur meine Schwester, oder all die, die mich umgaben. Es waren vor allem die, die an mich glaubten, mich nie aufgaben. Auch heute ist es so. Ich bin nur zu der geworden, die ich jetzt bin, weil ich Mentoren und uralte Freunde hatte, die den Glauben an mich nie verloren hatten. Egal wie finster es um mich herum war, wie verzweifelt, wütend, zornig und dem Wahnsinn näher als der Logik ich war – sie gaben mich zu keiner Zeit auf. Sie kämpften um mich und da drum, mich aus dieser vier Jahre währenden Finsternis zu holen. Ihr Glaube an mich, hat mich stark gemacht, mir die Kraft gegeben die ich brauchte um so halbwegs meinen Weg zurückzufinden. Nicht meine Macht, meine Fähigkeiten, nur der Glaube an mich gab mir die Kraft und die Stärke, die ich brauchte.
Ein wenig bin ich dankbar, das sie in dieser meiner schlimmsten und dunkelsten Zeit nicht an meiner Seite war. Ich hätte auch nicht gewollt, das sie mich in diesem Zustand gesehen hätte. Vielleicht, wäre es anders geworden, vielleicht auch nicht.
Wenn mich jemand fragen würde, ob ich – mit dem Wissen was ich heute habe – die Vergangenheit ändern wollen würde, würde ich ja und nein antworten. Ja, es gab Momente wo ich nichts anderes wollte, als in die Vergangenheit zu reisen um etwas zu ändern, doch das aus einem Impuls heraus. Doch viele die sagen, das sie ihre Vergangenheit ändern wollen würden, wenn sie die Chance dazu hätten, vergessen, das erst daß sie zu dem gemacht hat was und wer sie heute sind, für andere sein müssen und sollen. Also nein, ich würde nicht in meine Vergangenheit zurückreisen um die vielen Tragödien zu verändern, die mich so viel gekostet haben. Denn all diese Tragödien, das Leid, der Schmerz, die Wut, der Zorn – all jene denen ich begegnet bin und noch begegnen werde, haben mich erst zu der gemacht, die ich heute bin. Ja, es gab ein zwei Momente wo ich es getan hätte und ich bin dankbar, daß ich nicht die Gabe der Zeitmanipulation habe und auch niemals die Gelegenheit erhalten habe. Alles was geschehen ist, egal wie leidvoll, wie schmerzhaft es war, hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.

Doch es gibt nur eine Sache, die ich hätte wollen … nur eine einzige Sache.
Was nützt einem alle Macht und Kraft, wenn man im entscheidenden Augenblick versagt? Weil man … Damals, als sie dicht an mir vorbeigegangen ist, hätte ich ihre Hand nehmen sollen, so wie wir beide es nicht körperlich taten. Wir waren zu dritt, was hätte er schon machen können? Wir hätten sie beschützen können. ICH hätte sie beschützen können, doch stattdessen … tat ich nichts. Wie viel wäre anders geworden, wenn ich es getan hätte?
Vielleicht, werde ich eines Tages wieder vor ihr stehen. Vielleicht, würde es dann anders, doch viel wahrscheinlicher ist, das eine von uns denselben dummen Fehler noch einmal macht, wenn die andere von uns nicht schlauer ist und es verhindert. Wer das sein wird, steht für mich außer Frage, denn ich würde eindeutig wieder denselben dummen Fehler begehen, weil ich der Meinung bin, daß es besser so sei. Doch dazu müßte sie mehr über mich und meine mir bekannte Vergangenheit wissen … die meines derzeitigen Körpers, nicht der uralten. Na ja gut, auch über die uralte soweit bekannt. Sie bräuchte sehr viel Geduld mit mir … und eine Brechstange.

Als ich sie vor ein paar Tagen wieder spürte und der Kontakt auch über Tage hinweg anhielt, akzeptierte ich diese Verbindung. Ich wehte mich nicht oder bekämpfte sie gar, das einzige, was mich irritierte und verstörte war der Punkt, das mein Herz brannte. Darauf hin, zog sie sich etwas zurück, doch ihre Präsenz blieb. Ich muß gestehen, daß ich irgendwie erleichtert war. Ich hatte sie solange verdrängt und aus meinem Leben verbannt, daß ich nicht mehr damit gerechnet habe, daß es je wieder anders sein könnte. Und dann wacht man eines Morgens auf und hört von irgendeinem komischen etwas in der Innenstadt der Hauptstand. Na danke auch. Meines Wissens sogar fast in ihrer unmittelbaren Nähe.
Also gab es für mich nur eine einzige Entscheidung: ich mußte hin und sie um jeden Preis beschützen. Was mit mir geschieht, ist mir egal, doch nicht was mit ihr ist. Ich will, das sie glücklich ist und in einer Welt leben kann, in der sie nicht um ihre Sicherheit fürchten muß. Sie kam zurück, als ich wieder in die Dunkelheit zu gleiten drohte und mich noch mehr selber aufgeben wollte. Für mich hatte nichts mehr einen Sinn. Jeden Tag stehe ich zwar auf, doch wozu? Jeden Tag habe ich ihr Gesicht vor Augen, doch was ändert das? Ob ich ihr jemals so nah sein kann, wie ich es gerne hätte, wage ich jedoch ernsthaft zu bezweifeln, denn ein Teil von mir ist unermüdlich dabei, an genau diesem Teil zu sägen und setzt alles da dran, eine erneute Begegnung mit ihr zu verhindern, denn dieser Teil fürchtet sich davor. Wer jedoch genau aufgepaßt hat, weiß, daß ich dieser Teil dabei ist mir ganz kräftig ein Bein zu stellen. Das heißt, eigentlich stelle ich mir selber ein Bein. Man ist das wieder kompliziert.
Egal wie sehr sich ein Teil von mir davor fürchtet, wie groß meine Anstrengungen auch sein werden. Sie hat einen Weg gefunden, mich zu erreichen. Und so blöde, wie dieser fürchterliche Teil von mir sie gerne hätte, ist sie ganz sicher nicht. Über ein Jahrzehnt hat es gebraucht um auch nur Ansatzweise zu verstehen und zu begreifen.
Wenn ich heute aufstehe, dann weiß ich für wen und auch wieso. Ich habe mich durch sie selber wieder gefunden und meinen Weg. Ich werde ihn erneut zu gehen beginnen, alleine. Ich werde aufstehen und anfangen wieder zu kämpfen, nicht für mich – für sie! Mir fehlte genau das. Mir fehlte jemand für den ich kämpfen kann, denn für mich habe ich nie gekämpft.

Manchmal ist nicht das Ziel wichtig, sondern der Weg dorthin und was man auf diesem Weg erlebt, wer einem begegnet und begleitet. Ich werde meinem Schicksal begegnen und das tun, was ich am Besten kann: beschützen und bewahren.
Vielleicht, werde ich eines Tages wieder vor ihr stehen. Sie ist eindeutig nicht so blöde, wie dieser Teil in mir sie gerne hätte, sie wird einen Weg finden und ich muß dann zusehen wie ich damit klar komme. Für den Moment bin ich einfach dankbar. Dankbar, das sie da ist und doch, nagen manchmal diese leisen Zweifel an mir. Ich akzeptiere, das sie da ist und nehme sie an. Ich spüre ihre Kraft und ihre Stärke. Wenn ich irgendwann mal der Meinung war, das sie mir nicht gewachsen sei, dann beweist sie mir mit dieser Verbindung das Gegenteil. Doch wieso jetzt, nach über einem Jahrzehnt? Was hat sich verändert? Ich würde es zu gerne wissen, doch ich werde nicht auf sie zu gehen, nicht mehr den ersten Schritt wagen, denn der Moment, wo sie aufgelegt hat, sitzt mir noch immer böse im Nacken. Doch, das sie es ist, da dran habe ich keinerlei Zweifel. Ich kenne sie und ihre Energie verdammt gut. Doch was für mich neu ist, ist der Punkt, daß ich mehr spüre, als damals. Nicht nur, das mein Herz brennt und ich mich da dran mache, einen Feuerlöscher dafür zu erfinden, sondern auch daß ich … da ist eine Wärme, eine Sanftheit die … ich nicht ganz verstehe. Doch anstatt sie abzulehnen, nehme ich es an.
Auch ich kann nicht immer stark sein. Auch ich brauche jemanden, der mich aufbaut, mir Mut und Kraft gibt, wenn ich Zweifel über meinen Weg und der Richtigkeit dessen habe, was ich tue. Jemand der mir meinen Weg zeigt, wenn ich mal wieder fehlgehe. Und das werde ich mit Sicherheit. Ich kann euch geben was ihr braucht: jemanden zu dem ihr aufsehen könnt, jemand der euch zeigt wie man es besser macht – eine Heldin. Doch ich werde nicht die Last von euren Schultern nehmen. Ich kann euch den Weg zeigen, doch gehen müßt ihr ihn alleine. Ich kann euch nur ein Stück begleiten.
Ich werde meinen Weg gehen – alleine. Doch ich werde nicht immer alleine sein. Irgendwann werden mich uralte und neue Freunde, Verbündete und eine Gefährtin begleiten, denen ich trauen und blind vertrauen kann.

Die Fehler der Vergangenheit, egal ob im Guten oder im Bösen sind das, was uns dem macht, was wir sind. Doch es liegt an uns selber, wie wir es einsetzen. Ob wir das zu dem wir geworden sind dazu nutzen um zu helfen oder dazu um anderen zu schaden. Wie es auch in der Magie gilt. Magie an für sich hat keine Farbe, egal wie oft einem gesagt wird Magie sei, schwarz, rot, weiß, gelb oder lila – Magie ist! Es gibt nur da drauf an, wie ich Magie einsetze, ob zum Schaden oder dazu um jemanden zu helfen. So verhält es sich in vielen Dingen, die eigenen Kräfte, die Macht die in einem Innewohnt oder unsere eigenen Vergangenheit, die uns zu dem macht was wir sind.
Ich habe noch sehr viel zu lernen, noch sehr viel zu verstehen und vor allem, darf ich meine eigenen Fehler nicht wiederholen.

Ich wende mich in der Richtung, in der ich sie spüre. (DU hast mich zu dem gemacht was ich bin. Wenn ich kämpfe, dann für dich und eine Welt in der es sich für jeden zu leben lohnt. Wo Sicherheit und Schutz nicht mit Kameras und Monitoren begründet werden. Ich will diese Welt zu einem besseren Ort machen. Vielleicht, werden wir uns eines Tages wieder gegenüber stehen, doch ich bin noch nicht so weit. Ich kann dich und deine Nähe akzeptieren. Ich sehe in dir keine Gegnerin mehr. Keine Frau, mit der ich mich messen muß. Doch es gibt Dinge, die ich mir nicht verzeihen und noch viel weniger vergeben.) Ich senke den Blick auf die Straße unter mir. Ja, es gibt Dinge, die kann man leicht verzeihen und vergeben, aber es gibt Dinge in meiner mir bekannten Existenz, die kann ich mir niemals vergeben.
Ich war eine Närrin, als ich sie gehen ließ, als ich mich gegen das wehrte, was ich spürte. Doch wie alles andere, braucht auch das Zeit, was mit einem ist. Wunden an die man sich gewöhnen und mit denen man lernen muß zu leben. Fehler anzunehmen und zu akzeptieren, die man begangen an und sich selber zu verzeihen und zu vergeben. Die letzten Schritte sind die schwierigsten. Ich habe einige Fehler gemacht die ich mir selber nicht vergeben kann. Anderen zu vergeben ist leicht, sich selber zu vergeben – eine Kunst. So wie es im Moment ist, ist es gut. Egal wie sehr ich mich nach ihr sehne, ich könnte ihr nicht in die Augen sehen ohne da dran zu denken, was ich nicht getan habe.

Ungewollt war ich näher heran geflogen als von mir beabsichtigt. Ich spüre, wie es mich zu ihr zieht. Doch noch bin ich nicht soweit. Unsere Blicke begegnen sich für einen Moment. All der Schmerz, die Qual kehren in mein ausdrucksloses Gesicht zurück. Mein Herz macht einen Satz und will schon wieder abhauen. Also irgendwie kann es sich nicht entscheiden ob es nun brennen oder abhauen will. Wenn ich da dran denke, was mein biologisches Herz in dem letzten Jahrzehnt unter mir gelitten hat unter meinem Stolz, meiner Sturheit, meinem Starrsinn, dem Glauben, daß ich es alleine und aus eigener Kraft heraus schaffen muß. Doch niemand kann auf Dauer alles alleine schaffen, jeder braucht jemanden an seiner Seite der einem hilft, einem aufbaut, einem Mut und Kraft gibt – auch so ein Holzkopf wie ich. Doch um das zu begreifen, brauchte es einen körperlichen Vorfall.
Wie sehr ich doch zu ihr will, doch ich kann nicht. Meine Schuld ihr gegenüber ist zu groß. Erst muß ich lernen mir selber zu vergeben und mir nicht ständig mein eigenes Versagen vorzuwerfen. Auch ich bin nicht unfehlbar. Auch ich bin nicht perfekt, ungeachtet dessen wie sie es gerne hätten. Ich bin kein Vorbild, kein Idol, keine Heldin. Auch ich bin ein Lebewesen, das Fehler macht – und davon reichlich. Und manche kosten einem das Leben.
Ich spüre diese Kraft, die mich zu ihr zieht. (Ich habe dich akzeptiert und auch das du ein Teil von mir bist, aber ich kann mir meine eigenen Fehler und mein eigenes Versagen dir gegenüber nicht vergeben.)
Schließlich wende ich mich von ihr ab. „Eines Tages, werden wir uns wieder begegnen und dann werde ich dir alles sagen, was du wissen willst. Ich werde keine Geheimnisse vor dir haben. – Dir nur wenig verschweigen. Außer dir, soll es niemand anderes geben. Dir werde ich treu sein. Ich werde auf dich warten und dich mit meinem Leben beschützen. – Wann immer du meine Hilfe brauchst, rufe mich und ich werde da sein, egal wie. Ich werde dich niemals im Stich lassen.“

Freude und Leid, Verlust und Gewinn, habe mich zu dem gemacht was ich bin … Da ist auch etwas Wahres dran, doch gibt es in meiner Existenz kein Gleichgewicht. Ich habe mehr Verluste und Tragödien hinter mir, als selbst für mich gut ist. Wäre meine Mentorin nicht gewesen … will ich nicht wissen, was für ein Monster aus mir geworden wäre. Wenn ich all mein Leid, mein Schmerz auf sämtliche Armeen dieser Welt übertragen könnte, sie würden in ihrem Leben keine Waffe mehr anrühren. Sie haben verdammtes Glück, daß ich keine Empathin bin, sonst wäre es einfach viel zu verführerisch. Doch auf der anderen Seite, vielleicht wäre ja dann endlich mal so etwas wie Frieden? Nein, es wäre ein Mißbrauch meiner Macht. Ich habe Verantwortung, nicht nur den meinen gegenüber, oder der Frau die mir wichtiger ist als mein eigenes Leben, sondern auch diesem Planeten gegenüber. Außerdem hatte ich eine sehr gute Mentorin.

Doch für den Moment, tue ich einfach das, was ich am besten kann: beschützen und bewahren, denn dafür wurde ich geboren. Aber im Gegensatz zu vor ein paar Tagen, werde ich nicht mehr einfach nur meine Pflicht erfüllen, weil es alles ist, was mir noch geblieben ist, sondern ich werde aufstehen und für jemanden kämpfen.
Doch ich muß auch noch lernen, aufzuhören vor ihr davon zu laufen. Ich muß stehen bleiben und darf die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Wer weiß, vielleicht werde ich sie eines Tages wiedersehen, vielleicht auch viel schneller als mir lieb ist. Aber solange der Teil in mir, der sich vor ihr fürchtet, so hartnäckig alles da dran setzt, genau das zu verhindern … Wenn es an der Zeit ist, bringt das sowieso nichts mehr. Ich kenne mein Schicksal und auch das was folgen wird. Ich kann laufen, so viel und wohin ich will, am Ende wird es mich einholen. Der Held, oder in meinem Fall die Heldin, kriegt nie das Mädchen. Was ist aber, wenn das Mädchen den Helden, oder die Heldin will?
Wir werden uns wiedersehen, das weiß ich. Und wenn es soweit ist, wird es alles verändern, doch am meisten mich. Vielleicht ist es das, was dieser Teil so sehr in mir fürchtet. Vielleicht aber auch, daß ich glaubte, sie würde niemals meine Andersartigkeit akzeptieren. Falls ich das glaubte, war ich eine noch größere Närrin, als ich mir eingestehen will, denn sie wußte ob dessen damals schon. Denn wir … träumten zusammen. Als sie da drauf angesprochen wurde, erwiderte sie, daß es doch nichts Schlimmes sei. Nun, es kommt auf die Sichtweise an und da drauf, was man einem dort verspricht. Meines Wissens nach, bin ich die einzige, deren Wort überall Gesetz ist und bestand hat.
Doch nachdem sie ihn geheiratet hatte, und sie immer noch auftauchte, ertrug ich es nicht mehr. Erst Recht nicht, nachdem ich versucht hatte mit ihr zu sprechen und sie aufgelegt hatte. Ich zog eine tiefe Schlucht zwischen ihr und mir, womit ich verhinderte, das sie mir weiter folgen konnte, anschließend verbannte ich sie auch da. Das war der Punkt, wo ich sie verdrängte und nur noch vergessen wollte. Es wäre der leichteste Weg gewesen, aber auch der falsche, egal wie sehr es mich schmerzte. Es war meine Entscheidung, auch wenn sie eine falsche war, doch ich muß damit leben und mir irgendwann dafür vergeben.

Mein Herz brennt schlimmer als vorher. Doch ich fliege weiter. Ich habe sie gesehen, und ich weiß, daß es ihr gut geht, das ist alles was für mich zählt. Solange ich weiß, daß es ihr gut geht und sie glücklich ist, ertrage ich den Schmerz und die Qual gerne, nicht bei ihr sein zu können. Irgendwann, werde auch ich wissen, was es heißt glücklich zu sein. Doch es ist wie es ist und es liegt nicht an mir, es zu ändern. Sie muß den ersten Schritt tun. Und der besteht nicht nur da drin, den Kontakt zu mir über die Verbindung wieder herzustellen und mein Herz brennen zu lassen, sondern in mehr. Doch im Gegensatz zu ihr, werde ich ganz sicher nicht den Hörer auflegen oder ihr gar die Tür vor der Nase zuknallen. Wobei dieser Gedanke alles andere als erbaulich, sondern im höchsten Maße unerfreulich ist. Ich stehe nämlich nicht sonderlich da drauf geschockt zu werden. Davon hatte ich in den letzten fünf Jahren wirklich reichlich. Davon war einer ein Dauerschock, von dem ich mich sehr lange nicht erholt habe. Heißt ja nicht umsonst Dauerschock.

Die Fehler der Vergangenheit machen uns zu dem wer wir sind. Doch wir entscheiden, ob zum Guten oder zum Schlechten. Manches braucht auch viele Jahrzehnte bis es sich entscheidet. Es sind unsere Erfahrungen die uns ausmachen. Manche tragen dazu bei, das Helden geboren werden, andere das Psychopathen geboren werden und wiederum andere, das sie unsichtbar werden, weil sie gelernt haben, daß es so besser ist. Ich war lange Zeit letzteres, dann passierte zu viel Tragisches und ich war auf dem Weg eine Psychopathin zu werden, doch die Kraft die mich hielt, war nicht nur meine eigene Fähigkeit zu fliegen, sondern es war die Kraft des Glaubens an mich, die mich davor bewahrte in den Wahnsinn zu rutschen. Auch, wenn ich sie aus meinem Leben verbannt hatte, bin ich mir sicher, das sie es gespürt hat. Egal ob gewollt oder nicht. Diese Verbindung zwischen ihr und mir ist selbst mir zu stark. Ich habe damals alles versucht um diese Verbindung zu lösen, heute bin ich dankbar, daß es mir nicht gelungen ist. Denn sie hat mich mir selbst zurück gegeben. Solange auch nur einer fest an mich glaubt, werde ich immer wieder die Kraft finden die ich brauche um weiter zu machen. Weiter für das zu kämpfen, was wichtig ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo,

danke für Deinen Kommentar. Ich werde ihn als bald als möglich überprüfen und -- je nach Inhalt Deines Kommentars -- freigeben.
Das kann einige Tage dauern, da ich nicht jeden Tag an meinem PC sitze :). Sei also bitte nicht enttäuscht, wenn Dein Kommentar nicht sofort oder noch am selben Tag erscheint.

Gruß

Kaoi Masteres

Copyright - Hinweis der Autorin

Alle Geschichten/Gedichte unterliegen dem Copyright und sind mein (geistiges) Eigentum!

Es ist nicht erlaubt meine Geschichten/Gedichte als eigene auszugeben, weder im Ganzen, noch als Teil.

Es ist nicht erlaubt meine Geschichten/Gedichte ungefragt zu kopieren und/oder zu vervielfältigen, weder im Ganzen, noch als Teilauszug.

Verlinkungen (nach Absprache mit mir) zu meinen Geschichten oder das Setzen eines Bookmark ist erlaubt und erwünscht.

Das Ausdrucken meiner Geschichten/Gedichte, als Teilauszug oder im Ganzen sowie veröffentlichen/verlinken, bitte via Kontaktmail zuerst fragen und mir mitteilen wo man diese Geschichten/Gedichte als Ganzes oder im Teil veröffentlichen und/oder verlinken will.

Als Autorin der auf dieser Seite veröffentlichten Geschichten/Gedichte behalte ich mir das Recht vor jederzeit Widerspruch gegen eine Verlinkung, eine Veröffentlichung im Teil, als Zitat oder im Ganzen einzulegen. Ebenso behalte ich mir eine Ablehnung dieser vor. Bei Zuwiderhandlung behalte ich mich rechtliche Maßnahmen vor!
Desgleichen behalte ich mir vor, bei unerlaubten kopieren/vervielfältigen etc. meiner Geschichten/Gedichte mit rechtlichen Schritten zu ahnden!

Ich bitte darum das zu respektieren, sonst bin ich als Autorin dazu gezwungen, meine Geschichten/Gedichte aus dem Netz zu nehmen um meine Werke zu schützen und sie zu vermarkten, woran ich keinerlei Interesse habe.
Ich veröffentliche mein Geschichten/Gedichte um sie mit anderen zu teilen ohne Geld dafür zu verlangen. Dieses ist jedoch nicht mehr möglich, wenn meine Geschichten/Gedichte gestohlen und als die eigenen ausgegeben werden. Mir entsteht dadurch zwar kein finanzieller Schaden, aber es entsteht eine andere Art von Schaden, das sollte klar und auch verständlich sein.

Ich bitte als Autorin für mich und meine Werke um Respekt.

Danke.

 

Lady of the Light/Kaoi Masteres (DVH)

Schreib mir

Name

E-Mail *

Nachricht *